Händels Feuerwerksmusik: Meisterhaftes Fiasko in London
Am 5. März 1685 erblickte Georg Friedrich Händel, einer der größten Musiker der Geschichte, in Halle (Saale) das Licht der Welt – 26 Tage vor Johann Sebastian Bach, einem weiteren Musikgenie des Barock.
Schon in seiner Jugend zeigte der junge Händel ein bemerkenswertes Talent für das Komponieren und das Spielen von Orgel und Klavier. Seine erste Oper, „Almira“, komponierte er im Alter von 18 Jahren – mit großem Erfolg.
1706 begab sich Händel zunächst auf eigene Kosten auf eine vierjährige Reise durch Italien, bevor es ihn 1712 nach London zog. Sein Ruf als Komponist war so gut, dass er während der Blütezeit der Oper rund 40 dieser Werke komponierte.
In den 1740er-Jahren gewannen schließlich die schlichten Oratorien, in denen geistliche Themen behandelt werden, deutlich an Beliebtheit. Auch in dieser Musikgattung zeigte Händel sein Talent: Sein Oratorium „Messiah“ (HWV 56) und das darin enthaltene „Halleluja“ wurden weltbekannt.
Sein Ansehen in England stieg unaufhörlich weiter, sodass zu seinen größten Auftraggebern bald die englischen Könige gehörten. Nachdem seine Wassermusik bereits ein durchschlagender Erfolg war, erhielt der deutsche Komponist seinen nächsten royalen Auftrag: die musikalische Begleitung zur Feier des Kriegsendes.
Feuerwerksmusik: Eine Komposition zur Feier des Friedens
Zunächst sah der englische König Georg II. anlässlich des Aachener Friedens lediglich ein großes Feuerwerk im Londoner Green Park vor. Sein General, der Herzog von Montagu, konnte den König jedoch dazu überreden, das Großereignis mit der Musik von Händel zu untermalen.
Einzige Bedingung: Es durften nur Militärinstrumente wie Trompeten und Trommeln, aber keine Streichinstrumente spielen – für Händel undenkbar. Das Geigenverbot entfachte einen Streit zwischen Händel und Montagu und der Auftrag wäre fast geplatzt. Widerwillig stimmte Händel doch noch zu und komponierte seine Feuerwerksmusik, eine Orchestersuite aus fünf Sätzen, ohne Streicher.
Zu einem zweiten großen Streit kam es vor der Generalprobe am 21. April 1749. Entgegen dem Willen von Händel fand die Probe nicht am späteren Aufführungsort statt, sondern in einem Vergnügungspark in London und obendrein vollständig für die Öffentlichkeit zugänglich. Die englischen Bürger waren begeistert und Tausende Schaulustige strömten an diesem Tag zur Generalprobe, wodurch der erste bekannte Stau in der Geschichte Londons entstanden sein soll.
Für Händel waren die Proben nicht wie geplant, doch die Ereignisse am Tag der Uraufführung sollten für die Veranstalter zu einem Fiasko werden.
Pleiten, Pech und Pannen
Sechs Tage später, am 27. April 1749, war es schließlich so weit. Zwischen 50 und 100 Musiker sollen mit ihren Trompeten, Hörnern, Oboen, Fagotten, Pauken und Trommeln in einem eigens für sie errichteten prachtvollen Holzgebäude des italienischen Architekten Giovanni Servandoni Platz genommen haben. Sie sollten die 20-minütige Feuerwerksmusik spielen, während die englischen Pyrotechniker um Charles Frederick ihr Feuerwerk abschossen.
Doch Chemie und Wetter machten dem Spektakel einen Strich durch die Rechnung. So waren die Salutschüsse als Startsignal für Feuerwerk und Musiker geplant, jedoch spielte das Orchester seine Ouvertüre vor dem Einsetzen der Pyrotechnik. Einmal abgefeuert, sollte die enorme Menge an Feuerwerkskörpern zudem dazu geführt haben, dass sich Besucher unter die Bäume des Parks retten mussten.
Und dann war da noch der Regen, der einige Fehlzündungen und Querschläger ausgelöst haben soll. Neben dem Kleid einer Frau soll dabei auch ein Teil der hölzernen Architektur in Brand gesteckt worden sein. Weil sein Meisterwerk in Flammen aufging, soll der italienische Architekt Servandoni mit einem Degen auf den englischen Pyrotechniker Frederick losgegangen sein.
Letztlich war die Feuerwerksmusik der Lichtblick des Tages, der das Großereignis in gewisser Hinsicht „gerettet“ hat, und die Menschen waren von Händels Komposition begeistert. Er selbst haderte jedoch mit seiner ersten Fassung, denn ihm fehlten die Streichinstrumente. Deshalb schrieb er eine zweite und letztlich eine dritte Version, in der er die Zahl der Schlag- und Blasinstrumente reduzierte und seine Streichinstrumente erklingen ließ.
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