Wenn aus Maria und Josef Malika und Julio werden – EU-Ferienzeit statt „Frohe Weihnachten“

Das Netz vergisst nichts, heißt es. Auch in diesem Jahr wird wieder an den Sprachleitfaden von 2021 der EU-Kommission erinnert. Viele hörten wohl zum ersten Mal davon.
Titelbild
Weihnachtskrippe. Symbolbild.Foto: iStock
Von 19. Dezember 2023

„United in Diversity“ ist keine neumodische Science-Fiction aus dem Gender-Universum. Es ist vielmehr der (bisher) gescheiterte Versuch einer EU-Kommissarin, die Traditionen Europas umzudeuten.

Bereits 2021 war ein internes Dokument der EU-Gleichstellungskommissarin Helena Dalli von den maltesischen Sozialdemokraten an die Öffentlichkeit gekommen. Unter anderem sollte aus Weihnachten mit Maria und Josef die schlichte Ferienzeit mit Malika und Julio werden. Nach einem Sturm der Entrüstung kündigte Dalli an, die Leitlinien nochmals zu überarbeiten.

Auch dieser Tage kommt die Geschichte von Malika und Julio in den vorweihnachtlichen sozialen Medien wieder zum Vorschein. Das „an sich alte Thema“ koche wieder hoch und werde in den sozialen Netzwerken heftig diskutiert, wie „Focus“ berichtet. Auch der Blog „Reitschuster“ geht auf das leidige Thema ein und fragt: „Wer kennt sie nicht? Malika und Julio, die im Stall zu Bethlehem über das Jesus-Kind wachen und Besuch von den Hirten sowie den Weisen aus dem Morgenland bekommen.“

2021: Internes Dokument geleakt

2021 brachte die EU-Kommissarin für Gleichstellung, Helena Dalli, einen neuen internen Sprachleitfaden für die Mitarbeiter der EU-Kommission zur kulturellen Veränderung Europas heraus, wie die Epoch Times seinerzeit bereits berichtete. Damals hatte eine italienische Tageszeitung das interne Dokument publik gemacht und einen Sturm der Entrüstung dadurch entfacht.

Auch im Vatikan rumorte es: „Das ist nicht der richtige Weg, um Diskriminierung zu bekämpfen“, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, die Nummer zwei im Kirchenstaat. Parolin kritisierte die Tendenz, „alles zu vereinheitlichen, ohne die berechtigten Unterschiede zu respektieren“. Er erinnerte daran, dass die Existenz und Identität Europas eng mit dem Christentum verbunden seien und warnte vor der Verdrängung der Realität.

Helena Dalli gab schließlich dem öffentlichen Druck nach – vorerst.

Wenn Faktenchecker Fakten checken

„Nein, die EU will den Begriff ‚Weihnachten‘ nicht abschaffen“, titelten dann auch die selbst ernannten Faktenchecker der Seite „Correctiv“ und geben vor, dass der EU-Leitfaden nur „falsch interpretiert“ worden sei. Die in den sozialen Medien verbreitete Behauptung „Die EU streiche das Wort ‚Weihnachten‘ sowie Maria und Josef“ sei daher falsch – vom Kontext her.

Denn die EU habe in ihrem Leitfaden für inklusive Sprache weder das Wort „Weihnachten“ noch die Erwähnung der biblischen Figuren Maria und Josef verboten. Es sei lediglich eine Empfehlung an die Kommissionsmitarbeiter gewesen, in der „allgemeinen Kommunikation auf Begriffe zu verzichten, die einer bestimmten Religion zugeschrieben werden“, damit sich alle Menschen angesprochen fühlten.

Es gehe in dem Leitfaden auch nicht um die biblischen Figuren Maria und Josef, sondern „um zufällige Namen, die für Veranschaulichungen und Beispielsätze verwendet werden“, so die Behauptung und Interpretation. Im Übrigen, so wird erklärt, sei in dem Leitfaden nicht von Josef die Rede, sondern von der englischen Form von Johannes: John. John und Maria seien Beispiele für christliche Namen. Die solle man aber nicht verwenden, sondern eher den spanischen Männernamen Julio und Malika, einen in Nordafrika gebräuchlichen Frauennamen.

Ob sich damit mehr Menschen angesprochen oder weniger ausgeschlossen fühlen, bleibt wohl aber Ansichtssache.

Als die „wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck“ präsentierte das „Correctiv“ – fast schon erwartungsgemäß und als einzige – den „Leitfaden der EU-Kommission zur inklusiven Kommunikation“ selbst.

Tatsächlich stand also in dem Leitfaden nicht, dass die EU Weihnachten verbieten wolle oder die Namen Maria und John (oder vielleicht doch Josef) – so wie auch die „Faktenchecker“ herausfanden. Nein. Die EU-Beamten sollten diese Begriffe nur nicht mehr in ihrer öffentlichen Kommunikation verwenden. Dort sollten die Begriffe verschwinden und durch andere ersetzt werden. Von einem Verbot kann also nicht die Rede sein. Es glich eher einer Verbannung aus der öffentlichen Rede der Europäischen Union und ihrer Mitarbeiter. So wie es auch für Weihnachten angedacht war, da ja nicht jeder in Europa Weihnachten feiert.

Trump: Sie wollen euer Geld, aber kein „Frohe Weihnachten“

Allerdings war nicht nur die Europäische Union im Namen der Gleichstellung auf einem Feldzug gegen Weihnachten. Auch in den USA waren ähnliche sozialistische Bestrebungen im Gange.

Im Dezember 2021 erinnerte der frühere US-Präsident Donald Trump daran, dass es im Sog der „Woke“-Kultur den Geschäften peinlich gewesen sei, „Frohe Weihnachten“ zu sagen. „Sie sehen diese großen Ketten. Sie wollen Ihr Geld, aber sie wollen nicht ‚Frohe Weihnachten‘ sagen“, so Trump. Der Vorgänger von Joe Biden meinte auch: „Und ob Sie Muslim, ob Sie Christ, ob Sie Jude sind, jeder liebt Weihnachten.“

Es sei ihm jedoch gelungen, „Frohe Weihnachten“ wieder geläufig zu machen, nachdem der Gruß über Jahre hinweg durch „Schöne Feiertage“ verdrängt worden sei.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion