US-Studie: Corona-Maßnahmen begünstigen Entwicklungsstörungen von Kindern
Eine aktuelle US-Studie hat die kindliche Entwicklung in der Corona-Pandemie unter die Lupe genommen. In dem kleinsten Bundesstaat der USA, Rhode Island, mit einer überschaubaren Population und Migration wird seit 2009 unter Federführung der Brown University und der dort angesiedelten Warren Alpert Medical School eine Studie zur Gesundheit und Neuroentwicklung von Kindern im Alter von 0 bis 5 Jahren durchgeführt. Diese Studie zur Erfassung von Umwelteinflüssen „RESONANCE“ wurde im Jahr 2015 in die US-bundesweite ECHO Studie (Environmental Influences on Child Health Outcomes) eingebunden, die nun zentral vom National Institute of Health (NIH) geleitet wird. Mit langjährig etablierten, standardisierten und validierten Methoden werden so die physische und psychische Entwicklung der Kleinkinder erfasst.
Basierend auf etablierten Methoden im Rahmen der bereits seit einem Jahrzehnt laufenden Studie war so ein Vergleich für verschiedene Zeitspannen möglich: für den Zeitraum vor Beginn der Pandemie, für den Zeitraum nach Beginn der Pandemie, aber vor Beginn der Lockdownmaßnahmen sowie nach Beginn der Lockdown-Maßnahmen.
Verglichen wurden die verbalen, motorischen und allgemein kognitiven Fähigkeiten von 672 Kindern aus dem US-Bundesstaat Rhode Island: Kinder, die vor Januar 2019 auf die Welt kamen, also ihr erstes Jahr vor der Pandemie erlebten, sowie Kinder, die kurz vor der Pandemie oder nach Juli 2020 geboren und während der Pandemie beobachtet wurden.
Unter den Kindern waren keinerlei Frühgeburten. Die Kinder wiesen auch zum Zeitpunkt der Geburt keine Entwicklungsstörungen auf. COVID-19-Symptome oder Hinweise auf durchgemachte COVID-Erkrankungen lagen nicht vor. Es wurden auch keine Antikörpertests innerhalb der Studie durchgeführt.
Die bislang nicht peer-reviewte, also noch nicht von Experten begutachtete Studie kommt zu dem Schluss, dass die Corona-Pandemie die kindliche Gesundheit grundlegend beeinträchtigt hat. Der gemessene IQ-Wert sank von 100 auf 86,3 Punkte. Schwangere, Erwachsene und Kinder lebten in einem „völlig anderen wirtschaftlichen, psychosozialen und schulischen Umfeld“ als noch vor 18 Monaten, so die Autoren.
Kaum Corona-Fälle aber „nicht immun gegen die Maßnahmen“
Schon seit Beginn der Pandemie gab es Bedenken, dass die gesundheitspolitischen Maßnahmen sich negativ auf die Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern und die Psyche auswirken, schreiben die Autoren weiter. Im US-Bundesstaat Rhode Island waren die Schulen vom 16. März 2020 bis zu Beginn des Schuljahres 2020/21 geschlossen. Aufgrund steigender Inzidenzwerte gab es in den meisten Schulen ab Herbst 2020 bis Januar 2021 Distanzunterricht oder gemischten Präsenz/Distanzunterricht.
Für jüngere Kinder wurden die Kindertagesstätten ab März 2020 geschlossen. Von Juni 2020 durften diese jedoch wieder mit reduzierter Kapazität öffnen. Diese Einschränkungen galten bis Juni 2021.
Zwar sind Kinder weitestgehend von schweren gesundheitlichen Folgen von COVID-Erkrankungen verschont geblieben, aber sie sind nicht „immun gegen die Auswirkungen des Zuhausebleibens, der Masken und der sozialen Distanzierung“, heißt es in der Studie. Nicht nur die Bildungschancen der Kinder sind durch die Maßnahmen beeinträchtigt worden. Auch körperliche Aktivitäten und gemeinsame Interaktionen mit anderen Menschen wurden eingeschränkt.
Während Kinder, die vor der Pandemie geboren wurden und die Anfangsphase der Pandemie miterlebt haben, keinen Rückgang ihrer Fähigkeiten oder Leistungen aufweisen, haben Kinder, die seit Beginn der Pandemie geboren wurden, deutlich schlechtere Leistungen, verglichen mit Kindern aus den Geburtsjahren vor 2019.
