WEF präsentiert Bericht zur digitalen Sicherheit – und ruft zum Kampf gegen „Desinformation“ auf
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat den Bericht der globalen Forschungsinitiative „Cybersecurity Futures 2030“ präsentiert. Diese hatte sich mit der Frage befasst, wie sich die digitale Sicherheit in den kommenden fünf bis sieben Jahren entwickeln könnte. Zur Sprache kamen dabei Themen wie Klimawandel und Energiebedarf – aber auch Cybersicherheit, das Verhältnis zwischen China und den USA sowie „Desinformation“.
Wie es in dem Papier heißt, basieren die Ergebnisse auf Diskussionen während einer Reihe von persönlichen Workshops. Im Jahr 2023 fanden diese unter anderem in Dubai, Washington, D.C., Kigali, Neu-Delhi und Singapur statt. Dazu gab es einen virtuellen Workshop mit Teilnehmern aus mehreren europäischen Ländern und dem Vereinigten Königreich.
WEF mahnt zur Diversifizierung von Lieferketten
Neben Gemeinplätzen wie jenen, wonach „Nachhaltigkeit, Klimawandel und digitale Sicherheitsziele enger verflochten“ wären, ging es um Chancen und Herausforderungen. Die rasante Entwicklung der Technologien sorge für einen immer größeren Energiebedarf. Gleichzeitig gehe es darum, Entwicklungsländern den Anschluss zu gewährleisten und die Öffentlichkeit vor Risiken zu schützen.
Wo es darum geht, Stärken auszubauen, richten die Forscher unter Federführung des WEF den Blick auf dringliche Gebote in Zeiten der Digitalisierung. Unternehmen müssten „eine stabile und sichere Lieferkette von Ressourcen“ sicherstellen. Diese umfasse auch Technologiekomponenten und Rohstoffe sowie qualifizierte, bezahlbare Arbeitskräfte.
Allerdings komme auch „Regierungen und anderen Organisationen“ eine besondere Verantwortung im Bereich der Digitalpolitik und Regulierung zu. Dies gelte hauptsächlich mit Blick auf die Künstliche Intelligenz, aber auch für andere Technologien.
„Digital bewanderte Öffentlichkeit“ soll Vertrauensschwund entgegenwirken
Vor besonderen Herausforderungen sieht das WEF jedoch auch die Cybersicherheit. Dies zeige die jüngste Vergangenheit mit Pandemie, zunehmenden Cyberangriffen, steigender Polarisierung und militärischen Konflikten. Den Teilnehmern der Debatten zufolge sei es erforderlich, mit „Resilienz, Humor und Optimismus im Hinblick auf die Zukunft“ die Chancen im Vorfeld des Jahres 2030 zu nutzen.
Die Menschen, so heißt es, brauchten „die Gewissheit, dass die Wahrheit erreichbar ist, wenn sie an den richtigen Stellen suchen“. Um dem Vertrauensschwund gegenzusteuern, seien Unternehmen und Institutionen auf eine „digital bewanderte Öffentlichkeit“ angewiesen.
Erweise diese sich als „medienkompetent“, wäre dies eine „Quelle der Stärke“. Allerdings müssten Öffentlichkeit und Kundenstamm dann auch „gegen MDM immunisiert“ sein. Darunter versteht das WEF „Fehl-, Des- und Schlechtinformation“.
Immer mehr Menschen sind „Social Engineering“ ausgesetzt
Eine potenzielle Gefahrenquelle sei dabei ein Zuviel an „digitalem Konsumverhalten“. Dieses könne dann zur Schwäche werden, wenn es zu einer Abhängigkeit von den größten Technologiefirmen und deren exportierten Produkten werde. Ob die Autoren des Berichts dabei US-Konzerne oder die von Chinas KP-Regime regierte Plattform TikTok im Blick gehabt haben, ist unklar.
Das WEF sieht eine zentrale Schwachstelle auch in „einer großen Anzahl von Menschen, die dem Social Engineering ausgesetzt sind“. Die Unfähigkeit, dieses zu überwinden, würde „die Polarisierung verstärken und das Vertrauen in digitale Produkte und Plattformen untergraben“.
Wirtschaftliche und politische Unruhen würden generell die Attraktivität von Ländern und Unternehmen für externe Talente schwächen. Dies gelte jedoch im Besonderen im Zusammenhang mit der Cybersicherheit.
WEF sieht „größere technologische Raffinesse“ in der Desinformation
Die Empfehlungen, die das WEF in diesem Zusammenhang ausgibt, klingen nicht neu. So sollten Unternehmen „strategisch planen, ihre Lieferketten zu diversifizieren und sich intern Kapazitäten aufzubauen“. Ob Länder oder Unternehmen, sie alle sollten Möglichkeiten sondieren, um „möglichen potenziellen Nachteilen entgegenzuwirken, einschließlich der Isolierung von potenziellen globalen Partnern“.
Vor allem aber sollten die Verantwortlichen aller Organisationen in „Medienkompetenz und Cybersicherheitshygiene“ investieren. Dies gelte vor allem mit Blick auf die Qualifizierung digitaler Arbeitskräfte.
Dies könne dazu beitragen, „Angriffsfläche zu reduzieren“, vor allem um die Bevölkerung „vor der zunehmenden Vielfalt, Umfang und technologischer Raffinesse künftiger MDM-Kampagnen“ zu schützen.
„Vertrauenswürdige Forschungseinrichtungen stärken“
Es reiche aber nicht aus, ein hohes Bildungsniveau der Öffentlichkeit zu gewährleisten, um „Desinformation“ entgegenzuwirken. Vielmehr gebe es „keinen Ersatz für den aktiven Kampf gegen MDM“ und die Verhinderung der negativen Auswirkungen in der KI-Technologie.
Die Verantwortlichen, so das WEF, müssten „Regulierung strategisch und taktisch einsetzen, um sich vor den Schattenseiten von KI-Produkten zu schützen“. Gleiches gelte, wenn es darum gehe, „sinnvolle Maßnahmen“ zu ergreifen, „um MDM zu bekämpfen, bevor es das Vertrauen und die Einigkeit“ untergrabe. Die Länder sollen dafür auch „vertrauenswürdige Forschungseinrichtungen bilden und stärken, insbesondere in weniger entwickelten Volkswirtschaften“.
Die Stärkung des Vertrauens werde ein Hauptziel der Cybersicherheitsbemühungen im nächsten Jahrzehnt sein. Ein „zentrales Problem der Cybersicherheit“ sei die „Online-Verbreitung von Falsch- und Desinformation“. Die Cybersicherheit werde künftig weniger den Schutz von Vertraulichkeit und Verfügbarkeit von Informationen im Fokus haben. Umso mehr gehe es „um den Schutz ihrer Integrität und Herkunft“.
Ziel des WEF-Projekts sei es, „einen Beitrag zur Gestaltung einer zukunftsorientierten Forschungs- und Politikagenda zu entwickeln“. Diese solle länder- und sektorübergreifend Impulse liefern. Kritiker sehen sich demgegenüber weniger von „Falsch- und Desinformation“ bedroht, sondern von zunehmenden Zensurbestrebungen in Onlinenetzwerken.
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