Weltweit Ärger mit „Made in China“-Masken – US-Anwaltskanzlei recherchiert bei Herstellern
Minderwertiges oder gefälschtes Material, schlampige Verarbeitung und falsche Qualitätssiegel – Probleme mit „Made in China“-Produkten sind keine Seltenheit und allgemein bekannt. Doch in Sachen Corona-Pandemie geht es im Ernstfall um Leben und Tod. Da täuscht auch kein billiger Preis mehr darüber hinweg. Allerdings ist China einer der weltweit größten Produktionsstandorte für persönliche Schutzausrüstung (PSA) und andere medizinische Güter.
Gerade Mundschutzmasken zählen zu den wichtigsten PSA im Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie, für das Medizinpersonal und mittlerweile auch für die Bürger. Zudem stellen Corona-Tests einen wichtigen Faktor zur schnellen Identifizierung von Infizierten – auch ohne Symptome – dar.
Qualitätsmangel „Made in China“
Ungenaue Corona-Test-Kits wurden beispielsweise von Spanien, der Türkei, Großbritannien, Tschechien und den Niederlanden angeprangert. Qualitätsmängel bei Mundschutzmasken gab es in den Niederlanden, Finnland, Irland, Österreich, Belgien und Schweden, um nur einige Länder zu nennen.
Laut der „Brussels Times“ wurden drei Millionen „Made in China“-Masken abgelehnt, die schon auf den ersten Blick Probleme hatten, wie der amtierende belgische Staatssekretär Phillipe de Backer sagte. Nach dem Test der Produkte war klar: „Der Föderale Öffentliche Wirtschaftsdienst bestätigte, dass der [chinesische] Lieferant keine schlüssigen Testzertifikate vorlegen konnte und dass die Masken nach einem zusätzlichen Test in einem belgischen Labor von inakzeptabler Qualität waren“, so de Backer.
Auch Deutschland orderte mehrere Millionen von „Schrott“-Masken, wie der „Focus“ berichtete. Bei der Überprüfung wurde unter anderem festgestellt, dass teilweise die Filterfunktion nicht funktionierte oder aber die elastischen Schnüre gerissen waren. Man musste einen anderen chinesischen Produzenten suchen und die Herstellung überwachen.
Außerdem wurde bekannt, dass in chinesischen Fabriken Menschen teilweise ohne Handschuhe und Mundschutz Gesichtsmasken herstellen. Nach Pakistan sollen sogar Gesichtsmasken aus Unterwäschestoff geschickt worden sein, während Spanien fehlerhafte Tests und Kanada fehlerhafte N95-Masken erhielten.
Auch Tschechien hatte seine Erlebnisse mit China. Erst forderte China seine im Ausland lebenden Staatsangehörigen über seine Netzwerke durch patriotische Parolen auf: „Kauft weiter ein und sendet es [medizinisches Material] zurück nach China, tut euer Bestes, um so viel wie möglich zu erwerben“ (KPCh-Frontorganisation „United Front Work Department“). Anschließend, als das Virus nach Tschechien kam, musste die Regierung Tschechiens die Bevölkerung zur Home-Made-Maskenproduktion auffordern.
US-Anwaltskanzlei checkte China-Lieferanten
Dan Harris, ein Anwalt der internationalen Anwaltskanzlei Harris Bricken aus den USA, veröffentlichte am 21. April im „China Law Blog“ der Firma einen Artikel über Betrügereien, die von PSA-Lieferanten in China begangen wurden.
Der Anwalt sagte, dass die Kanzlei bei der Suche nach Lieferanten in China geholfen habe, um sicherzustellen, dass Kunden, die PSA kaufen müssen, nicht betrogen werden. Allerdings musste man in den vergangenen Monaten feststellen, dass einige chinesische Unternehmen im Internet gekaufte Zertifizierungen nutzten, um unqualifizierte Produkte zu exportieren.
Andere chinesische Exporteure betätigten sich als Makler, die nichts zur Hand hatten. Sie schickten den Käufern, was immer sie bekommen konnten, oder sie nahmen das Geld und schickten nichts. Einige Exporteure waren nicht befugt, zu exportieren, während in anderen Fällen Mitarbeiter eines zertifizierten Unternehmens die Produkte illegal verkauften.
