Wissenschaft entschlüsselt die geheime Sprache der Bäume

Titelbild
Alle Menschen und Tiere einschließlich Insekten machen nur 2 Prozent alles Lebendigen auf der Erde aus. 84 Prozent sind Bäume und 14 Prozent sind sonstige PflanzenFoto: Cover ECOWIN Verlag Salzburg
Von 15. Juni 2014

„Die Geheimnisse der Bäume helfen uns, qualitätsvoller und intensiver zu leben und gleichzeitig, diese Welt für unsere Kinder zu erhalten. Eine Welt, die wir als Organismus verstehen sollen. Als Körper, in dem alles zusammenhängt“.

So macht der Förster und Unternehmer Dr. Erwin Thoma seine Leser mit einer der schönsten Sprachen vertraut. In seinem Buch „Die geheime Sprache der Bäume“ entschlüsselt er das jahrtausendealte Wissen unserer größten Lebensquelle, der Natur. Er ist Autor diverser Bücher und hat 1999 in Goldegg, im Salzburger Land, einen eigenen Holzverarbeitungsbetrieb mit Forschungszentrum gegründet. Geboren wurde er 1962 in Bruck am Großglockner.

Das Wachstum der Bäume und aller Pflanzen ist eines der größten Wunder auf dem Planeten Erde. Gewaltig hohe Lebewesen entstehen anscheinend aus dem Nichts. Ein beispielhafter Bauplan: Alle Information für das Projekt „Eiche“ kommt in Form eines nur stecknadelgroßen Samenkorns auf die Erde geflogen. Diese Information, einige Kubikmeter Humus, die Sonnenkraft und durchströmendes Wasser genügen der Natur, um die Tausende von Kilogramm schweren Kronen in lichte Höhen hinaufzuheben.

Naturbaustelle ohne Bierflaschen, Plastikmüll und Baumaterialreste

Es gibt keinen Baukran, der Strom verbraucht, kein Betonmischer fährt dieselgetrieben von weit her, kein Arbeiter plagt sich schwitzend beim Bau des riesigen Baumes. Kein Bauingenieur mit Software und Rechenzentrum wird benötigt, damit das astbehangene Holzgebälk fest verankert aus dem Erdreich ragt.

Auf dieser wunderschönen Baustelle gibt es auch keinen Müllcontainer; eine Naturbaustelle ohne Bierflaschen, Plastikmüll, Baumaterialreste, leere Fässer und Behälter. Der Mensch muss noch viel lernen, bis er sich dieser Vollendung nähert. Humuskraft und Sonnenlicht allein erschaffen in der Waldfabrik die Wunderwelt der Bäume.

Eiche am 1. Januar 2014 in BernriedEiche am 1. Januar 2014 in BernriedFoto: Roland R. Ropers

„Der Wasserstrom, die Dichte der transportierten Nährstoffe, die Geschwindigkeit der Zellteilung, ja selbst die Größe und Anzahl der Steuermoleküle, sie alle pulsieren in besonderen Rhythmen. Die Uhren, die das Leben im Bauminneren pendeln lassen, wirken von außen. Die Sonne mit Tag und Nacht, der Mond, der Herrscher über den Wasserstrom mit seinem Auf und Ab, die Jahreszeiten – sie binden das Wesen Baum ins Geschehen des Planeten Erde ein. Sonne und Mond sind die Dirigenten, die den Lebewesen ihre pulsierenden Kurven mit dem Taktstock zeigen.

Ein Gesetz sagt: Jeder Lebensvorgang vollzieht sich stärker und gesünder, wenn er nicht eintönig, sondern in Schwingung pulsiert. Das ist der Grund dafür, dass Wasser niemals gerade fließt, wenn es die freie Wahl hat, sich im ebenen Gelände ein Flussbett zu suchen. Immerzu wird es schlängelnd seine Bahn wählen. In den Windungen erneuert es seine Spannung, es reinigt sich, bekommt die Kraft des Lebens…“

[–Kommunizierende Tiefwurzler und andere Geheimnisse–]

Bäume können, wie wir wissen und erlebt haben, unsere Gefühle beeinflussen. Der Salzburger Wissenschaftler Günther Witzany hat bemerkenswerte Bücher zum Thema „Biokommunikation“ publiziert. Ohne untereinander zu reden und ohne sich anderen Lebewesen mitteilen zu können, gäbe es keine Bäume, kein Wachstum. Benachbarte Bäume kommunizieren untereinander, wenn sich ihre Wurzeln im Erdreich berühren. Sie stimmen ihre Rezepte ab, informieren die Pilze über Abgrenzungen, benutzen oft auch Strategien im gegenseitigen Wachstumswettbewerb.

