Wie man seine Zeit bewusster verbringen kann

Wir nehmen uns viel vor in unserem Leben. Doch oft bringen uns Angst oder Stress von unseren Vorsätzen ab. Dem kann man bewusst gegensteuern.
Zeit ist kostbar, nutze sie bewusst.
Bewusstes Leben entschleunigt.Foto: iStock
Von 10. April 2023

Viele Menschen wollen ihre Zeit besser nutzen. Sie wollen mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen, eine bessere Work-Life-Balance finden oder mehr lesen.

Das sind wunderbare Vorsätze. Sie alle beinhalten etwas, das theoretisch ziemlich einfach ist: Man braucht nur die Art und Weise zu ändern, wie man seine Zeit verbringt. Doch so einfach ist es nicht. Es gibt etwas, das uns daran hindert, unsere Zeit so zu verbringen, wie wir es gerne hätten – und das zu ändern, fällt uns schwer.

Schauen wir uns an, was uns von solchen Vorsätzen abbringt und wie wir unsere Zeit bewusster verbringen können.

Was uns von unseren Zielen abhält

Nehmen wir an, unser Ziel ist es, mehr Zeit mit der Familie (mit Freunden) zu verbringen oder mehr im Freien sein. Ganz ehrlich, warum braucht man überhaupt ein solches Ziel? Warum tut man das nicht schon längst? Oder man kann die Frage auch anders formulieren: Was bringt einem von diesem Ziel ab?

  1. Unerwartete Dinge treten auf. Das kann etwas Dringendes auf der Arbeit sein, das unsere Zeit erfordert. Es kann auch eine Krise oder einfach alles sein, womit wir nicht gerechnet haben und was erledigt werden muss.
  2. Dinge dauern länger, als wir dachten. Das ist sehr häufig der Fall. Wir dachten, wir bräuchten eine Stunde für den Bericht, am Ende wurden es aber vier. Schnell mal in 20 Minuten einkaufen dauert 45 Minuten.
  3. Wir vergessen, Dinge einzuplanen, die normalerweise nicht in unseren Zeitplan gehören. Essen, Ausruhen, Duschen, Zähneputzen, Wäsche zusammenlegen, Kochen, Aufräumen und so weiter benötigen ebenfalls Zeit. Unser idealer Zeitplan enthält also selten alles, was wir tatsächlich tun müssen. Deswegen gerät er oft aus den Fugen.

Mein Vorschlag ist, Lücken im Plan zu lassen, damit man Zeit für Unerwartetes hat. Wer Zeit für bestimmte Dinge einplant, sollte den Zeitplan nicht zu knapp gestalten. Man sollte sich Zeitpolster zum Ausruhen, zur Selbstpflege, zum Nachrichten kontrollieren und so weiter geben.

Allerdings gibt es etwas Größeres, was uns von unseren Vorsätzen ablenkt: das Zusammenspiel zwischen Angst und Bequemlichkeit.

  • Zum Beispiel wollen wir heute Zeit mit der Familie verbringen. Doch wenn wir viele Anfragen von Kunden (oder Kollegen) erhalten, entscheiden wir uns vielleicht dazu, länger zu arbeiten, statt rechtzeitig nach Hause zu fahren.
  • Wir wollen mehr lesen. Doch wenn wir wegen eines Projekts gestresst sind, lassen wir das Buch liegen und arbeiten lieber mehr.
  • Oder weil wir uns gestresst fühlen und uns ablenken wollen, scrollen wir auf unserem Handy, surfen im Internet oder sehen uns Videos an, anstatt das zu tun, was wir vorhatten.

Wenn wir Stress oder Angst empfinden oder es Widerstand gibt, arbeiten wir mehr oder suchen nach Ablenkung. Wir denken, dadurch könne Angst gelindert oder Stress abgebaut werden. Das ist der Hauptgrund dafür, warum wir uns von unseren Zielen ablenken lassen – was uns dann meist weiter stresst.

Wie man seine Zeit bewusster verbringt

Zuerst einmal sollte man darüber nachdenken, was man gerne mehr tun möchte. Sobald die Vorsätze gesetzt sind, kann man sie konkretisieren: Jeden Tag 30 Minuten lesen. Viermal pro Woche eine Stunde spazieren gehen oder am Wochenende eine Wanderung in der Natur machen. In der Woche den Abend mit der Familie verbringen und samstags und sonntags einen halben Tag etwas Lustiges mit ihr unternehmen.

Dann trägt man diese Termine in seinen Kalender ein und macht feste Zeiten mit anderen aus. Man kann die Spaziergänge mit seinem Partner oder besten Freunden machen und die Wochenenden und Abende mit der Familie gemeinsam planen. Man kann an einem Lesewettbewerb teilnehmen oder gemeinsam in der Familie lesen. Und man kann sich einen Wecker einrichten, um seine Vorsätze jeden Morgen oder Abend zu überprüfen. Das sind die ersten Schritte.

Bewusst an Vorsätzen festhalten

Die eigentliche Arbeit beginnt, wenn Angst, Widerstand oder Stress aufkommen und man versucht, diesen Vorsätzen durch Arbeit oder Ablenkung zu entkommen. Wenn dies geschieht, können oft einfache Punkte helfen:

  • Bewusst über die Gefühle nachdenken, die einen von seinen Zielen abhalten. Spürt man sie im eigenen Körper?
  • Eine Methode finden, mit der man Angst beruhigen oder Stress reduzieren kann. Braucht man einen kurzen Spaziergang? Einen tiefen Atemzug? Etwas Liebe? Jemanden, mit dem man reden kann?
  • Sobald man sich beruhigt hat, sollte man an seine Vorsätze denken. Man sollte sich eine Minute Zeit nehmen und sich daran erinnern, warum man dies tun wollte. Ist dieser Vorsatz wichtiger als das vorübergehende Unbehagen, das von Angst oder Stress verursacht wurde?
  • Man sollte mit Liebe und Hingabe mit seinen Vorsätzen weitermachen.

Dies ist eine Übung, die für die meisten von uns nicht selbstverständlich ist. Aber wenn man ein bewussteres Leben führen möchte, ist dies die richtige Übung. Was möchten Sie gerne tun?

Über den Autor

Leo Babauta veröffentlichte sechs Bücher und betreibt den Blog „Zen Habits“ mit über zwei Millionen Abonnenten. Mehr Informationen finden Sie unter ZenHabits.net

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Spend Your Time Intentionally (redaktionelle Bearbeitung as)



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