Wochenrückblick (Teil 3): Eine neue Formel für Pi π und der älteste Wein der Welt
Mikroben-Origami unter dem Mikroskop
Der Einzeller „Lacrymaria olor“ verfügt über eine der kuriosesten Jagdtechniken überhaupt, was L. olor seiner geringen Größe von 40 Mikrometern und seiner kleinen Ausstülpung am Körperende zu verdanken hat. So streckt er, wenn er Nahrung entdeckt hat, diesen „Hals“ innerhalb von Sekunden auf etwa das 30-Fache seiner Körperlänge aus und fängt damit weit entfernte Beute. Doch wie schafft das die Mikrobe, die dabei an das Ungeheuer von Loch Ness erinnert? Des Rätsels Lösung liegt im Inneren verborgen, wie US-Forscher der Universität Stanford herausgefunden haben. Demnach sind die Zellmembran und die innere Struktur des Einzellers wie Origami gefaltet und können leicht auseinandergezogen und wieder zusammengefaltet werden – ähnlich wie ein Akkordeon. Im Laufe seines Lebens passiert diese körperliche Meisterleistung rund 20.000 Mal – ohne einen halsbrecherischen Zwischenfall.
Boden des Jahres 2024
Beim Wort „Wald“ haben die meisten Menschen vermutlich viele Bäume und weniger den Boden darunter im Sinn. Dabei erfüllt der Waldboden wichtige Funktionen im Ökosystem Wald und wurde nun aufgrund seiner besonderen Eigenschaften zum „Boden des Jahres 2024“ gekürt. Die Auszeichnung soll eine intensive gesellschaftliche Debatte über den Schutz und die Nutzung von Waldböden anstoßen. Deutschland ist zu knapp einem Drittel von Wäldern bedeckt. Ihre Böden spielen eine wichtige Rolle als Kohlenstoffspeicher, als Filter für sauberes Trinkwasser, als Reservoir in trockenen Zeiten und als Lebensraum unzähliger Organismen.
Woven-City: Toyotas intelligente Stadt
Noch dieses Jahr sollen die ersten Bewohner einziehen: Toyota teilt mit, dass seine intelligente Stadt in der Nähe des Mount Fuji in Japan bald so weit ist, dass Menschen sie bevölkern könnten. Woven City (auf Deutsch: gewebte Stadt) bietet anfangs Platz für 2.000 Menschen; die Zahl soll kontinuierlich steigen. Die intelligenten Häuser bestehen aus Holz, die Energieversorgung erfolgt hauptsächlich über Wasserstoff und Solarzellen. Autohersteller Toyota investierte dafür rund zehn Milliarden Euro auf dem früheren Gelände des Werkes Higashi-Fuji (Stadt Susono, Präfektur Shizuoka), welches vor vier Jahren geschlossen wurde. Auf einer Fläche von 708.000 Quadratmetern gibt es nach Fertigstellung drei verschiedene Zonen: Fußgängerzonen, Straßen für autonome Fahrzeuge und Routen für aktive Fortbewegungsmittel wie Fahrräder. Toyota will sich zu einem Mobilitätsunternehmen entwickeln – und sieht die Stadt als Erfindungsraum für autonome Fahrzeuge, In-Home-Robotik, KI und Wasserstoffantrieb. Auf den Hauptstraßen fahren ausschließlich vollständig autonome, emissionsfreie Fahrzeuge für den Personen- und Warentransport.
Ältester Wein der Welt entdeckt
Laut dem berühmten lateinischen Zitat „In vino veritas“ soll die Wahrheit im Wein liegen – und im Fall eines römischen Mausoleums in Andalusien, Spanien, sogar die Asche eines Verstorbenen. So entdeckten Archäologen 2019 in einem frisch geöffneten Grab eine unversehrte und randvoll mit roter Flüssigkeit gefüllte Urne. Die nun veröffentlichten Ergebnisse zur Untersuchung der Substanz ergab, dass es sich dabei um Weißwein handelte, wie er noch heute in der Region hergestellt wird. Dieser besondere Tropfen wurde jedoch als Beigabe vor rund 2.000 Jahren in die Urne mit der Asche und einem Goldring des Verstorbenen gefüllt – ein typischer Bestattungsritus für wohlhabende römische Männer. Dies mache das entdeckte Getränk zum ältesten Wein der Welt, wie die Forscher in ihrer Studie erklären. Reiche Römerinnen erhielten statt des Weins als Grabbeigabe häufig Parfüm, wie ein Flakon mit Patschuli-Duft aus einer benachbarten Urne zeigte.
