Apothekerverband Nordrhein: Neue Lieferengpässe bei Medikamenten für Kinder
Von den Lieferengpässen bei Arzneien sind einem Medienbericht zufolge nun auch wichtige Medikamente für Kinder betroffen. „Besonders bedenklich ist, dass wieder viele Antibiotika-Säfte für Kinder und Babys fehlen“, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der „Rheinischen Post“ von Donnerstag. „Trotz des Lieferengpassbeseitungsgesetzes des Bundesgesundheitsministeriums gehen wir wiederum schlecht vorbereitet in die kommende Infektionssaison“, führte Preis weiter aus. „Wie zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes vor einem Jahr sind 500 Medikamente in der offiziellen Liste als nicht lieferbar gelistet.“
Besonders kritisch sehe es zurzeit bei den Antibiotika Azithromycin und Clarithromycin aus, sagte Preis. „Diese Breitband-Antibiotika sind Mittel der ersten Wahl bei Keuchhusten und bei Lungenentzündungen durch Mykoplasmen und kaum noch erhältlich“, fuhr er fort. „Aktuell steigen die Infektionen durch Mykoplasmen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen.“
Die Ursachen für die Lieferengpässe von Medikamenten sind vielschichtig und liegen nach Auskunft der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) unter anderem in den Strukturen der stark globalisierten und spezialisierten Arzneimittelherstellung. Für manche Wirkstoffe gibt es nur noch wenige Hersteller weltweit. Produktionsausfälle oder Qualitätsprobleme in einer einzelnen Anlage können dann bereits ausreichen, die Arzneimittelversorgung der Patienten in Europa zu gefährden.
Überdies könne auch die Immunisierung für Neugeborene und Säuglinge gegen das Atemwegsvirus RSV noch nicht starten, so Preis. Der Hersteller Sanofi habe schon vor einigen Wochen angekündigt, dass er das dafür notwendige Arzneimittel nicht schnell genug und in ausreichender Menge zur Verfügung stellen könne, sagte der Chef des Apothekerverbands Nordrhein.
RSV ist ein weltweit verbreiteter Erreger, der normalerweise nur milde Symptome auslöst. Er kann aber insbesondere bei Älteren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sowie bei Neugeborenen und Säuglingen schwere Atemwegserkrankungen verursachen.
Die EU-Zulassung des RSV-Impfstoffs stützt sich auf die Ergebnisse von drei Studien, die dem Impfstoff eine gute Schutzwirkung vor schweren RSV-bedingten Infektionen der unteren Atemwege bescheinigen. Alle drei Studien wurden vom Impfstoffhersteller finanziert. (afp/red)
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