Trügerische Selbstbestimmung – der harte Weg von der Frau zum Mann und wieder zur Frau
Homosexuell oder transgeschlechtlich? Was früher eine sehr persönliche Angelegenheit war, gerät mit dem geplanten Selbstbestimmungsgesetz in den Fokus der Öffentlichkeit. Im Bundestag wurde am 15. November heftig über den Gesetzentwurf der Regierungskoalition diskutiert. Nach der Neuregelung soll in Deutschland künftig jeder sein Geschlecht und seinen Vornamen selbst festlegen und in einem einfachen Verfahren beim Standesamt ändern können. Für Minderjährige ab 14 Jahren ist die Zustimmung von Erziehungsberechtigten oder die eines Familiengerichts notwendig.
Autorin Sophie Ben James Griebel kann dem geplanten Gesetz nichts abgewinnen. Sie ist eine Detransitionerin, also eine Frau, die zum Transmann wurde und heute wieder als Frau lebt. Nach ihrer Auffassung sei mit der Einführung des geplanten Gesetzes die Chance auf „wahre Selbstbestimmung“ gefährdeter als je zuvor.
Sexuelle Misshandlungen und Missbrauch durch ihren Stiefvater hätten bei ihr manipulierte, selbstzerstörerische Glaubenssätze und Muster hinterlassen. Damals habe sie ihrem Körper die Schuld für ihr Schicksal gegeben. Mit 20 Jahren unterzog sie sich einer Trans-OP, die ihr als einziger Ausweg erschien.
„Mit dem Weg der Transsexualität hatte ich endlich das Gefühl, dass ich über mich, meine Emotionen, meinen Körper entscheiden darf. Ich wurde zu einem Mann, um endlich frei zu sein und um ein selbst bestimmtes [sic] Leben führen zu dürfen“, berichtet sie gegenüber dem Magazin „Emma“.
Das Erwachen nach der Trans-OP
Alles, was sie als Last und Verführung für das Böse ansah, sollte entfernt werden. Doch es war ein trügerischer Weg, ein Weg, den sie heute bereut. Denn auch als Mann wurde es für Griebel nicht besser. „Während die Mama immer Männern hinterherlief, die ihr Sicherheit und eine Überlebensbasis vermittelten, lief ich der Liebe meiner Mutter hinterher, die sie sich selbst nicht geben konnte, so wie die meisten.“ Anders könne sie sich den aktuellen „Gender-Wahnsinn“ innerhalb der Gesellschaft nicht erklären.
Nach ihrer damaligen Wahrnehmung war das Frausein „der Fluch schlechthin“. Während Frauen immer gut aussehen, perfekt sein und sich entsprechend ihrem Geschlecht verhalten mussten, wurden Männer verehrt und durften einfach sein, wie sie wollten.
„Ich sah nur, wie stark Männer waren, wie viel Liebe Frauen ihnen gaben und vor allem, wie mächtig sie waren. Ein Mann würde nie Missbrauch oder Misshandlung erleben, dachte ich, bis mein Bruder auf die Erde kam und ihn ein ähnliches Schicksal ereilte.“ Erst dann merkte sie, dass auch Männer „genauso eine tiefe seelische Not“ in sich tragen wie Frauen.
Auf der Flucht vor Missbrauch und Vergewaltigung wurde Sophie zu „Ben James“, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Doch dann stiegen Fragen in ihr auf: „War ich wirklich so selbst bestimmt [sic], als ich Hormone nahm, die dem Körper schaden? War ich wirklich frei von jeglicher Fremdbestimmung, als ich mich einer Operation unterzog, nach der meine Brustwarzen taub waren und bis heute sind? Oder bin ich einfach davongelaufen, um nichts mehr fühlen zu müssen?“
Manipulierte Selbstbestimmung per „Giftcocktail“
Man müsse als Frau kein Mann werden, um Gefühle abzustellen, so Griebel. Sie beschreibt Transsexualität als „eine Störung, die mit der Einnahme von chemischen zusammen gemixten [sic] Stoffen nicht ausgeschlichen“, aber behandelt werden könne. Statt sich für eine wahre Selbstbestimmung zu entscheiden, wählte sie einen „Giftcocktail“ und setzte sich Fremdeinflüssen aus, die ihren Körper steuerten – eine trügerische Freiheit, die mit der Entfaltung ihres Selbst nichts zu tun hatte.
Für die junge Frau ist das Selbstbestimmungsgesetz kein Fortschritt, sondern vielmehr „eine Förderung der Störung, also der Krankheit“. Zugrunde liegende Ursachen wie Gefühle von Entmachtung, Erniedrigung, Liebesentzug und des Falsch-Seins würden nicht behoben.
„Das Selbstbestimmungsgesetz ist die Unterstützung der Selbstzerstörung, der Entfremdung und der Entzweiung, die zur Folge hat, dass das Leben nur noch von Hormonen und Operationen bestimmt ist“, stellt Griebel klar.
Ihr stellen sich zwei essenzielle Fragen:
- Was brauchen junge Erwachsene und Jugendliche, um der Verführung nicht nachzugeben und immun gegen Manipulationen zu werden?
- Was brauchen die Befürworter dieses Wahnsinns, um ihren inneren Wahn zu stoppen?
Der wahre Sinn des Lebens
In dem Prozess, in dem Griebel ihren Ängsten und Schmerzen begegnete und ihr Leben hinterfragte, offenbarte sich ihr der wahre Sinn des Daseins: „Ich war nicht da, um perfekt zu sein, meine Eltern glücklich zu machen, geschweige denn, mich anzupassen und einem System zu folgen beziehungsweise dem System zu dienen. Ich war da, um einfach zu sein in Verbindung mit der Natur, mit allem, was ich mitgebracht habe.“
Ihr Fazit: „Mein Leben lang dachte ich, ich müsste als Fisch klettern lernen und war des Scheiterns leid. Doch irgendwann entdeckte ich die Schönheit meines Kerns. Das war die Wahrheit, die ich so lange im Außen und in all meinen Konditionierungen sowie Programmen gesucht habe.“ Diese Wahrheit habe sie in einem lichtvollen Raum gefunden, den sie „Herz“ nennt.
„Und auch wenn ich heute keinen weiblichen Namen tragen darf und immer noch als männlich gelte, weil das deutsche Gesetz diesen Widerruf nur mit dem Selbstbestimmungsgesetz erlaubt, werde ich dennoch kein Befürworter dieses Wahnsinns. Denn der Sinn hinter unserem Dasein ist es, uns zu lieben, trotz jeglicher Einflüsse, die uns genau das Gegenteil glauben lassen wollen“, so Griebel.
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