Verblüffung im OP: Blinde Frau erkennt sich selbst bei Nahtoderlebnis

Nach einem schweren Unfall sollte sie notoperiert werden. Während der OP schwebte die blinde Vicki Umipeg zur Decke und konnte das erste Mal in ihrem Leben sehen.
Titelbild
Schweben über dem OP-Tisch: Dies berichten viele Personen während einer Nahtoderfahrung.Foto: starman963/iStock
Von 5. November 2024

Vicki Umipeg kam mit 22 Wochen zu früh zur Welt und wog nur 1.300 Gramm. Der hohe Sauerstoffgehalt im Inkubator schädigte ihren Sehnerv und sorgte dafür, dass sie vollkommen erblindete.

Im Alter von 22 Jahren wurde sie in Seattle während eines Unfalls aus einem Auto geschleudert, was zu schweren Verletzungen führte: Schädelbruch, Gehirnerschütterung und Verletzungen an Hals, Rücken und Beinen.

Während der Notbehandlung im Krankenhaus fand sie sich plötzlich an der Decke schwebend wieder.

Sie nahm den Raum in einem Rundumblick wahr und sah den Körper einer Frau auf einem metallenen Operationstisch liegen, während Ärzte und Schwestern sie zu retten versuchten. Als sie den ungewöhnlichen Ehering an der Hand der Frau bemerkte, erkannte sie, dass es ihr Ring war und die Frau, die dort lag, sie selbst war.

Da sie ihr ganzes Leben lang blind gewesen war, hatte sie weder den Ring noch ihren Körper je gesehen. Erst während dieser Nahtoderfahrung (NTE) sah sie beides.

Die typischen Erfahrungen während einer NTE

Dr. Jeffrey Long, ein praktizierender Radioonkologe aus dem US-Bundesstaat Kentucky, untersuchte Vickis NTE. Seit mehr als 25 Jahren forscht er zu Nahtoderfahrungen. Dabei wertete er mehr als 4.000 Einzelfälle von NTE aus und veröffentlichte sie auf seiner Website Near-Death Experience Research Foundation.

Long hat zusammengefasst, welche Erfahrungen Menschen bei Nahtoderlebnissen machen. Diese ähneln den Punkten, die Dr. Raymond Moody, ein Pionier der NTE-Forschung, zusammengestellt hat:

  • eine außerkörperliche Erfahrung,
  • die Abwesenheit von Schmerz,
  • das Passieren eines Tunnels in Richtung eines hellen Lichts,
  • die Begegnung mit verstorbenen Menschen, die einem nahestanden in einem himmlischen Reich,
  • ein tiefgreifender Lebensrückblick,
  • ein Gefühl von überwältigender Liebe und Frieden.

Vickis Fall sei typisch für eine „außerkörperliche Erfahrung“. Diese Erfahrung machen alle Personen während einer NTE und haben alle den Rundumblick.

Die 360-Grad-Sicht

In einem kürzlichen Gespräch mit Epoch Times erinnerte sich Long an sein Gespräch mit der blinden Frau. „Sie hatte eine 360-Grad-Sicht, bei der sie während ihrer Nahtoderfahrung gleichzeitig wahrnehmen und verarbeiten konnte, was vor ihr, hinter ihr, rechts, links, über und unter ihr war.“

„Ich sagte Vicki, dass wir alle in unserem irdischen Leben diese tortenstückförmigen Gesichtsfelder haben, weil unsere Augen in den Augenhöhlen sitzen. Sie lachte mich buchstäblich aus, denn die einzige Erfahrung, die sie in ihrem Leben vom Sehen hatte, war die 360-Grad-Sicht oder der Rundumblick [während ihrer Nahtoderfahrung]“, berichtete Long.

Die über 30 Hypothesen von Skeptikern

In einer Umfrage wollte Long wissen, ob Personen mit Nahtoderfahrungen ihre Erlebnisse als real ansahen. Fast 95 Prozent der Teilnehmer antworteten, dass sie „definitiv real“ waren.

Doch viele Menschen stehen NTE skeptisch gegenüber. Long sagte, dass mehr als 30 verschiedene Hypothesen für diese Erlebnisse vorgelegt wurden.

„Der Grund dafür, dass es so viele dieser skeptischen Erklärungen gibt – über 30 schwirren herum – ist ganz einfach“, sagte Long gegenüber Epoch Times. „Denn keine dieser der skeptischen Erklärungen erklärt irgendetwas während der Nahtoderfahrung, geschweige denn alles, was passiert.“

Es gibt die Hypothese, dass NTE Halluzinationen seien, die durch Hypoxie (Sauerstoffmangel im Blut) und Hyperkapnie (erhöhter Kohlendioxidgehalt im Blut) ausgelöst werden. Doch dies ergebe laut Long keinen Sinn. Der Grund ist einfach: „Medizinisch gesehen führt das zu Verwirrung und vermindertem Bewusstsein, nicht zu erhöhtem“, so der Forscher.

