Fall aus Neuseeland entfacht Debatte um Blutspenden nach COVID-Impfungen
Seit Beginn der COVID-Impfkampagnen kommt es immer wieder zu Diskussionen rund um Blutspenden. Der Bedarf an Blut von Ungeimpften ist zweifelsohne gegeben, wie ein Fall aus Neuseeland zeigt.
Der erst wenige Monate alte Will Savage-Reeves benötigte im Rahmen einer lebensnotwendigen Herzoperation eine Bluttransfusion. Seine ungeimpften Eltern weigerten sich, dem Eingriff zuzustimmen, wenn die Ärzte nicht eines garantieren würden: Das Blut sollte von Spendern stammen, die nicht gegen COVID-19 geimpft waren.
Obwohl sich freiwillige, ungeimpfte Spender fanden, eskalierte der Fall. Letztlich entschied das Gericht: Den Eltern wurde für die Dauer der Operation das Sorgerecht entzogen. Das Gericht ernannte zwei Ärzte zu den gesetzlichen Vertretern des Kindes. Erst nach der erfolgreichen Operation wurde das Kind wieder in die Obhut der Eltern übergeben.
Wie sich im Nachhinein herausstellte, wurde laut einem Video der Eltern trotz des Gerichtsurteils eine Blutspende von einer ungeimpften Person für die Operation des Babys verwendet. Dennoch entfachte der Fall erneut Diskussionen um Blutspenden nach COVID-Impfungen.
Blutspenden nach Impfungen
Abgesehen von verschiedenen Krankheiten sind auch Medikamente und Impfungen Gründe, warum jemand nicht zur Blutspende zugelassen wird. So darf laut Rotem Kreuz beispielsweise vier Wochen nach erfolgter Impfung gegen Pocken, Tuberkulose oder Masern, Mumps, Röteln kein Blut gespendet werden. Bei Impfungen gegen RSV oder Clostridium-difficile-Infektion soll man bis zu vier Monaten mit einer Blutspende warten. Der längste Zeitabstand mit zwölf Monaten wird derzeit nach einer Tollwut-Impfung empfohlen.
Die Dauer der Wartezeit hängt von der Technologie des Impfstoffs ab. Längere Wartezeiten von mehreren Monaten gibt es bei Lebendimpfstoffen, die geringe Mengen funktionsfähiger Krankheitserreger enthalten, sowie bei Passivimpfstoffen. Passivimpfstoffe bestehen aus Antikörpern von Menschen, die gegen die entsprechende Krankheit immun sind. Bei Totimpfstoffen hingegen wird meist keine oder nur eine kurze Wartezeit von 48 Stunden empfohlen.
Obwohl die meisten zugelassenen COVID-Impfungen keine Totimpfstoffe sind, sondern auf mRNA- oder vektorbasierten Systemen beruhen, wurde der Zeitabstand von maximal 48 Stunden in einigen Ländern übernommen, so beispielsweise in Österreich und der Schweiz. Laut Paul-Ehrlich-Institut ist es in Deutschland hingegen möglich, sofort nach einer COVID-Impfung Blut zu spenden. In seiner Empfehlung in Bezug auf Blutspenden heißt es:
Auf der Basis des aktuellen Wissensstandes ist nach einer Impfung mit den bisher zugelassenen SARS-CoV-2-Impfstoffen, die inaktivierte Viren oder nicht-infektiöse Virusbestandteile enthalten wie z. B. mRNA-Impfstoffe oder Vektor-basierte Impfstoffe mit nicht-humanpathogenen replikationsfähigen Virusbestandteilen, keine Spenderrückstellung erforderlich.“
Diese Empfehlung geht mit jener des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten und der US-amerikanischen Lebens- und Arzneimittelbehörde einher.
Debatten um Blutgerinnsel und Rückstände der Impfung
Seit dem Beginn der Impfungen gibt es immer wieder Diskussionen, ob und ab wann Menschen nach einer COVID-Impfung Blut spenden sollten. Aufsehen erregte dabei vor allem Japan, das als erstes Land im Mai 2021 kurzzeitig keine Blutspenden nach COVID-Impfungen mehr erlaubte, wie Epoch Times berichtete. Mittlerweile wurde aber auch vom Japanischen Roten Kreuz – wie in vielen Ländern – der Zeitabstand von 48 Stunden übernommen.
Dennoch geht die Debatte um Blutspenden von COVID-geimpften Personen weiter. Der amerikanische und COVID-impfkritische Pathologe Dr. Ryan Cole sieht es nicht als bestätigt an, dass Bluttransfusionen von mit mRNA- oder vektorbasierten Impfstoffen geimpften Personen sicher sind.
Wir wissen es nicht. Niemand weiß es. Ich habe Gerinnsel von ungeimpften Verstorbenen, die transfundiert wurden und nach der Transfusion große Gerinnsel bildeten und starben. Keine Blutbank überprüft das. Man kann nicht finden, wonach man nicht sucht“, so Cole.
Er fordert diesbezüglich strengere Untersuchungen. „Es gibt wissenschaftliche Tests, mit denen sich das zirkulierende Spike-Protein nachweisen lässt. Es ist grob fahrlässig, die Sicherheit der Blutversorgung aufgrund von bürokratischen Beschlüssen ohne wissenschaftliche Untersuchungen zu garantieren“, sagte der Pathologe.
Zu der Frage, ob Bestandteile der COVID-Impfungen in Blutspenden enthalten sein können, gibt es ebenfalls unterschiedliche Meinungen.
Während die Antikörper, die vom stimulierten Immunsystem als Reaktion auf die Impfung produziert werden, im gesamten Blutkreislauf zu finden sind, gilt dies nicht für die eigentlichen Bestandteile des Impfstoffs“, erklärte Jessa Merrill, Direktorin für biomedizinische Kommunikation beim Roten Kreuz, gegenüber dem Magazin „The Daily Beast“.
Andere Ergebnisse liefert eine Studie [1] von rumänischen Forschern in der Fachzeitschrift „Biomedicines“. Diese zeigte, dass sowohl die mRNA als auch die Lipid-Nanopartikel des COVID-Impfstoffs von Pfizer im Blut der untersuchten Personen mindestens 15 Tage nachweisbar waren und laut den Forschern ihre Aktivität in dieser Zeit „wahrscheinlich beibehalten“. Die Aufforderung der Forscher, „weitere umfassendere und komplexere Studien“ zu dem Thema durchzuführen, blieb bisher unbeantwortet.
Quellen und Literatur
[1] Fertig et al. (2022); doi.org/10.3390/biomedicines10071538
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