Sterbefallzahlen erstmals deutlich unter Niveau der Vorjahre
Die Sterbefallzahlen in Deutschland sind im März 2024 deutlich niedriger als in den Vorjahren ausgefallen. Insgesamt starben nach einer am Dienstag, 9. April, veröffentlichten Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 83.263 Menschen. Wie die Statistiker aus Wiesbaden mitteilten, waren das demnach acht Prozent weniger als im Mittel der Jahre 2020 bis 2023 für diesen Monat.
Im Februar 2024 hatten die Sterbefallzahlen noch über dem mittleren Wert der Vorjahre gelegen. Auch in den vergangenen Jahren lag die Übersterblichkeit – aus unterschiedlichen Ursachen – bis zu 30 Prozent über dem Vergleichswert. Offiziell ist dafür die Übersterblichkeit durch Corona verantwortlich. Sowohl statistische Effekte als auch die Corona-Maßnahmen einschließlich der Impfungen haben die Entwicklung nachweislich ebenfalls beeinflusst, wurden vielfach jedoch nicht berichtet.
Eine Folge der Übersterblichkeit?
Auch in der aktuellen Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes ist die Angabe möglicher Ursachen kurz. Dort heißt es: „Laut Influenza-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) deutete sich im März das Ende der seit Mitte Dezember 2023 andauernden Grippewelle an.“ Weitere direkte Ausführungen dazu existieren nicht in der Destatis-Meldung.
Inwieweit sich von einzelnen Krankheiten auf die Sterblichkeit schließen lässt, ist umstritten. Stephanie Seneff, leitende Wissenschaftlerin des Massachusetts Institute of Technology (MIT), erklärte anlässlich eines früheren Artikels gegenüber der Epoch Times:
Die Gesamtmortalität ist ein gutes Merkmal für statistische medizinische Analysen. Da gibt es keine Unklarheit darüber, ob jemand gestorben ist oder nicht.“
Beim Blick auf die Entwicklung der Sterbefallzahlen fällt indes auf, dass in den Wochen zuvor die Sterblichkeit über dem Vergleichswert lag. In diesem Zusammenhang kommt die Tatsache zum Tragen, dass es sich um eine Art Nachholeffekt handeln könnte. Wer bereits in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren verstorben ist, fällt nicht in die aktuellen Daten. Die jetzige Untersterblichkeit könnte somit eine unmittelbare Folge der bislang erhöhten Sterbefälle sein.
Statistische Effekte und günstiges Wetter
Andererseits ist der Vergleichswert selbst durch die Corona-Pandemie verzerrt, sodass die jetzt veröffentlichten Daten keine Vergleiche mit Vor-Corona-Zeiten zulassen. So zieht das Statistische Bundesamt als Vergleichswert den Median der Jahre 2020 bis 2023 heran. Dieser liegt seinerseits jedoch über dem Wert von 2019.
Während 2020 wider allen Erwartens kein ungewöhnliches Sterbegeschehen vorlag, ändert sich dies ab 2021 drastisch. Die Verwendung des Medians sorgt indes dafür, dass die Extremwerte nach oben und nach unten aus der Betrachtung herausfallen.
So ist der Median jener Wert, der exakt in der Mitte aller Werte liegt. Die Hälfte aller Werte ist also größer, die andere Hälfte kleiner. Damit ist der Median weniger anfällig für „Ausreißerwerte“ als der Durchschnitt.
Vergleicht man die aktuellen Daten von März 2024 von 83.263 Verstorbenen mit jenen des Vor-Corona-Jahres 2019 (86.739) ist der Rückgang der Sterbefallzahlen nur noch halb so groß (minus 4 Prozent). Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen und der Bevölkerungsstruktur bleiben dabei – wie in der übrigen Betrachtung des Statistischen Bundesamtes – allerdings unberücksichtigt.
Ebenfalls darf nicht vergessen werden, dass Kälte für zehnmal mehr Tote verantwortlich ist als Wärme. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass der „heißeste März aller Zeiten“ die Sterbefallzahlen überdurchschnittlich gering ausfallen lässt.
(Mit Material des Statistischen Bundesamtes)
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