Gestrichen, gezupft und geschlagen: Saiteninstrumente rund um die Welt
Manche Saiteninstrumente klingen malerisch, andere eindringlich. Und wieder andere scheinen die ganze Bandbreite an Emotionen ausdrücken zu können. Wir stellen sieben charakteristische Instrumente aus verschiedenen Kulturen der Welt vor.
Die Sitar
Region: Indien
Jeder hat schon von der Sitar gehört, aber wer kann schon genau sagen, was sie ist? Die Sitar ist eine gezupfte Langhalslaute aus dem nördlichen Südasien. Sie besitzt einen verhältnismäßig langen Hals und ein kürbisförmigen Korpus. Insgesamt besitzen diese Saiteninstrumente heute zwischen 18 und 20 Saiten.
Ein faszinierender Aspekt, der sie von den meisten westlichen Saiteninstrumenten unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie neben den klassischen Spielsaiten auch sogenannte „Resonanzsaiten“ hat. Diese schwingen automatisch im Einklang mit den gespielten Saiten und erzeugen so einen einzigartigen und reichen Klang. Viele Menschen bringen diesen vor allem mit Indien in Verbindung, wo die Sitar häufig in klassischen und traditionellen Stücken erklingt.
Die Gitarre
Region: Weltweit
Egal ob groß oder klein, elektronisch oder akustisch: Die Gitarre ist ein vielseitiges Instrument. In der Regel besitzt sie sechs Saiten, manchmal auch bis zu 13, die durch Anschlagen oder Zupfen gespielt werden – je nach Land und Kultur. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit wird sie in unzähligen Musikrichtungen verwendet.
Die Gitarre gehört zur Familie der Saiteninstrumente, die schräg vor dem Oberkörper gespielt werden. Ebenfalls in dieser Position werden die Ukulele, die Ud und die Laute gespielt.
Einige Saiteninstrumente werden auch aufrecht auf dem Schoß stehend gespielt – wie die chinesische Pipa – flach auf den Schoß gelegt – wie das Hackbrett aus den Appalachen – oder auf einen Ständer oder Tisch platziert – wie das Hackbrett.
Die Erhu
Region: China
Die Erhu ist ein traditionell chinesisches Streichinstrument mit zwei Saiten – „Er“ bedeutet auf Chinesisch „zwei“. Sie hat einen langen, schlanken Hals und einen Resonanzkörper, der traditionell mit Schlangenhaut bespannt ist.
Gespielt wird das – auch chinesische Spießgeige genannte – Instrument aufrecht, indem sie auf dem Bein des sitzenden Musikers aufliegt. Der Bogen aus Rosshaar und Bambus wird zwischen den beiden Saiten befestigt, sodass der Spieler durch Streichen wie bei einer Geige dem Instrument die Töne entlockt.
Sie gilt mit ihrem einzigartigen, markanten und ausdrucksstarken Klang zudem als das Musikinstrument, das der menschlichen Stimme am ähnlichsten ist. Am häufigsten wird die Erhu in ihrer Heimat China gespielt und verleiht traditionell chinesischen Stücken einen besonderen, ergreifenden Klang.
Die Ud
Region: Naher Osten
Die Ud oder Oud ist ein birnenförmiges, kurzhalsiges Saiteninstrument mit in der Regel elf Saiten – wobei es auch Modelle mit zehn oder 13 Saiten gibt. Sie gehört zur Familie der Lauteninstrumente, aber im Gegensatz zur westlichen Laute hat die Ud keine Bünde – also jene Metallstreifen entlang des Instrumentenhalses, die die Lage bestimmter Töne markieren.
Sie wird traditionell mit einem Plektrum gespielt, das im Arabischen als „risha“ bezeichnet wird. Ihr voller Klang trägt zum charakteristischen Timbre der traditionellen Musik des Nahen Ostens bei. Die Ud hat auch die Entwicklung anderer Instrumente beeinflusst.
Da das traditionell arabische Saiteninstrument sehr variabel in seiner Spielweisen und dem Klang ist, gilt es als „Fürst der Musikinstrumente“ und war eines der wichtigsten Instrumente der höfischen Musik.
