Globale Erwärmung wird eine Pause einlegen
Das ungewöhnlich milde Wetter zu Weihnachten und Anfang des neuen Jahres in Mitteleuropa bestärkt so manchen hierzulande in der Auffassung, dass die CO₂-bedingte globale Erwärmung in vollem Gang sei. Global – und nur darauf kommt es an – entwickeln sich die Temperaturen in eine andere Richtung.
Bildet man den Durchschnitt der letzten Jahre, so ist die globale Temperatur seit acht Jahren und vier Monaten konstant. Im Dezember ist die Abweichung der globalen Temperatur vom 30-jährigen Mittel der satellitengestützten Messungen der University of Alabama (UAH) erneut gesunken: auf 0,05 Grad Celsius.
Zwar gibt es bis 2015 einen langjährigen Temperaturanstieg, aber er beträgt im Durchschnitt pro Jahrzehnt seit 1979 lediglich 0,13 Grad Celsius. Jedoch kommt es noch besser: Neueste wissenschaftliche Untersuchungen zeigen für Europa, dass die Temperatur in den nächsten 15 bis 20 Jahren erst mal leicht bergab gehen wird.
Studie in „Nature“ – Nordatlantik kühlt sich ab
Es sind klimawissenschaftliche Schwergewichte, die kürzlich im Nature Journal „Climate and Atmospheric Science“ Aufsehen erregten. Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel, Johann Jungclaus vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und Nour-Eddine Omrani vom norwegischen Bjerknes Centre for Climate Research veröffentlichten eine Untersuchung, die zeigt, dass wir vor einer Abschwächung der Nordatlantischen Oszillation, einer Abkühlung des Nordatlantiks und damit verbunden einer globalen Temperaturentwicklung wie zwischen 1950 und 1970 stehen, so die Autoren in ihrer Zusammenfassung.
Die Grafik zeigt den Rückgang der Temperaturen des Nordatlantiks bis 2040. Wegen des globalen Erwärmungstrends fallen die Temperaturen nicht wieder auf das Niveau der Jahre 1950 bis 1970 zurück, erläutert Omrani. Die zu erwartende Erwärmungspause gibt uns Zeit – so Omrani –, um technische, politische und ökonomische Lösungen vor der nächsten Erwärmungsphase zu erarbeiten, die etwa ab 2050 wieder Oberhand gewinnt.
Warum wird über Erwärmung, aber nicht über die Abkühlung in Europa berichtet?
Erstaunlich ist, dass bislang nicht eine einzige deutsche Tageszeitung über diese Mut machende Botschaft berichtet hat. Dagegen erhält der apokalyptische Wahn der mit amerikanischen Stiftungsgeldern finanzierten „letzten Generation“ breiten Raum und wohlwollende Richter. Kaum jemand stellt das falsche Narrativ der „Kleber“ infrage. Wer solche Nachrichten über eine bevorstehende Abkühlung unterdrückt, macht sich mitschuldig an der politisch bedingten Zerstörung unseres Gemeinwesens.
Was sagte Robert Habeck noch vor Kurzem in Katar? Er brauche in den nächsten Jahren Erdgas, aber in sieben Jahren brauche er das nicht mehr, da Deutschland dann ohnehin aus dem Gas aussteigen werde. Warum will er aussteigen, wenn es doch in den nächsten 20 Jahren in Europa nicht wärmer, sondern eher kälter wird? Brauchen wir nicht bei einer Abkühlung noch mehr Gas als heute?
Die unterschätzte Sonne
Die Veröffentlichung der Klimaforscher aus Kiel, Hamburg, Bergen, Venedig und Houston bringt uns eine weitere wichtige Erkenntnis. Die Erwärmung der Jahre 1980 bis 2015 war maßgeblich von der warmen Phase des Atlantiks geprägt. Wir können abschätzen, dass ein bedeutender Teil der Erwärmung diesem natürlichen Zyklus zuzuschreiben ist.
Dieser Zeitraum wird aber unter anderem zugrunde gelegt, um Temperaturprognosen in die Zukunft vorzunehmen. Die Modelle schlagen aber den natürlichen Erwärmungsbeitrag dem CO₂-Effekt zu. Dieser falsch berechnete höhere CO₂-Effekt wird in die Zukunft fortgeschrieben. Modelle, die die natürlichen zyklischen Einflüsse nicht berücksichtigen – und das können die Modelle noch nicht –, kommen so zu viel zu starken Erwärmungsprognosen.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass es eine Vielzahl von Veröffentlichungen gibt, die eine Kopplung der Stärke der Solarzyklen mit der Nordatlantischen Oszillation für wahrscheinlich halten. So erschien bereits 2015 – unter Mitwirken von Matthes und Omrani – die Studie „Solar forcing synchronizes decadal North Atlantic climate variability“. Der letzte Solarzyklus von 2008 bis 2019 war der schwächste seit 100 Jahren. Der augenblickliche Zyklus entwickelt sich bislang genauso schwach. Die Eindimensionalität der Klima- und Energiedebatte, die darin gipfelt, dass allein die CO₂-Emissionen unser Klima bestimmen, ist schon erschreckend.
Über den Autor:
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt ist promovierter Chemiker, SPD-Politiker, Manager, Wissenschaftler und Buchautor. Seit 1976 arbeitete er unter anderem im Umweltbundesamt, als Staatsrat bei der Umweltbehörde und als Umweltsenator in Hamburg. Er war Vorstand für Erneuerbare Energien der Deutschen Shell AG sowie Gründer und Vorstand des Windenergieanlagenbauers REpower Systems.
Seit 1999 ist er Honorarprofessor im Fachbereich Chemie der Universität Hamburg. Sein Bestseller „Seveso ist überall“ (1978) war eines der wirkmächtigsten Bücher in den Anfangsjahren der Umweltbewegung. 2020 erschien sein Bestseller „Unerwünschte Wahrheiten“, 2021 folgte „Unanfechtbar – Der Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes zum Klimaschutz im Faktencheck“. www.vahrenholt.net
Dieser Artikel erschien im Original auf klimanachrichten.de unter dem Titel: Fritz Vahrenholt: Globale Erwärmung wird eine Pause einlegen (redaktionelle Bearbeitung ts)
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