Ein Aspekt, der jedoch nicht untersucht wurde, ist das Tragen von Masken durch das Studienpersonal während der Datenerhebung. „Die Unfähigkeit der Säuglinge, ihre volle Mimik zu sehen, könnte dazu geführt haben, dass nonverbale Signale unterdrückt, Anweisungen beeinträchtigt oder auf andere Weise das Verständnis der Testfragen und Anweisungen abgewandelt wurden“, so die Studienautoren.
Entwicklungsstörungen durch Corona-Maßnahmen
Für die kognitive Entwicklung eines Kindes sind die ersten Lebensjahre entscheidend. Durch die Corona-Maßnahmen änderte sich jedoch das Leben in den Familien grundlegend. Kindergärten und Schulen wurden geschlossen, Spielplätze gesperrt. Eltern waren bemüht, Arbeit, Kinderbetreuung und Schulaufgaben unter einen Hut zu bekommen.
Die Untersuchung der Kinder, die in den letzten 18 Monaten während der Pandemie geboren wurden, weist laut der Studie eine signifikante Verringerung der erreichten kognitiven Funktionen auf. So fielen die Fähigkeiten in den Bereichen frühkindliches Lernen, sprachliche Entwicklung und non-verbale Fähigkeiten.
Am stärksten betroffen waren Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungsstand und niedrigem Einkommen. Als Hauptgrund für den Leistungsabfall vermutet der Hauptautor der Studie, Sean Deonie, außerordentlicher Professor für Pädiatrie an der Brown University, folgendes: „Die Eltern sind gestresst und erschöpft […] die Interaktion, die das Kind normalerweise erhalten würde, hat erheblich abgenommen.“
Je länger die Pandemie, desto geringer der IQ
Während eine positive und bereichernde Umgebung eine gesunde Entwicklung des Gehirns fördern kann, können Vernachlässigung, Stress und mangelnde Stimulation die Reifung des Gehirns beeinträchtigen. Stress, Ängste und Depressionen in der Schwangerschaft, zu denen auch Konflikte und Herausforderungen in der Partnerschaft gehören, können sich auf die Struktur und die Vernetzung des fötalen und kindlichen Gehirns auswirken, was zu möglichen motorischen, kognitiven und verhaltensbezogenen Entwicklungsverzögerungen führen kann.
„Darüber hinaus können Masken, die in der Öffentlichkeit, in der Schule oder in der Kindertagesstätte getragen werden, eine Reihe von frühkindlichen Fähigkeiten beeinträchtigen“, heißt es in der Studie weiter. Dazu gehören Bindung, die Verarbeitung von Gesichtsausdrücken sowie zwischenmenschliche Gefühle.
Deonie warnt: „Die Fähigkeit zur Kurskorrektur wird geringer, je älter das Kind wird.“ Denn mit den kognitiven Fähigkeiten ist es wie beim Bau eines Hauses. Wenn man beim Fundament ist, könne man leichter Räume oder andere Elemente hinzufügen.
In den zehn Jahren vor der Pandemie lag der durchschnittliche IQ-Wert bei standardisierten Tests für Kinder im Alter von drei Monaten bis drei Jahren um die 100. Für die Kinder, die den Anfang der Pandemie miterlebten, sank der Wert auf 86,3. Für während der Pandemie Geborene liegt dieser laut Analyse nun nur noch bei 78,9.
„Das ist keineswegs harmlos“, so Deonie. „So etwas sieht man normalerweise nur bei schweren kognitiven Störungen.“ Dabei befürchtet er, dass die Situation in ärmeren Teilen des Landes und der Welt noch verheerender sein könnte.
Deutsche Wissenschaftlerin fordert neue Risikoeinschätzung
Für die deutsche Veterinärmedizinerin Dr. Susanne Wagner und Expertin im Bereich präklinische Entwicklung von Arzneimitteln und Medizinprodukten gehen die Schlussfolgerungen aus der Studie nicht weit genug. „Es ist bekannt, dass Kohlenstoff-Dioxid (CO2) eine stark schädigende Wirkung auf das Ungeborene hat und dies bereits in sehr geringen Konzentrationen“, erklärte sie gegenüber Epoch Times.
