Wochenrückblick (Teil 1): Brummender Solarpark – Dörfer mit Schlafproblemen

Grüne Welle für Radfahrer mithilfe von Wärmebildkameras, „Küstennebel“ ohne Alkohol und ChatGPT verbraucht etwa zehnmal mehr Energie pro Anfrage als eine Google-Suche. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 1.
Titelbild
Ein Solarpaneel am anderen.Foto: Airubon/iStock
Von 7. September 2024

Hunger auf Strom

ChatGPT verbraucht Strom, viel Strom. In Zahlen ausgedrückt benötigt die Sprach-KI etwa zehnmal mehr Energie pro Anfrage als eine Google-Suche. Im Jahr summiert sich dies auf insgesamt 227 Millionen Kilowattstunden – derzeit – erklärten Forscher. Mit zukünftigen Versionen könnte der Verbrauch weiter steigen. Zum Vergleich: Mit dieser Energiemenge könnte man ein Jahr lang täglich knapp 50 Millionen Smartphones laden, rund 100.000 E-Autos alle zehn Tagen laden, über 21.600 US-Haushalte versorgen oder ganz Gibraltar für ein Jahr und 49 Tage. Die Bequemlichkeit blitzschneller Antworten, vorgeschriebener Aufsätze oder einsatzbereiten Programmiercodes führt Schätzungen zufolge zu 50- bis 90-mal höheren Emissionen als das (lästige) Durch-die-Ergebnisse-Scrollen. (ts)

Nebel trinken – „Küstennebel“ ohne Alkohol

Im Norden Deutschlands genießt manch einer „Küstennebel“. Nebel ohne Alkohol könnte laut australischen Forschern noch weit mehr Menschen erfreuen. Demnach könne die atmosphärische Wassergewinnung rund einer Milliarde Menschen in tropischen Gebieten Zugang zu sicherem Trinkwasser verschaffen. Am geeignetsten sei die Kondensation aus feuchter Luft, erklärte Daniel Lambert von der University of New South Wales. In trockeneren Gebieten komme hingegen ein anderer Ansatz zum Tragen, ergänzte Kristen Splinter und fragte: „Warum leiten wir sämtliche Abwässer in dasselbe System?“ Sogenanntes Grauwasser aus Waschbecken und -maschinen sowie Duschen ist im Gegensatz zu jenem aus Toiletten weit weniger aufwendig zu reinigen. Hier könnten Aufklärung und lokale Lösungen zukünftig zentrale Abwasseranlagen überflüssig machen und die Wasserversorgung verbessern. (ts)

Dörfer mit Schlafproblemen – wegen Solarpark

Seit Monaten brummt der Park: Solarpark Witznitz, der größte Solarpark Deutschlands, der ohne öffentliche Gelder finanziert wurde, ist zu laut. Ein durchdringender, brummender Ton, je nachdem wie der Wind steht und wie viel Feuchtigkeit in der Luft ist. Auf fünf Quadratkilometern stehen 1,1 Millionen Solarmodule, wo früher Braunkohle ans Tageslicht kam. Seit er im Juli eröffnete, hält er Nacht für Nacht kilometerweit die Menschen in den umliegenden Dörfern wach. Einige verlegten ihre Schlafzimmer, manche sogar in den Keller. Betreiber und Investor MoveOn kennt das Problem und sucht nach Lösungen. Denn alle gesetzlichen Grenz- und Emissionswerte sind erfüllt – aber der Lärm nicht hinnehmbar. Warum Solarpark und Umspannwerk so laut sind, ist unbekannt. Bisher liefen 69 Beschwerden im Landratsamt ein, einige auch aus 3,5 Kilometer Luftlinie Entfernung.  (ks)

Roboterwalhai

Nicht jeder Walhai ist künftig ein natürlich vorkommender Walhai – China hat unter anderem einen autonomen Roboterwalhai entwickelt. Möglicherweise fehlen jedoch (noch) die typischen Atembewegungen wie bei diesem Walhai in Oslob, Philippinen. Foto: outcast85/iStock

4,70 Meter lang und 350 Kilogramm schwer: Das sind die Maße eines Roboterwalhais, der von der Shenyang Aerospace Xinguang Group entwickelt wurde. Der bionische Roboter ahmt die Bewegungen eines echten Walhais nach. Bewegungen wie Schwimmen, Drehen, Schweben, Mund bewegen und Tauchen führt der KI-Hai mit einer Geschwindigkeit von bis zu 0,7 Metern pro Sekunde aus. Sein Innenleben besteht aus fortschrittlicher KI-Technologie, einschließlich drahtloser Fernsteuerung und dem mehrgelenkigen Antrieb, Kameras, Sensoren und Sonars. KI-gestützte Autonomie ermöglicht es, große Gebiete selbstständig zu erkunden und spezifische Aufgaben ohne direkten menschlichen Eingriff auszuführen. Militärisch betrachtet birgt die Technologie erhebliches Potenzial für verdeckte Aufklärungsmissionen, Überwachung und tendenziell offensive Operationen – die realistische Erscheinung brachte dem Roboter bereits die Aufmerksamkeit des US-Militärs ein. Die bionische Produktlinie umfasst auch Schweinswale, Schwertwale und Jangtse-Delfine. (ks)