Neue Formel für Pi
Vor über 600 Jahren stellte der indische Mathematiker Sangamagrama Madhava die Formel für einen Wert auf, der uns bis heute begleitet: die Kreiszahl Pi (π). Doch der Weg dahin war lang, denn Madhava addierte und subtrahierte abwechselnd – Pi mal Daumen – Millionen Brüche, um an die Zahl 3,14159… heranzukommen. Dass dies auch viel schneller geht, entdeckten nun Wissenschaftler aus – erneut – Indien. Und das durch Zufall, denn eigentlich erforschten Aninda Sinha und Arnab Saha die Hochenergiephysik in der Quantentheorie. Doch plötzlich brachte sie ihr Modell auf einem neuen und viel schnelleren Weg zu Pi als alle Mathematiker zuvor. Für den normalen Bürger ändert sich jedoch nichts. „Diese Art von Arbeit, auch wenn sie vielleicht keine unmittelbare Anwendung im täglichen Leben findet, macht einfach Spaß, Theorie um der Theorie willen zu betreiben“, erklärt Sinha.
Russische Mitglieder der Wagner-Gruppe in Polen vor Gericht
In Polen wurde am 19. Juni 2024 beim Landgericht Krakau Anklage gegen zwei russische Mitglieder der Wagner-Gruppe erhoben. Sie werden beschuldigt, für den russischen Auslandsgeheimdienst (SVR) zu arbeiten sowie Teilnehmer einer internationalen Vereinigung mit bewaffnetem Charakter zu sein, die darauf abzielt, terroristische Straftaten zu begehen. Beide fielen auf, als sie im Raum Krakau und Warschau mindestens mehrere Hundert „Rekrutierungsaufkleber“ verteilten. Diese ermöglichten es, direkten Kontakt zu weiteren für die Anwerbung und Organisation verantwortlichen Personen herzustellen. Des Weiteren hätten sie sogenannte hybride Kriegsführung betrieben, um die politische Lage zu destabilisieren. Sie wurden im August 2023 festgenommen und sitzen seither in Untersuchungshaft. Ihnen droht bis zu zehn Jahren Gefängnis.
Meteore zählen auf der Venus
Meteore beim Eintritt in die Atmosphäre zu sehen, ist eines der beeindruckendsten Schauspiele der Erde. Sie zeigen dabei verschiedene Farben, was oft ihre mineralische Zusammensetzung verrät. Doch das Finden, Zählen und Erforschen der Meteore ist nicht einfach. „Die kleinsten Teilchen (Staub) können mit Einschlagsdetektoren auf Raumfahrzeugen gezählt werden, während wir über ein bis zwei Meter große Objekte (Asteroiden) mit dem Teleskop finden können. Aber alles dazwischen fällt in eine Art Lücke. Der beste Weg, diese zu schließen, ist, Meteore in der Atmosphäre verglühen zu sehen“, erklärt Astronom Dr. Christou. Und dafür eigne sich vor allem unser Nachbarplanet Venus mit ihrer dichten Atmosphäre. Dort ließen sich laut dem Astronomen 1,5- bis 2,5-mal mehr Meteore sehen als auf der Erde. Um dies künftig in Angriff nehmen zu können, arbeiten die Astronomen an Beobachtungsmöglichkeiten durch Kamera-unterstützte Orbiter.
Karlsruhe: Brieftauben oder Kurierdienst
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe war am 26. Juni per Telefon, E-Mail oder Fax nicht zu erreichen. Nicht ganz freiwillig: Bei Tiefbauarbeiten vor dem Gebäude wurde ein Telekommunikationskabel beschädigt, wie das Gericht mitteilte. Weil sich das Amtsgebäude in der Nähe des Schlosses der baden-württembergischen Stadt befindet, informierte dann das Verfassungsgericht über dessen Internetseite zu den aktuellen Ermittlungen.
Sonne zersetzt Plastikflaschen – auch wenn noch Trinkwasser drin ist
Bei sommerlicher Hitze gilt es, vor allem viel Wasser trinken. Im modernen Zeitalter heißt das oft aus Plastikflaschen. Dies könnte durch unsachgemäße Lagerung der Flaschen zu einem gesundheitlichen Problem werden. So zeigt eine aktuelle Studie von chinesischen Forschern des Nanjing Instituts für Umweltwissenschaften, dass Sonneneinstrahlung das Plastik von PET-Flaschen zersetzt und flüchtige organische Verbindungen (kurz VOC) sowie krebserregende Stoffe wie n-Hexadecan freisetzen kann. Dies gelte nicht nur für das Wasser, sondern auch für die Luft in der Flasche. „Unsere Studie liefert starke Beweise dafür, dass Plastikflaschen bei Sonneneinstrahlung toxische Verbindungen freisetzen können, die ein Gesundheitsrisiko darstellen. Die Verbraucher müssen sich dieser Risiken bewusst sein“, warnt Studienleiter Dr. Huase Ou. Die Forscher raten daher, Flaschen aus anderen sichereren Materialien zu verwenden oder jene aus Plastik nicht der Sonne auszusetzen.
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