Wie ein Raumschiff: „Tor zur Wissenschaft“ in Genf
Wissenschaft zum Anfassen bietet die Europäische Organisation für Kernforschung (Cern) in einem spektakulären neuen Gebäude an ihrem Sitz im schweizerischen Genf. Die Wissenschaft sei der Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft, sagte die italienische Physikerin und Cern-Generaldirektorin Fabiola Gianotti bei der Eröffnung.
Mit der Begegnungsstätte Science Gateway (etwa: Tor zur Wissenschaft) solle Neugier geweckt und kritisches Denken gefördert werden. Das Cern kann damit künftig statt 125.000 bis zu einer halben Million Besucher im Jahr empfangen.
So sieht es aus
Der Gebäude besteht aus überdimensionalen begehbaren Röhren, die mit einer gläsernen Brücke über eine Straße verbunden sind. Die Röhren erinnern an die größte Forschungsmaschine der Welt, die an derselben Stelle hundert Meter unter der Erde liegt: Den 27 Kilometer langen ringförmigen Teilchenbeschleuniger, mit der das Cern das Universum erforscht.
„Das Gebäude ist wie ein Raumschiff kurz vor der Landung“, meinte der italienische Architekt Renzo Piano (86). Sonnenkollektoren sorgten zu hundert Prozent für die Energie. Um das Gebäude wurde ein Wäldchen mit 400 Bäumen und 13.000 Büschen gepflanzt.
Das gibt es zu sehen
Der Teilchenbeschleuniger simuliert die Zeit kurz nach dem Urknall – also die Geburtsstunde des Universums vor fast 14 Milliarden Jahren. Forschende suchen nach den grundlegenden Gesetzen des Universums. Dazu werden praktisch mit Lichtgeschwindigkeit Protonenstrahlen zur Kollision gebracht, um Zerfallsprozesse zu beobachten.
Materialien und Prozesse, die am Cern für Experimente entwickelt werden, kommen der Welt zugute. Darunter sind etwa besonders leistungsstarke Sonnenkollektoren, die Touch-Screen-Technologie und bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanz-Tomographie (MRT). Auch das World Wide Web wurde dort erfunden.
Mit geschickt installierten Attrappen und visuellen Effekten sind im Science Gateway auf 8000 Quadratmetern unter anderem die enormen Dimensionen des Teilchenbeschleunigers zu erahnen. An zahlreichen Stellen können Besucher selbst Hand anlegen, etwa, um die Eigenschaft von Magneten zu erkunden. Das Gateway bietet außerdem Workshops für Kinder ab fünf Jahren, die zum Beispiel Miniatur-Roboter mit Farbcodes über Linien dirigieren können. (dpa/red)
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