Mondstaub, erhitzt, führt zu Wasser

Durch das Erhitzen von Mondstaub auf rund 1.500 Grad Celsius kann aus einer Tonne Mondgestein mehr als 50 kg Wasser gewonnen werden. „Das entspricht etwa hundert 500-ml-Flaschen Trinkwasser“, erklärt Prof. Wang Junqiang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Gemeinsam mit Kollegen nutzte er Proben der Chang’E-5-Mission, um neue Methoden zur Bereitstellung von Wasser auf dem Mond zu entwickeln. Aufgrund der begrenzten Ressourcen wird dieses nicht nur zum Trinken und Pflanzenanbau benötigt, sondern auch, um es in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten, was Energie und Atemluft für zukünftige Mondmissionen liefern könnte. (ts)

Grüne Welle für Radfahrer

Mit Wärmebildkameras wollen Kiel und andere Städte für Radfahrer die Ampelphasen an Kreuzungen verändern. In Kiel, in der Nähe der Christian-Albrechts-Universität, mussten die Radler in der Vergangenheit häufig an roten Ampeln warten. Noch dazu geht es dort bergauf und die Radfahrer wurden ausgebremst. Ein Pilotprojekt, Kostenpunkt 61.000 Euro, soll 30 Meter vor der Kreuzung die Radfahrer erfassen und die Ampel zu entsprechend längeren Grünphasen zwingen. Autofahrer müssen dann länger warten, Busse haben zusätzlich eine eigene Ampelschaltung. Auch in Hamburg gibt es ähnliche Projekte an Radfahrampeln. In Berlin erfassen 15 Ampeln auch Fahrräder, weitere Ampeln mit Wärmebildkameras speziell für Fahrräder kommen in diesem Herbst hinzu. (ks)

„Markante Augenbraue“

Die anatomisch korrekt angeordneten Skelettteile von Alpkarakush kyrgyzicus mit Grabungsteilnehmerin Alexandra Fernandez als Größenvergleich. Foto: Oliver Rauhut

Forscher um Prof. Oliver Rauhut von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München haben in Kirgisistan den ersten Raubdinosaurier des Landes ausgegraben. Das beeindruckende Fossil von Alpkarakush kyrgyzicus aus der Balabansai-Formation zeige einzigartige Merkmale wie eine markante Augenbraue am Schädel, die auf ein Horn hinweist. Der Dinosaurier, der vor etwa 165 Millionen Jahren lebte, ist eng mit den großen Raubsauriern Ostasiens verwandt. „Dieser Fund schließt eine gewaltige Lücke in unserem Wissen über Theropoden aus dem Jura“, sagt Prof. Oliver Rauhut. Das Skelett könnte bald im Historischen Nationalmuseum in Bishkek ausgestellt werden. (kms)

Gehirn: Forscher finden Liebe

Liebe in einer Beziehung, elterliche Liebe, Liebe zu Freunden, zu Fremden, zu Tieren oder für die Natur. Das Wort Liebe hat vielerlei Bedeutung. Wie Forscher herausfanden, sprechen verschiedene Arten von Liebe auch unterschiedliche Bereiche im Gehirn an. Besonders stark sei die Hirnaktivität bei elterlicher und romantischer Liebe. „In der elterlichen Liebe gab es eine tiefe Aktivierung im Belohnungssystem des Gehirns“, sagt Studienleiter Pärttyli Rinne von der finnischen Universität Aalto. Liebe zu Haustieren aktiviert wiederum andere Gehirnregionen als Liebe zu Menschen, besonders bei Menschen, die Haustiere haben. (ger)

Die richtige Uhrzeit entscheidet vieles – auch bei der Gesundheit. Foto: viperagp/iStock

Richtige Zeit für Krebsbehandlung

Wie gut Medikamente wirken, hängt auch davon ab, zu welcher Tageszeit sie eingenommen werden: Schuld ist unsere innere Uhr. Doch nicht nur Menschen haben einen individuellen Körperrhythmus, was sich Forscher der Charité Berlin zunutze machten. „Wir haben herausgefunden, dass Krebszellen zu bestimmten Tageszeiten empfindlicher auf Medikamente reagieren“, erklären Adrián Granada und Kollegen. Das Chemotherapeutikum 5-Fluorouracil gegen dreifach negativen Brustkrebs wirke beispielsweise morgens zwischen 8 und 10 Uhr am besten. Sie erhoffen sich davon personalisierte Behandlungspläne, verbesserte Wirksamkeit von Therapien und reduzierte Nebenwirkungen. Die Stunde der neuartigen Behandlung hat allerdings noch nicht geschlagen, zuvor seien die Ergebnisse in Studien mit einer größeren Patientengruppe zu überprüfen. (ger)

Sanierungspflicht bei „Jung kauft Alt“

Ein altes Haus kaufen? Das KfW-Förderprogramm „Jung kauft Alt“, Starttermin 3. September, vergibt zinsgünstige Kredite an Familien mit mittlerem Einkommen. Der Kredit ist daran gekoppelt, dass die Bestandsimmobilie im Anschluss an 54 Monate Umbauzeit mit mindestens einem Kind selbst bewohnt wird. Seine Höhe hängt von der Anzahl der Kinder ab – bei einem Kind gibt es bis 100.000, bei zwei Kindern 125.000 und bei drei Kindern bis zu 150.000 Euro. Es besteht Sanierungspflicht, um das Gebäude energetisch aufzuwerten. Auch ein Energieeffizienzberater ist Pflicht. Die Kosten für die Sanierung können jedoch nicht mit diesem Kredit finanziert werden, sondern nur der Kauf der Immobilie. Wer daran Interesse hat, darf noch kein anderes Wohneigentum besitzen. Insgesamt stehen 2024 immerhin 350 Millionen Euro zur Verfügung. Einmal nachgerechnet: Bei angenommenen 100.000 Euro pro Fördersumme könnten 3.500 Kredite vergeben werden. (ks)



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