Weltkatzentag: Mehr Schutz für Wildkatze und Luchs gefordert

Wildkatzen und Luchse sind oft nur in Zoos und Tierparks zu sehen. Doch in freier Natur erobern sich die wilden Samtpfoten lautlos Gebiete zurück. Für Naturschützer ginge aber mehr.
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Mit geschätzten 7000 bis 10.000 Tieren zählt die Wildkatze immer noch zu den gefährdeten Arten.Foto: Andreas Arnold/dpa
Epoch Times8. August 2018

Ein Luchs in der Lausitz – das war im April eine kleine Sensation für Naturschützer. Denn die nächsten größeren Luchsvorkommen sind weit entfernt und das Tier ist gewöhnlich kein Langstreckenläufer.

Zum Weltkatzentag am 8. August fällt die Bilanz zum Bestand der wilden Samtpfoten dennoch eher gemischt aus. Es gibt nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) nur 77 nachgewiesene Luchse in ganz Deutschland. Besser haben sich die Bestände der Europäischen Wildkatze entwickelt. Mit geschätzten 7000 bis 10.000 Tieren zähle diese Katze aber immer noch zu den gefährdeten Arten, teilte der Bund mit. Vor 100 Jahren waren die getigerten Waldbewohner mit dem Ringelschwanz fast ausgerottet.

„Wildkatzen müssen dringend besser geschützt werden“, fordert BUND-Wildtier-Expertin Christiane Bohn. „Die Zerschneidung ihrer Lebensräume durch Straßen, Siedlungen und ausgeräumte Agrarflächen ist heutzutage das größte Problem.“ Zwar gibt es neue Wildkatzen-Nachweise in der Lüneburger Heide, dem Leipziger Auwald und einigen bayerischen Wäldern. Im äußersten Norden und den gesamten Nordosten Deutschlands fehlen die Tiere jedoch noch immer flächendeckend. Mit grünen Korridoren aus Büschen und Bäumen wollen Naturschützer Wälder weiter miteinander verbinden. So soll langfristig ein grünes Netz für Wildtier-Wanderungen entstehen.

Der Lausitzer Luchs mit seinen auffälligen Pinselohren ist eher ein einsamer Vorbote dieser Idee. Das Tier mit Ohrmarke stammt ursprünglich aus dem Harz. Dass das Männchen in der Lausitz eine Partnerin findet, gilt jedoch als unwahrscheinlich. Luchse sind Europas größte wildlebende Katzen – aber selten. Die nächste bekannte Population lebt erst wieder im östlichen Polen.

Dass der Lausitzer Luchs seine lange Wanderung überlebte, grenzt für Umweltschützer an ein kleines Wunder. Autobahnen und stark befahrene Bundesstraßen gelten als Killer. Tempolimits und Querungshilfen könnten den Tod auf der Straße verhindern, doch deren Durchsetzung ist langwierig – und Wildbrücken sind teuer. Als Gefahr dazu kommt illegaler Abschuss.

Luchse und Wildkatzen stehen wie Wölfe für die biologische Vielfalt in Landschaften, die von intensiver Landwirtschaft, Zersiedlung und immer mehr Verkehr bedroht sind. Ausgerechnet der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen dient Luchsen und anderen bedrohten Arten als Rückzugsgebiet – denn dort blieben sie über Jahrzehnte ungestört. (dpa)



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