Studie: Diskriminierung kann das Altern beschleunigen

Stress ist ungesund, ebenso Erlebnisse, die Stress auslösen. Amerikanische Forscher haben dies nun auch für Diskriminierung nachgewiesen. Darunter leiden besonders diejenigen, die es seltener erleben.
Studie zeigt: Diskriminierung macht alt
Egal ob arm oder reich, jung oder alt: Jeder Mensch hat vermutlich einmal in seinem Leben Diskriminierung erfahren müssen.Foto: iStock
Von 23. Mai 2024

Egal ob auf der Arbeit, in der Schule oder beim Sport: Diskriminierung ist heute leider überall und in verschiedenen Formen zu finden. Den Betroffenen macht dies häufig vor allem seelisch zu schaffen, was wiederum negative Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit hat.

Nun haben US-amerikanische Forscher von der Universität New York (NYU) herausgefunden, dass Diskriminierung auch die Lebenserwartung beeinflusst. So treten Veränderungen auf molekularer Ebene auf, die die biologischen Prozesse des Alterns beschleunigen. Dies könnte laut den Wissenschaftlern erklären, wieso es zu einer ungleichen Verteilung bei altersbedingten Krankheiten und Todesfällen kommt.

„Wenn Menschen Diskriminierung erfahren, scheint dies den Alterungsprozess zu beschleunigen. Dies könnte wiederum zu Krankheiten und früher Sterblichkeit beitragen, was gesundheitliche Ungleichheiten fördert“, erklärte Adolfo Cuevas, Assistenzprofessor für Sozial- und Verhaltenswissenschaften NYU.

Diskriminierung tut Herz und Seele weh

Mit ihrer Forschung haben Cuevas und seine Kollegen gezeigt, dass Menschen, die wegen ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrem Gewicht oder möglicher Behinderung diskriminiert werden, ein erhöhtes Risiko für eine Reihe an Gesundheitsproblemen haben. Darunter befinden sich neben Depressionen auch Herzerkrankungen und Bluthochdruck.

Die genauen biologischen Faktoren, die zum schlechteren Gesundheitszustand führen, sind bisher nicht vollständig geklärt. Dennoch scheint es sicher zu sein, dass die chronische Aktivierung der Stressreaktion des Körpers dazu beiträgt. Darüber hinaus gibt es immer mehr Studien, die einen Zusammenhang zwischen anhaltender Diskriminierung und dem Altern herstellen.

Um diesen Zusammenhang besser zu verstehen, untersuchten die Forscher drei Messwerte für die DNA-Methylierung. Die DNA-Methylierung ist ein Marker, der zur Bewertung der biologischen Auswirkungen von Stress und des Alterungsprozesses verwendet werden kann und im Blut gespeichert ist.

Daher griffen die Forscher auf Blutproben und Umfragen aus einer älteren Studie zurück, bei der knapp 2.000 Erwachsene in den USA teilnahmen. Die Teilnehmer wurden zu ihren Erfahrungen mit drei Diskriminierungsformen befragt: alltägliche, schwerwiegende und arbeitsplatzbezogene Diskriminierung.

Eine alltägliche Diskriminierung umfasst subtile und geringfügige Fälle von Missachtung im täglichen Leben, während sich die schwerwiegende Diskriminierung auf akute und intensive Fälle konzentriert. Diskriminierung am Arbeitsplatz umfasst ungerechte Praktiken, eingeschränkte berufliche Möglichkeiten und Mobbing aufgrund der Identität.

Einfluss von Rauchen und Körperfettanteil

Die Forscher stellten dabei deutlich fest, dass Diskriminierung im Allgemeinen mit einer beschleunigten biologischen Alterung verbunden ist. Vor allem Personen, die über mehr Diskriminierung berichteten, schienen biologisch schneller zu altern als diejenigen, die weniger diskriminiert wurden.

Weiterhin brachten die Forscher alltägliche und schwerwiegende Diskriminierung durchgängig mit dem schnelleren Altern in Verbindung. Weniger gravierende Auswirkungen zeigten sich dagegen bei Diskriminierung am Arbeitsplatz.

Eine tiefer gehende Analyse zeigte, dass zwei Gesundheitsfaktoren – Rauchen und der Körperfettanteil einer Person – etwa die Hälfte des Zusammenhangs erklärten. Dies deute darauf hin, dass auch andere Stressreaktionen, wie ein erhöhter Cortisolspiegel und schlechter Schlaf, das Altern beeinflussen können.

„Während das Gesundheitsverhalten diese Unterschiede teilweise erklärt, ist es wahrscheinlich, dass eine Reihe von Prozessen im Spiel sind, die psychosoziale Stressfaktoren mit biologischem Altern verbinden“, so Cuevas.

Kein Hass ist gesund

Weiterhin haben die Forscher auch Unterschiede im Altern zwischen hellhäutigen und dunkelhäutigen Menschen festgestellt. So berichteten dunkelhäutige Probanden über mehr Diskriminierung und wiesen tendenziell eine schnellere biologische Alterung auf. Hellhäutige Studienteilnehmer berichteten im Vergleich dazu von weniger Diskriminierung, waren jedoch anfälliger für ihre Auswirkungen. Dies könne laut den Forschern mit selteneren Belastungen und weniger Bewältigungsstrategien zusammenhängen.

„Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, gegen alle Formen der Diskriminierung vorzugehen, um gesundes Altern zu unterstützen und gesundheitliche Chancengleichheit zu fördern“, fügte Cuevas abschließend hinzu.

Die Studie erschien am 9. Mai 2024 in der Zeitschrift „Brain, Behavior, and Immunity-Health“.



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