Der überraschende Einfluss des Mondes auf unsere Gesundheit

Er wird besungen, angebetet und mystifiziert: der Mond. Unser Trabant fasziniert die Menschen schon seit Jahrtausenden. In jüngster Zeit ist er auch Gegenstand der Forschung, vor allem, was seine Verbindung zu unserer Gesundheit anbelangt.
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Immer wieder zieht der Mond Menschen in seinen Bann.Foto: jakkapan21/iStock
Von 11. Juni 2024

Als nächster Nachbar der Erde und als ihr einziger natürlicher Satellit zieht uns der Mond seit Langem in seinen Bann. Seit Jahrtausenden inspiriert seine geheimnisvolle Anziehungskraft zu Mythen, die seinen Einfluss auf unsere Gesundheit beschreiben. Doch ist an diesen Mythen etwas Wahres dran?

Die Auswirkungen des Mondes auf den menschlichen Körper sind zwar wissenschaftlich noch nicht ganz geklärt. Allerdings deuten einige Forschungsergebnisse darauf hin, dass dies durchaus der Fall sein könnte.

Die Verbindung zwischen Mond und Schmerzen

Ein Gegenstand laufender Forschungen und Diskussionen ist der Einfluss des Mondes auf Schmerzen. Wie eine Studie aus dem Jahr 2011 ergab, nehmen Nierensteinschmerzen (Nierenkoliken) bei Vollmond deutlich zu. Eine andere Studie stellte einen Zusammenhang zwischen der Mondphase und ungeklärten Schlaganfall-Symptomen fest.

Eine der bekanntesten Auswirkungen des Mondes und damit eventuell auch auf die menschliche Gesundheit ist sein Einfluss auf die Gezeiten. Seine starke Anziehungskraft verursacht das Ansteigen und Abfallen des Meeresspiegels. Dies beeinflusst möglicherweise auch die Menschen, die in Küstennähe leben.

Zudem vermuten Forscher, dass die Schmerzwahrnehmung bei Vollmond verstärkt sein könnte. Ihrer Theorie nach könnte die Schwerkraft des Mondes den Flüssigkeitshaushalt im Körper beeinflussen. Das wiederum wirkt sich möglicherweise auf die Schmerzempfindlichkeit aus, insbesondere bei solchen Erkrankungen wie Arthritis oder Migräne.

Im Jahr 2014 erschien eine Studie im „British Journal of Pain“, die einen Zusammenhang zwischen dem Mond und postoperativen Schmerzen untersuchte. Die Studienautoren fanden jedoch keine statistisch signifikanten Auswirkungen der Mondphasen auf Schmerzwerte oder Nebenwirkungen nach einer Operation. Ihr Fazit daher: Es gibt keinen Grund, Operationen an bestimmten Mondphasen zu vermeiden.

Schlafstörungen bei Vollmond

Ein weiterer Forschungsbereich ist die Verbindung zwischen Mond und Schlaf. Laut einer Studie in der Fachzeitschrift „Current Biology“ schlafen Menschen bei Vollmond weniger gut. Einer anderen Studie zufolge haben Menschen in dieser Phase möglicherweise lebhaftere Träume oder Albträume.

In der „Current Biology“-Studie stellten die Forscher fest, dass sich bei Vollmond die Delta-Aktivität des Gehirns um 30 Prozent verringert. Dieser Zustand ist normalerweise mit Tiefschlaf, Entspannung und traumfreien Phasen verbunden. Ferner benötigten die Studienteilnehmer bei Vollmond fünf Minuten länger, um einzuschlafen. Außerdem schliefen sie insgesamt 20 Minuten weniger.

„Diese Veränderungen gingen mit einer Abnahme der subjektiven Schlafqualität sowie mit einem verringerten Melatoninspiegel einher“, erklärte Dr. Thomas Kilkenny gegenüber Epoch Times. Er ist Direktor des Instituts für Schlafmedizin am Northwell Staten Island University Hospital in New York. Die Gründe für diese Ergebnisse seien noch nicht geklärt, so der Schlafforscher.

Einige Wissenschaftler vermuten, dass der Mond die Produktion von Melatonin beeinflusst – ein Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus und den Schlaf reguliert. Eine Vermutung sei, dass das stärkere Licht oder die Anziehungskraft des Mondes sich auf diesen Rhythmus auswirken, so Dr. Kilkenny.

„Und eine weitere Hypothese, die an Popularität gewinnt, ist die Fähigkeit des Mondes, elektromagnetische Schwingungen auf der Erde zu verursachen“, fügte er hinzu.

Darüber hinaus erschien im Jahr 2015 im Fachblatt „Journal of Sleep Research“ eine Studie mit über 200 Teilnehmern. Ihr zufolge schlafen Frauen bei Vollmond weniger und haben weniger REM-Schlaf, während Männer einen erhöhten REM-Schlaf erleben. Diese Schlafphase ist zentral für die geistige Entspannung. Sie geht mit schnellen Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern einher – auf Englisch „rapid eye movement“ (REM), was der Phase ihren Namen verleiht.

Die Verbindung zwischen Mond und psychischer Gesundheit

Des Weiteren deutet einiges darauf hin, dass der Mond die psychische Gesundheit beeinflussen kann. Allerdings sind die Ergebnisse uneinheitlich. So glauben etwa 80 Prozent der Menschen, die im Bereich der psychischen Gesundheit tätig sind, an eine Verbindung zwischen Vollmond und menschlichen Krankheiten. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung aus dem Jahr 2017, die in der Fachzeitschrift „Advances in Mind-Body Medicine“ erschien.

Einige Untersuchungen stellen diesen Glauben jedoch infrage. Beispielsweise ergab eine Überprüfung von fast 8.500 Krankenhauseinweisungen, dass es keinen Anstieg der Zahl psychiatrischer Patienten bei Vollmond oder anderen Mondphasen gab. Eine andere Studie mit fast 18.000 Krankenakten ergab ebenfalls keinen Zusammenhang zwischen Mondzyklen und Krankenhausaufenthalten oder Aufnahme-/Entlassungsraten in psychiatrischen Einrichtungen.

Eine psychiatrische Erkrankung könnte jedoch mit dem Mond in Beziehung stehen. So erschien im Jahr 2018 eine Studie in der Fachzeitschrift „Molecular Psychiatry“, an der 17 Probanden mit einer schnell wechselnden bipolaren Störung teilnahmen. Demnach hatte sich der biologische Rhythmus dieser Personen mit dem Mondzyklus synchronisiert. Dies führte zu Verschiebungen des Schlafmusters, die mit dem Wechsel zwischen depressiven und manischen Zuständen im Zusammenhang stehen.

Neugierig und gleichzeitig vorsichtig bleiben

Die Forschung über die Auswirkungen des Mondes auf die menschliche Gesundheit ist zwar faszinierend, aber noch nicht schlüssig. Viele Studien sind relativ klein angelegt, was es erschwert, den Einfluss des Mondes von anderen Faktoren zu isolieren. Daher ist bei der Interpretation der derzeit verfügbaren Ergebnisse Vorsicht geboten.

Trotzdem ist die Verbindung des Mondes zur Gesundheit ein faszinierendes Forschungsgebiet, das Wissenschaftler auch künftig in seinen Bann ziehen wird.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „The Surprising Impact of the Moon on Our Health“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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