Die Koto
Region: Japan
Die Koto ist ein traditionelles japanisches Saiteninstrument mit einem langen gebogenen Holzkorpus und im Regelfall 13 oder 17 Saiten. Es gehört zur Familie der Wölbbrettzithern und wird durch Zupfen der Saiten mit Plektren – sogenannte „tsume“ – an Daumen, Zeige- und Mittelfinger einer Hand gespielt.
Mit ihren beweglichen Stegen, den kleinen Holzstücken, die zwischen Saiten und Korpus angebracht sind, kann ein Koto-Spieler die Tonhöhe einstellen. Das Instrument ist für seinen zarten Klang bekannt, der sie zu einem zentralen Instrument der traditionellen japanischen Musik macht. Die Koto wird häufig sowohl als Soloinstrument als auch im Ensemble eingesetzt.
Die Harfe
Region: Vorderer Orient und Europa
Die Harfe ist eines der ältesten Instrumente der Welt und hat ihre Wurzeln vermutlich in Mesopotamien, Persien oder Ägypten. Im Laufe der Zeit hielt das bekannteste Zupfinstrument auch in anderen Regionen Einzug und gewann besonders an europäischen Höfen an Bedeutung. Heute ist sie das Symbol der keltischen Traditionen.
Keltische Harfen haben dabei einen besonderen Platz in den Musiktraditionen Irlands und Schottlands. Sie zeichnet sich durch ihren vollen Klang aus, ist ein Symbol der kulturellen Identität und spielt eine wichtige Rolle in der Volksmusik.
Mit der Einführung der Pedalharfe im 19. Jahrhundert erweiterte sich schließlich die Bandbreite der Klänge. Inzwischen ist die moderne Konzertharfe mit ihrem ausgeklügelten Pedalsystem und ihrer Größe ein fester Bestandteil in klassischen Orchestern. Heute wird die Harfe sowohl in der klassischen Musik als auch in der Volksmusik eingesetzt.
Das Hackbrett oder Dulcimer
Region: Naher Osten und Europa
Der Name „Dulcimer“ hat eine liebliche Herkunft: Wörtlich bedeutet er „süßer Gesang“, abgeleitet vom lateinischen „dulcis“ (süß) und dem griechischen „melos“ (Gesang). Das vor allem als Hackbrett bekannte Instrument entstand vermutlich um 900 nach Christus im Nahen Osten.
Es besteht aus einem trapezförmigen Holzkasten mit quer gespannten Saiten, die mit kleinen, weichen Hämmern angeschlagen werden. Aufgrund der Art ihrer Tonerzeugung zählt das Hackbrett deshalb auch zu den Schlaginstrumenten und kann als früher Vorfahre des Klaviers gesehen werden. Bei diesem Tasteninstrument wird der Klang auch durch weiche Hämmer erzeugt, die auf Saiten schlagen.
Das Hackbrett erreichte seine Blütezeit etwa im Spätmittelalter und in der Renaissance und war in ganz Ost- und Westeuropa beliebt. Es gedieh sowohl im volkstümlichen als auch im höfischen Bereich und passte sich den regionalen Gegebenheiten an.
Mit seinem unverwechselbaren Klang ist es ein fester Bestandteil der amerikanischen und keltischen Musik geworden – besonders in den Genres Folk und Bluegrass. Obwohl seine Popularität im Laufe der Zeit abnahm, gewinnt das Hackbrett seit einigen Jahren wieder an Beliebtheit.
Beim nächsten Renaissance-Fest oder Konzert aus einer anderen Kultur bietet sich die Chance, das Gesehene und Gehörte selbst zu entdecken und die Vielfalt unserer Welt zu genießen. Unsere gemeinsame Geschichte ist es wert, geschätzt und bewahrt zu werden. Genießen Sie diesen Reichtum.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Bowed, Plucked, Strummed, and Struck: Stringed Instruments Around the World“. (redaktionelle Bearbeitung kms)
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