Forscher warnen: Soziale Medien befeuern Bedürfnis nach Schönheits-OP

Schlanke Figur, volle Lippen, knackiger Po. So sieht das Schönheitsideal vieler Frauen aus. Doch gibt es einen Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und der Einstellung zur Schönheits-OP? Dieser Frage ging eine australische Studie nach.
In den sozialen Medien verbreitete Schönheitsideale bestimmen einen gefährlichen Trend zu Schönheits-OPs. Foto: iStock
In den sozialen Medien verbreitete Schönheitsideale bestimmen einen gefährlichen Trend zu Schönheits-OPs.Foto: iStock
Von 4. Oktober 2023

Nicht jeder fühlt sich in seinem Körper wohl. Promi-Bilder in sozialen Medien schüren die Vorstellungen von Schönheitsidealen, die ohne Schönheits-OP kaum zu erreichen sind. „Die Verbreitung der Unzufriedenheit mit dem Körper unter jungen Frauen ist seit langer Zeit ein allgegenwärtiges Problem, wobei die sozialen Medien unerreichbare Schönheitsstandards fördern“, erklärt Lauren Conboy anlässlich der Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse.

Nach ihrer Aussage gehören junge Australier zu den größten Nutzern von sozialen Netzwerken, „sodass sie unrealistischen Körperidealen stark ausgesetzt sind“. Aus diesem Grund stellte die Doktorandin der Universität von Südaustralien in Adelaide Forschungen an, um einen Weg zu finden, wie man ein positives psychosoziales Wohlbefinden fördern kann.

Unterwegs auf Facebook, Instagram & TikTok

An ihrer Studie nahmen 238 junge australische Frauen im Alter von 18 bis 29 Jahren teil. Sie füllten einen Online-Fragebogen aus, in dem es um den täglichen Konsum von Social-Media-Inhalten, ihrer Selbstwahrnehmung und ihre Einstellung zur Schönheitschirurgie ging.

36,3 Prozent der Frauen gaben an, dass sie drei bis vier Stunden täglich Inhalte der sozialen Medien nutzen. Damit lagen sie wie von Conboy vermutet über dem weltweiten Durchschnitt von zweieinhalb Stunden.

Beliebteste Plattform bei den jungen Frauen war Facebook (91,18 Prozent), gefolgt von Instagram (90,76 Prozent) und Facebook Messenger (85,29 Prozent). Bei Untersuchung der eigenen Vorlieben gaben über 34 Prozent der Befragten an, dass sie am häufigsten Instagram (34,03 Prozent) und TikTok (28,15 Prozent) nutzten. Rund ein Prozent begab sich hingegen auf andere Plattformen wie Pinterest, die nicht auf der Liste standen.

Hälfte kann sich Schönheits-OP vorstellen

Die Befragung ergab auch, dass kosmetische Eingriffe bei jungen Frauen gut angenommen werden und dass eine höhere Nutzung der Inhalte sozialer Medien mit einer höheren Akzeptanz von Schönheitsoperationen einhergeht.

So gab jede sechste Teilnehmerin (mehr als 16 Prozent) an, schon einmal kosmetisch operiert worden zu sein. Die häufigsten Eingriffe waren Hautauffüllungen.

Der Aussage „In der Zukunft könnte ich mich einer kosmetischen Operation unterziehen“ stimmten mehr als die Hälfte (53,7 Prozent) zu, während 31,2 Prozent dies mehr oder weniger stark verneinten. 15 Prozent hingegen zeigten eine neutrale Haltung und positionierten sich weder dafür noch dagegen.

Die Schlussfolgerung der Forscher lautet: Junge Frauen, die sich übermäßig mit persönlichen Eigenschaften identifizieren, die nach ihrer Einschätzung nicht attraktiv sind, neigen eher dazu, sich schlecht zu fühlen. Und obwohl sie dies erkannten, können sie sich nicht von diesem negativen Gedanken lösen.

„Die Überidentifikation war der wichtigste Prädikator für eine positive Einstellung zur kosmetischen Operation“, schildert Conboy.

Forscher warnen vor falschen Schönheitsidealen

Nach Meinung ihres Kollegen und Co-Autors der Studie, Dr. John Mingoia, muss mehr getan werden, um junge Frauen davon abzuhalten, nach unrealistischen und potenziell schädlichen Idealkörpern zu streben, wie sie in den sozialen Medien dargestellt werden.

„Untersuchungen zeigen, dass selbst nach einem kosmetischen Eingriff weniger als 40 Prozent der Frauen mit ihrem Körper zufrieden sind“, warnt Mingoia.

Daher fordert er, dass Klinikärzte die psychosoziale Sicherheit junger Frauen, die möglicherweise von der Darstellung der Schönheit in den Medien beeinflusst wird, prüfen und bestätigen, bevor sie sich für eine Schönheits-OP „unters Messer legen“.

Mingoia betont: „Wenn junge Frauen sich weiterhin kosmetischen Eingriffen unterziehen, ohne sich mit den zugrunde liegenden Problemen des Selbstwertgefühls auseinandersetzen, werden sie sich möglicherweise nie in ihrem eigenen Körper wohlfühlen.“



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