Umfrage: Studenten wären mit Ausbildung nicht unterfordert
Dieses Jahr bleiben 182.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, weil sich keine Bewerber gefunden hätten, melden Verbände. Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Rainer Dulger, spricht sogar von einer drohenden Gefahr für die deutsche Volkswirtschaft.
Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, fordert: „Der Abitur- und Akademisierungswahn muss gestoppt werden.“ Die Gleichwertigkeit von Studium und Ausbildung müsse klarer herausgestellt und den Jugendlichen und Eltern klar kommuniziert werden.
Umfrage unter Studenten
In diesem Zusammenhang befragte die Epoch Times 32 Studenten, die verstreut in ganz Deutschland studieren. 90 Prozent gaben an, ihren Studiengang aus reinem Interesse gewählt zu haben. Dabei gab es jedoch auch eine Minderheit, rund ein Drittel, die zusätzlich angaben, wegen des gesellschaftlichen Ansehens zu studieren.
Auf die Frage: „Wären Sie in einer Ausbildung unterfordert?“, antworteten 22 der befragten Studenten mit „nein“. Ebenso viele könnten sich auch vorstellen, eine Ausbildung oder Handwerk zu machen.
29 der Befragten gaben an, von sich aus zu studieren, und verneinen die Frage, ob sie wegen des Willens ihrer Eltern studieren. Die Epoch Times fragte vereinzelt nach, ob die Medien oder Eltern Einfluss auf die Entscheidung zum Studium hatten. Die Medien haben weniger Einfluss gehabt, so die Studenten. Entscheidender sei die Erziehung und das Familienumfeld gewesen.
Nach Studium nicht unbedingt höherer Verdienst
Die Umfrage ergibt außerdem, dass 70 Prozent wegen der Aussichten auf höheres Gehalt studieren. Eine Studentin erzählt der Epoch Times in dem Nachgespräch, dass viele Berufe gar nicht mehr ausgeübt werden können, sofern die Person nicht studiert habe. Zum Beispiel sollten Kindergärtner mittlerweile studiert haben, sagt sie. Erziehungswissenschaft, Kindheitspädagogik, Sozialpädagogik und soziale Arbeit seien die präferierten Studiengänge.
Ebenso würden Ergotherapeuten zunehmend studieren. Was jedoch viele nicht wissen: Studierte Ergotherapeuten verdienen nicht zwingend mehr als ausgebildete, so eine studierte Ergotherapeutin gegenüber der Epoch Times.
Zwei Studenten gaben an, mit dem Studium Zeit überbrücken zu wollen, bis sie etwas Besseres gefunden haben. Eine Pflegepädagogin sagt der Epoch Times, dass Personen, die auf der Warteliste für ein Medizinstudium stehen, in der Zwischenzeit eine Ausbildung für Pflegeberufe machen könnten. „Mit der Ausbildung können sie die Wartesemester überbrücken“, so die Pflegepädagogin. „In den drei Jahren können sie bereits in dem medizinischen Berufsfeld arbeiten und Erfahrung sammeln, anstatt beispielsweise etwas anderes zu studieren, was sie weder interessiert noch ihnen etwas nützt.“ Der Pflegepädagogin ist es jedoch nach eigener Aussage lieber, wenn sich die Absolventen nach der Ausbildung für ein Studium der Pflegewissenschaften entscheiden und somit der Pflege erhalten bleiben.
„Das Niveau für die Ausbildung für Pflegeberufe ist enorm hoch. Viele Auszubildende glauben, dass die Lehrjahre leicht sein werden. In der Ausbildung werden sie dann von der Komplexität überrascht“, erzählt die Pflegepädagogin weiter. Im Durchschnitt würden an ihrer Ausbildungsschule ca. 95 Prozent die Ausbildung bestehen.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 65, vom 08. Oktober 2022.
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