Die Nachkommen von trächtigen Ratten, die während der Trächtigkeit für Studienzwecke nur 0,3 Prozent CO2 ausgesetzt waren, haben einen Ausfall der Lernleistung aufgewiesen. Feingeweblich findet man einen Untergang von Nervenzellen im Hirnstamm der Nachkommen [1]. Das sei irreversibel, so Wagner. Aus diesem Grund hat die US-Navy die CO2-Grenzwerte für die weibliche U-Boot-Besatzung auf 0,8 Prozent festgelegt [2]. Die Experten der US-Navy haben dabei nur auf schwerwiegende körperliche Missbildungen der Nachkommen geschaut. Doch die schädigende Wirkung des CO2 auf das Ungeborene beginnt bei noch geringeren Konzentrationen.
Die Studie in Rhode Island hätte positiverweise zu dem Ergebnis kommen können, dass beispielsweise das Tragen von Masken während der Lockdown-Phase keinen Einfluss auf die Fähigkeiten der in dieser Zeit ausgetragenen oder geborenen Kinder hat. Doch das Gegenteil sei der Fall, schildert Wagner. Der Autor der Studie betone sogar in der Diskussion, dass ein derart starker Abfall der Werte der physischen und psychischen Fähigkeiten eigentlich nur mit einem schwerwiegenden physischen Defekt erklärbar sei. Dabei räumt er eine gewisse Ratlosigkeit ein, worin die Ursache für diese Ergebnisse liegt.
Diese Studie aus Rhode Island beweist nicht, dass das Tragen der Masken die ausschließliche Ursache für die nachlassende Kindesentwicklung ist. Doch nun könne man diesen Zusammenhang auch nicht mehr ausschließen, erklärt Wagner weiter. Dieses Risiko, das mit dem Tragen von Masken für Schwangere und Ungeborene einhergeht, müsse daher in einem Worst-Case-Szenario im Sinne der Nutzen-Risiko-Abwägung berücksichtigt werden.
„So sind unsere Gesetze zum Schutz der Bevölkerung“, schildert Wagner. Daher seien korrekterweise die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie immer basierend auf Worst-Case Szenarien geplant worden.
Es wäre wünschenswert, wenn die zuständigen Behörden nicht nur die Pandemie-Planungen gemäß Worst-Case-Szenarios entscheiden. Gleichermaßen müssen die Maßnahmen selbst hinsichtlich eines Worst-Case-Szenarios beurteilt werden“, erklärt die Expertin für präklinische Studien.
Das Festlegen von Grenzwerten ist ein rein behördlicher Vorgang, wobei die Politik die wissenschaftlichen Erkenntnisse zugrunde legen kann. Es ist Aufgabe der zuständigen Stellen und Behörden, die sogenannte Expostion [Zeit, Menge und Konzentration, in der Menschen einem bestimmten Risiko ausgesetzt sind] zu erfassen. Vorliegend betrifft dies die CO2-Belastung beim Tragen von Masken beispielsweise während der Arbeit und beim Einkauf, wobei der höhere Stoffwechsel von Schwangeren berücksichtigt werden muss, betont Wagner.
Nun wisse man mittlerweile, dass man nicht nur sichtbare Missbildungen erzeugt, sondern dass bereits 0,3 Prozent CO2-Exposition bei Ratten [1] auf die Muttertiere das Ungeborene in seiner Gehirnentwicklung schädigen kann – mit einem Totalausfall der Lernleistung, erklärt Wagner weiter. Bei der US-Navy liegt der Wert für die weiblichen Submarines bei 0,8 Prozent. Dieser Wert muss jedoch den Umständen in der breiten Bevölkerung angepasst werden, da diese physisch und psychisch unter dem Level der Submarines liegen dürften. Gerade für Schwangere mit Begleiterkrankungen wie Diabetes, Asthma, Bluthochdruck muss man den Worst Case betrachten und dies dem COVID-19-Risiko für das Ungeborene gegenüberstellen und gegebenenfalls vor den verschiedenen Risiken angemessen warnen. „Es ist derzeit nicht erkennbar, dass dies in dieser Weise vollumfänglich erfolgt ist“, so Wagner.
[1] https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.3109/10520295.2013.872298
[2] https://apps.dtic.mil/dtic/tr/fulltext/u2/a583166.pdf
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung.
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