Unabhängig von Kultur, Religion, Alter, Gesundheitszustand

Zu den anderen Hypothesen gehört das psychologische Modell, das besagt, dass NTE durch Einbildungen basierend auf dem persönlichen, religiösen oder kulturellen Hintergrund der Person verursacht werden. Allerdings erleben auch Menschen Nahtoderfahrungen, wenn diese nicht mit ihren Lebenserfahrungen oder Vorstellungen vom Tod übereinstimmen.

Auch sind Nahtoderfahrungen nicht begrenzt bei dem kulturellen Hintergrund. Wie Long feststellte, seien die Erfahrungen „bemerkenswert ähnlich, egal wo auf der Welt sie auftreten“.

„Es macht keinen Unterschied, wo auf der Welt sie stattfinden. Ob man, sagen wir, ein Muslim in Ägypten oder ein Hindu in Indien, ein Christ in den Vereinigten Staaten oder sogar ein Atheist ist, überall auf der Welt treten Nahtoderfahrungen auf. Und unabhängig vom vorherigen Glaubenssystem ist sich das, was während einer Nahtoderfahrung passiert, auffallend ähnlich.“

So verliefen die Nahtoderfahrungen der betroffenen Menschen nach dem Tangshan-Erdbeben im Jahr 1976 in China laut chinesischen Wissenschaftlern nach einem ähnlichen Muster, wie sie auch Menschen im Westen erleben.

Von den 81 Überlebenden hatten 65 Prozent eine erhöhte Klarheit der Gedanken, 43 Prozent fühlten sich von ihrem Körper getrennt und 40 Prozent empfanden Schwerelosigkeit. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Beruf oder Gesundheitszustand vor dem Erdbeben, ähnelten sich die Erfahrungen der Betroffenen.

Ferner untersuchte Long eine Gruppe von Kindern im Alter von fünf Jahren und jünger, mit einem Durchschnittsalter von 3,5 Jahren – „praktisch ein kulturell unbeschriebenes Blatt“. „Die Erlebnisse dieser sehr jungen Kinder waren den Nahtoderfahrungen älterer Kinder und Erwachsener verblüffend ähnlich.“

Begegnung mit einem höheren Wesen

Moody, der Pionier der Erforschung von NTE, begann vor mehr als einem halben Jahrhundert mit seinen Untersuchungen. Ihm zufolge erzählten viele Personen, dass sie während einer NTE einem strahlenden Lichtwesen begegneten. Das beschrieb Moody in seinem Buch „Leben nach dem Tod: Die Erforschung einer unerklärlichen Erfahrung“.

Dieses Licht wird oft als ein brillantes und unbeschreibliches Leuchten beschrieben, das den Augen nicht wehtut. Die meisten Menschen nehmen dieses Licht als ein höheres Wesen wahr, das von Liebe und Wärme durchdrungen ist, oder als Gott.

Vicki berichtete auch, dass sie in ihrer Nahtoderfahrung eine Gestalt mit außergewöhnlichem Glanz sah. Sie erkannte dieses Wesen als Jesus.

Auch Long untersuchte dieses Phänomen. Dafür analysierte er 277 Berichte von Begegnungen mit Gott und fand eine signifikante Übereinstimmung in den Beschreibungen der Betroffenen. So sei es ein unendlich liebendes und unendlich barmherziges höheres Wesen, das Liebe und Gnade ausstrahlt.

Weitere Merkmale, die viele Personen mit NTE über ihre Begegnung mit Gott berichteten, waren unter anderem:

Die Kommunikation ist im Wesentlichen telepathisch.

Positive Botschaft an die Menschheit

Bevor er sich der Erforschung von Nahtoderfahrungen widmete, beschäftigte sich Long mit der Frage, „wer wir sind“. Er war überzeugt, dass wir viel mehr seien als nur die Funktionsabläufe unseres physischen Gehirns.

Nahtoderfahrungen würden überwältigende Beweise für die Existenz eines Bewusstseins jenseits des Körpers liefern – eines ewigen Daseins, so Long.

Wir seien nicht nur beschränkte, funktionierende Maschinen, sondern ein Leben mit zahlreichen Möglichkeiten jenseits unserer derzeitigen Wahrnehmung. Dies sei „die positivste Botschaft“ für die gesamte Menschheit, fügte er hinzu.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „From Blindness to 360 Degree Vision–What 4,000 Near Death Cases Bring to Light“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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