Erlesene Schatzkammern
Der Fotograf Richard Silver, 60, hat 101 Länder bereist und zeitlose architektonische Wunder mit seiner Linse festgehalten. Sein Lieblingsthema sind Bibliotheken, und seine atemberaubende Sammlung wirft ein Licht auf ihren Glanz, überall auf der Welt.
„Bibliotheken bieten mir Symmetrie“, sagte Silver der Epoch Times. „Die Bücher sind aufgereiht, die Gänge, die Schreibtische, alles ist klar und symmetrisch, mit geraden und geordneten Reihen.“
Seine Arbeit umfasst etwa 40 verschiedene Arten von Bibliotheken, denen allen verführerische Ruhe und Schönheit gemeinsam ist. Der Betrachter kann sich in der Zeitlosigkeit von Orten wie der Bibliothek Sainte-Geneviève in Paris, der New York Public Library oder in den kunstvollen Innenräumen der Strahover Bibliothek in Prag und der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien verlieren.
„Ich bewundere die älteren Bibliotheken mit ihrem klassischen Holz, aber die sauberen und sehr modernen Bibliotheken eröffneten mir auch eine neue Art, Bücher zu sehen. Zudem ist die bunte Art und Weise, wie die Bücher aufgereiht sind, beeindruckend“, sagte er.
Silver schwärmt von der Strahov Bibliothek in Prag, die ihn an eine Kirche im Rokokostil erinnert und „eine der prunkvollsten Bibliotheken der Welt“ ist.
Eine seiner weiteren Favoriten ist die Stadtbibliothek Stuttgart: „Sie ist wie eine saubere, weiße Box mit mehreren Etagen. Vielleicht mag sie aufgrund ihrer weißen Farbe etwas steril erscheinen, aber die klare Architektur und die fantastische Beleuchtung verwandeln sie für mich zu einem modernen Wunder.“
Silver, der an der Universität Informatik studiert hat, begann während seiner Zeit auf der Highschool in seiner Heimatstadt New York mit dem Fotografieren als Hobby. Er lebte in Brooklyn und war fasziniert von Wolkenkratzern, insbesondere von der New Yorker Skyline.
Nachts, nach der Arbeit, fuhr er oft nach Manhattan, nur um Fotos von den Gebäuden der Stadt zu machen. An der Architektur schätzt er unter anderem ihre Beständigkeit.
„Sie ist da, um genutzt zu werden; sie wartet darauf, dass man sie ansieht, und bittet einen: Mach ein Foto von mir!“, sagte er. „Architektur wird immer meine erste Liebe sein. Aber in den letzten Jahren sind Landschaften dicht an zweiter Stelle.“
Im Urlaub war Silver immer mit einer Kamera in der Hand unterwegs – auch schon vor der Ära der Digital- und Fotohandys. Später kaufte er sich eine Spiegelreflexkamera und begann, ernsthafter zu fotografieren. Seine „ständige Muse“ waren sämtliche Wolkenkratzer der Stadt. Indem er viel Zeit und Mühe investierte, steigerte er sowohl sein Interesse als auch sein Können.
„Ich wurde engagierter, als ich lernte, mit Photoshop umzugehen; es war ein lebensveränderndes Werkzeug. Über ein Jahrzehnt lang, von 2001 bis 2013, verkaufte ich Immobilien in Manhattan und bekam das Gefühl, dass ich eine Veränderung brauchte“, erinnert er sich.
So beschloss er, seine Zeit der Reisefotografie zu widmen.
Silver plant, im Herbst von New York nach Miami, Florida, umzuziehen und dort seine Bibliotheksabenteuer fortzusetzen. Manchmal muss er eine Genehmigung einholen, wie im Fall der Bibliothek Saint-Geneviève, bevor er dort fotografieren darf. Oft würden Bibliotheken überhaupt keine Fotos erlauben, wenn Menschen anwesend sind, oder teure Gebühren verlangen, sagte er.
Wenn er Glück hat, darf er mit einem Stativ fotografieren. „Das macht einen enormen Unterschied in der Qualität des Bildes aus, insbesondere dann, wenn es gedruckt wird“, erklärt er.
Während die Regeln an manchen Orten etwas starr erscheinen, sind sie an anderen weit weniger streng.
„In der Bibliothek des Roten Kreuzes in Lissabon, Portugal, hatte ich das Glück, dass sie geöffnet war, als ich dort war“, erinnert sich Silver. „Die Frau, die dort arbeitet, war so dankbar, dass ich sie fotografieren wollte.“
Und dann war da noch das Real Gabinete Português de Leitura (Königliches portugiesisches Lesekabinett) in Rio de Janeiro, Brasilien: „Das liegt in einem ziemlich ärmlichen Viertel und ist wie ein verstecktes Juwel.“
In unserer schnellen Online-Welt, in der Quantität so oft über Qualität siegt, sticht Silvers Bibliothekssammlung wie ein seltenes Juwel aus dem Sand hervor.
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