Fehlerhafte „Made in China“-Produkte verdrängen hochwertige Geräte
Ein Artikel des „Wall Street Journal“ rät, sich von chinesischen medizinischen Hilfsgütern fernzuhalten und kommt zu dem Schluss, dass ein Embargo die „beste Verteidigung gegen tödlich defekte Masken, Testkits und Beatmungsgeräte“ sei. Amerika müsse präventiv den Verkauf dieser Waren verbieten, bevor es zu spät sei.
Die niedrigeren Kosten für fehlerhafte „Made in China“-Produkte können demnach dazu führen, dass „hochwertige Geräte vom Markt verdrängt würden“. Doch die Behandlung eines Patienten mit einem defekten Beatmungsgerät könne diesen töten, auch könne die Ausstattung des Personals mit nutzlosen Masken und Kitteln eine Ansteckung verbreiten.
Nach Angaben des Autors seien chinesische Hersteller nun zur Massenproduktion kostengünstiger Masken aus synthetischen Fasern übergegangen. Doch diese sollen das Virus leichter als andere Stoffe transportieren können, wodurch die Schutzmaske zu einem Ansteckungsvektor werde.
Einem Bericht der chinesischsprachigen „Epoch Times“ zufolge würden die chinesischen Firmen nicht nur die Preise erhöhen, sondern auch auf Vorauskasse bestehen. Ein Minister in Australien sagte kürzlich, dass die Preiserhöhung der chinesischen Unternehmen fast schon „Erpressung“ sei.
Peking reagiert auf internationale Kritik
Nachdem zahlreiche Länder die Lieferungen aus China abgelehnt hatten, führte das Regime Inspektionen bei den exportierten Waren durch, wie die „The Epoch Times“ (USA) berichtet.
Auf einer Pressekonferenz des chinesischen Staatsrates am 26. April sprach Gan Lin, stellvertretender Leiter der chinesischen Staatsverwaltung für Marktregulierung, über gefälschte und minderwertige Schutzmaterialien. Seinen Angaben nach hätte die Behörden 89 Millionen Masken, 418.000 andere Schutzmaterialien sowie Desinfektionsmittel im Wert von 7,6 Millionen Yuan (knapp 1 Million Euro) identifiziert. Gan sprach von vier Arten von unqualifizierten Schutzprodukten:
- Produkte, die die behördlichen Standards nicht erfüllen können,
- nicht-medizinische Produkte, die als medizinische Produkte verkauft werden,
- Produkte mit schlechter Qualität, die als Produkte mit guter Qualität verkauft werden
- Produkte, die ohne Produktionsdatum, Namen des Herstellers, Qualifikationszertifizierung usw. verpackt bzw. gefälschte Produkte sind.
Chinesische Zollverwaltung: Die chinesischen Standards seien anders
Am selben Tag fand eine weitere Pressekonferenz des Staatsrates in Peking statt. Jin Hai, Direktor der Generalabteilung der chinesischen Generalzollverwaltung, erklärte zudem, dass China vom 1. März bis zum 25. April medizinische Hilfsgüter im Wert von 55 Milliarden Yuan (7,15 Mrd. Euro) exportiert habe. Dabei soll es sich um 21,1 Milliarden Gesichtsmasken, 109 Millionen Schutzanzüge, fast 33 Millionen Schutzbrillen, 763 Millionen Paar Operationshandschuhe, 110.000 Überwachungsmaschinen und 9,29 Millionen Infrarot-Thermometer gehandelt haben.
Auf der Pressekonferenz wurde auch die Frage der mangelhaften Qualität angesprochen. Li Xingqian, Direktor der Außenhandelsabteilung des chinesischen Handelsministeriums, sagte, dass einige chinesische Exporteure nicht-medizinische Masken als medizinische Masken exportiert hätten und dass auch einige chinesische Hersteller ihre Produkte zu „einem anormalen Preis“ verkauft hätten.
Bezüglich der mangelhaften Qualität begründete Li, dass der Grund dafür sei, dass sich die chinesischen Standards von denen anderer Länder unterscheiden würden. Deshalb hätten andere Länder einige exportierte medizinische Güter zurückgeschickt, so die Aussage des hohen KPCh-Funktionärs.
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