Der Wald ist eine einzige große Familie. Jeder Baum kann irgendetwas besonders gut. Es gibt Bäume mit sehr tiefen Wurzeln. Im Gebirge ist dies z.B. die Lärche und im wärmeren Tiefland die Eiche. Die Tiefwurzler sind die Stützpfeiler gegen Wind und Sturm. Tief verwurzelt und hoch aufragend brechen sie die Kraft des Windes, sodass auch schwächere Bäume unbeschadet durch die Unwetter kommen. Die Waldbäume sind immer eine Gemeinschaft, in der es Arbeitsteilung gibt. Natürlich herrscht bei den jungen, viel zu dicht aufwachsenden Bäumchen auch ein rigoroser Verdrängungswettbewerb.

Der Planet der Bäume, nicht der Menschen

Alle Menschen und Tiere einschließlich Insekten machen nur 2 Prozent alles Lebendigen auf der Erde aus. 84 Prozent sind Bäume und 14 Prozent sind sonstige Pflanzen. Wir Menschen können nur überleben, wenn wir die Weisheit der Bäume erkennen und von deren intelligenten und bewährtesten Konzepten lernen. Die fest verwachsenen Bäume sind das erfolgreichste Modell der Evolution, des Lebens auf dem Festland.

Das ganze Weltbild der Gentechniker gerät ins Wanken. Jahrelang wird uns erzählt, die Genetik sei die unumstößliche Programmierung aller Lebewesen. Wer hier verändernd eingreifen kann, glaubt dazu befähigt zu sein, alles Leben zu steuern. Das haben Menschen lange Zeit irrtümlich geglaubt.

Eiche am 13. Juni 2014 in BernriedEiche am 13. Juni 2014 in BernriedFoto: Roland R. Ropers

„Es ist hoch an der Zeit, mit den Bäumen zu sprechen, mit ihnen viel mehr zu kooperieren. Wer hört, was sie zu sagen haben, der wird belohnt. Für die gute Bewältigung unserer Zukunft ist die Baumsprache die wichtigste Fremdsprache, die wir lernen können. Pflanzen sind hoch sensibel und blühen – genauso wie wir Menschen – förmlich auf, wenn sie Liebe und Aufmerksamkeit erhalten.

In einem mechanistischen Weltbild, in dem Pflanzenwachstum nur als Ergebnis der materiellen Umwelt, des Düngers und Bodens gesehen wird, ist die sensitive Kommunikation mit einem Baum nicht möglich…“

Holz und Zahl der Herzschläge

Lange Zeit wurden die Menschen als weltfremde Romantiker belächelt, die sich Bäume als Freunde und Lebensbegleiter ausgewählt hatten. Wer umgeben von reinem Holz schläft, kommt während der Nachtruhe mit 3.600 Herzschlägen weniger aus. Auf welchem Weg, mit welchen Wellen, Schwingungen und Informationen das Holz seine Kräfte zu uns Menschen bringt, muss noch intensiver erforscht werden.

Der Mensch, der mit dem Baum lebt und ihn rein hält, frei von allen Giftstoffen, hilft dem Baum, seinen ursprünglichen Weg, die unbelastete Rückkehr in den Naturkreislauf zu vollziehen. Dafür wird der Mensch vom Baum märchenhaft belohnt, mit Gesundheit und einem längeren Leben.

„Das Holz, dieser wunderbare Werkstoff, der als Tisch und Haus, als Geige und Tanzboden, als Werkzeug und Kunstgegenstand fröhlich und kraftvoll unser Dasein bereichert: Es ist viel mehr als nur ein geniales, durch die Evolution endlos optimiertes Material. Holz ist der große Überbringer aller Baumenergie und Weisheit.“

Foto: Cover ECOWIN Verlag Salzburg

Erwin Thoma

Die Geheime Sprache der Bäume und wie die Wissenschaft sie entschlüsselt

ECOWIN Verlag Salzburg

6. Auflage 2014

208 Seiten — € 21,90



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