Spionagegefahr: USA warnen vor China-Kränen in westlichen Häfen
Neben dem 5G-Netz und Überwachungskameras in Behörden sehen US-Sicherheitskreise ein weiteres potenzielles Infiltrationsrisiko durch das chinesische KP-Regime (KPC).
Experten aus Pentagon und Nachrichtendiensten sehen in China hergestellte Kräne des ZPMC-Konzerns als mögliche „trojanische Pferde“. Diese sind auch in westlichen Häfen weit verbreitet, weil sie preiswert sind und über weit entwickelte Sensoren verfügen. ZPMC ist der „Shanghai Zhenhua Heavy Industries“-Konzern, früher bekannt als Shanghai Zhenhua Port Machinery Company.
ZPMC-Software soll Spionage und Sabotage ermöglichen
Wie das „Wall Street Journal“ (WSJ) berichtet, könnten die schwimmenden Hafenkräne aus China ein Spionagerisiko darstellen. Die Technologie, mit denen die Ship-to-Shore-Kräne von ZPMC ausgestattet sind, umfasse nämlich unter anderem leistungsfähige Sensoren. Diese könnten nicht zuletzt Daten von Containern auslesen und seien unter anderem auch in der Lage, Militärfracht aufzuspüren. Außerdem ließen sie sich fernsteuern, um so den Handel zu stören.
Die Anlagen verwendeten üblicherweise ausgelesene Daten, um die Container an den richtigen Platz zu bringen. China ist dabei Weltmarktführer des Containerumschlags, und auch im Hamburger Hafen ist eine zweistellige Anzahl an ZPMC-Containerbrücken im Einsatz. Wie die „Bild“-Zeitung schreibt, habe die Hamburger Hafen und Logistik AG diese beschafft.
Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Bill Evanina erklärte, ZPMC könne „das neue Huawei“ werden. Er äußerte gegenüber „Wall Street Journal“:
Es ist die perfekte Kombination aus legitimen Geschäften, die sich auch als heimliche Sammlung von Geheimdienstinformationen tarnen können.“
Satellitendaten verraten Herkunft und Bestimmungsort von Containern
Einem Bericht des „T-Online“-Portals zufolge stehen Containerbrücken von ZPMC unter anderem im Waltersdorfer Hafen und im Containerterminal Burchardkai. Allein an Letztgenanntem beträgt die Anzahl jährlicher Verladungen annähernd sieben Millionen Einheiten. Der Burchardkai hat bereits 1994 als weltweiter Pionier begonnen, Satellitendaten zur genauen Positionierung der Container im Lager einzusetzen.
Bereits 2021 hatte die Defense Intelligence Agency in einer geheimen Lageeinschätzung vor beiden potenziellen Einsatzmöglichkeiten der Kräne gewarnt. Konkrete Vorkommnisse dieser Art seien zwar noch nicht dokumentiert.
Dennoch will die US-Regierung bis Ende des Jahres auch der Öffentlichkeit eine Studie präsentieren. Diese soll Antworten auf die Frage liefern, ob ausländische Kräne in amerikanischen Häfen die Cybersicherheit oder die nationale Sicherheit bedrohen. Das Pentagon habe diese im Rahmen des Militärhaushaltsgesetzes im Dezember in Auftrag gegeben.
KP-Regime wirft US-Stellen „Paranoia“ vor
Sollten sich die Angaben bezüglich des Risikopotenzials der Kräne bestätigen, hätten die USA ein nicht unerhebliches Infrastrukturproblem. Dem WSJ zufolge kontrolliere ZPMC 70 Prozent des weltweiten Kranmarktes und habe 80 Prozent der Ship-to-Shore-Kräne in US-Häfen hergestellt.
Der Betrieb der Anlagen erfolge auf der Grundlage chinesischer Software. Chinesische Staatsangehörige reisten regelmäßig mit Zweijahresvisa in die USA ein, um an den Kränen zu arbeiten. Dies stelle eine Möglichkeit dar, Informationen zu sammeln. Es gebe derzeit in den USA kein Unternehmen, das Kräne herstelle, die mit jenen von ZPMC vergleichbar wären.
Das KP-Regime in China spricht von „paranoiden“ Vorstellungen und ließ über Beamte am Montag, 6. März, verkünden, die Anschuldigungen entbehrten jeder Grundlage. Die „Verleumdungen“, so hieß es in der Parteizeitung „Global Times“, würden „die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Hersteller angesichts ihrer guten Leistung und Kosteneffizienz nicht beeinträchtigen“.
FDP will Warnungen vor ZPMC ernst nehmen
Die Produkte von ZPMC seien eigenen Angaben zufolge in 105 Ländern und Regionen verfügbar und seien in mehr als 300 Häfen im Einsatz. Im Finanzbericht über das Jahr 2021 wies der Konzern Betriebseinnahmen in Höhe von umgerechnet 3,75 Milliarden US-Dollar aus.
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Müller-Rosentritt äußerte in Anbetracht der Berichte gegenüber „Bild“:
Wenn US-Behörden vor Spionagegefahren durch Anlagen von ZPMC warnen, sollten wir dies sehr ernst nehmen.“
Erst vor wenigen Monaten war Bundeskanzler Olaf Scholz wegen einer Beteiligung des von Chinas KP kontrollierten Cosco-Konzerns am Hamburger Hafen in die Kritik geraten. Mittlerweile scheint die Sensibilität in der Bundesregierung gegenüber chinesischem Infiltrationspotenzial größer geworden zu sein.
Die Bundesregierung plant nun, Mobilfunkbetreibern die Verwendung von Komponenten der KPC-kontrollierten Unternehmen Huawei und ZTE (Zhong Xing Telecommunication Equipment Company) zu untersagen. Auch die Verwendung der Video-App TikTok auf Diensthandys soll Restriktionen erfahren. Gleichzeitig seien jedoch in staatlichen Behörden noch mehrfach Überwachungssysteme von Hikvision und anderen chinesischen Herstellern in Verwendung.
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