Hongkonger Studentenproteste: Bürgervereine solidarisieren sich mit Studenten nach Niederschlagung
Nach der gewaltsamen Niederschlagung der Hongkonger Studentenproteste haben die Initiatoren der Demonstration angekündigt, weiterzumachen, bis alle Verhafteten wieder freigelassen werden. Verschiedene Hongkonger Bürgervereine kündigten ihre Unterstützung an.
Gegen zwei Uhr nachmittags Hongkonger Zeit hatte die Polizei den Platz vor dem Hongkonger Regierungsgebäude gewaltsam geräumt und mehrere Dutzend Demonstranten festgenommen, darunter auch die drei studentischen Anführer des Protestes. Mindestens 29 Personen sollen verletzt worden sein.
Die Polizei ging mit Pfefferspray gegen die Demonstranten vor. Zu den Ausschreitungen war es gekommen, nachdem mehr als 100 Menschen versucht hatten, das Gebäude der Lokalregierung zu besetzen. Schon seit Wochen demonstrieren in der ehemaligen britischen Kolonie Schüler und Studenten für mehr Demokratie und gegen den Einfluss der Zentralregierung in Peking. Die Studenten fordern den Rücktritt des Regierungschefs Leung Chun-Ying und eine Rücknahme der Pläne für die Wahlreform, die 2017 zwar direkte Wahlen, aber keine freie Nominierung der Kandidaten erlauben soll.
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Pressekonferenz von Studentenvertretern
Nach der gewaltsamen Niederschlagung veranstalteten Vertreter der Hongkonger Studenten eine Pressekonferenz auf der sie ankündigten, ihre Proteste fortsetzen zu wollen. Auch riefen sie die Bürger Hongkongs auf, sich ihnen anzuschließen und mit ihnen gemeinsam freie und direkte Wahlen zu fordern. Die Proteste würden weiter gehen, bis alle bei der Räumungsaktion verhafteten Menschen wieder freigelassen worden seien, kündigten die Studentenvertreter an. Auch forderten sie von der Hongkonger Regierung eine Erklärung für die Ereignisse.
Hongkonger Bürgervereine unterstützten Studenten
Aktuell haben sich bereits zehn Hongkonger Bürgervereine mit den Protestierenden solidarisiert. Sie wollen eine Allianz zur Unterstütung der Studentenbewegung bilden. Darunter befinden sich Organisationen wie der Verein der Hongkonger Straßenarbeiter, die Arbeitsallianz, das Bürgerentwicklungszentrum, der „Linke Flügel 21“ und die Frauenarbeitsvereinigung.
Auch Journalisten bekamen Gewalt zu spüren
Auch der Hongkonger Journalistenverband kritisierte das Vorgehen der Polizei: Diese habe Journalisten im Zuge der Räumung gewalttätig behandelt und an ihrer Berichterstattungsarbeit gehindert. Es gebe Klagen von mehreren Journalisten, die gestern abend von der Polizei mit Gewalt daran gehindert wurden, Interviews mit Demonstranten zu machen, darunter sei auch ein Mitarbeiter des Hongkonger TV-Senders Asia Television (ATV), der beschrieb, dass er von Polizisten mit Gewalt am Nacken festgehalten wurde. Auch ein Reporter des Nachrichtenportals
Honkong Independent Media sagte aus, dass ihn die Polizei hin und her geschleift habe, obwohl er seinen Personal- und Presseausweis gezeigt habe. Der Journalistenverband apellierte deshalb in einer schriftlichen Erklärung an die Hongkonger Polizei, „die Sicherheit und Arbeitsumgebung“ der Journalisten zu gewährleisten.
Gefahr der Instrumentalisierung
Beobachter sehen bei den aktuellen Entwicklungen in Hongkong ein großes Potential der Instrumentalisierung: Eine Eskalation der Lage, möglicherweise sogar mit Todesopfern, könnte von einigen politischen Kräften innerhalb Chinas gewollt sein – allerdings nicht vom amtierenden Staatschef Xi Jinping. Für ihn wäre ein Blutvergießen auf den Straßen Hongkongs der politische Super-GAU. Der derzeitige Hongkonger Gouverneur Leung Chung-yin gehört zu den politischen Gegnern Xis und zur Clique um Chinas 88-jährigen Ex-STaatschef Jiang Zemin. Diese politische Clique innerhalb des chinesischen Regimes versuchen derzeit alles zu unternehmen, um Xi, Chinas neuen starken Mann, zu stürzen. (rf)
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Studentenproteste in Hongkong: Will China ein zweites Tiananmen-Massaker inszenieren? (VIDEO)
https://youtube.com/watch?v=CrU5RXMbz-o%23t%3D67
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