NASA: Weiter mit Russland zusammenarbeiten – Konkurrent ist China

Die Internationale Raumstation (ISS).
Die Internationale Raumstation (ISS).Foto: NASA/dpa
Epoch Times23. Juni 2022

NASA-Chef Bill Nelson will beim Betrieb der ISS vorerst weiter mit Russland zusammenarbeiten. Obwohl der russische Präsident Putin die Ukraine überfallen habe und dort „ukrainische Menschen dahinmetzelt“, brauche man die russischen Partner für den operativen Weiterbetrieb der internationalen Raumstation.

Überhaupt glaube er perspektivisch an eine Normalisierung des Verhältnisses zu Russland nach Kriegsende – der eigentliche Konkurrent im Weltraum sei vielmehr China.

Zusammenarbeit für Betrieb der ISS wichtig

Dem Fernsehsender „Welt“ sagte Nelson: „Was die internationale Raumstation betrifft, da haben wir – die USA – die Raumstation gebaut, mit unseren Partnern gemeinsam. Mit der europäischen Raumfahrtbehörde, mit der japanischen Raumfahrtbehörde und der russischen Raumfahrtagentur. Und um das jetzt zu betreiben, brauchen wir sowohl die Russen als auch die Elemente der USA. Und aus diesem Grunde ist die berufliche Beziehung zwischen den Kosmonauten und den Astronauten weiterhin ununterbrochen fortgesetzt worden, obwohl Präsident Putin die Ukraine überfallen hat und dort tatsächlich die ukrainischen Menschen dahinmetzelt.

(…) Wir werden die Raumstation bis 2030 weiterbetreiben. Wir erwarten auch, dass unsere Partner, alle internationalen Partner, mit uns dort gemeinsam weiterarbeiten.“ An anderer Stelle sei die Zusammenarbeit mit Russland allerdings aufgrund des Krieges unterbrochen, so Nelson: „Russland hat alles gestrichen, was mit Europa zusammenhängt. Russland sollte auch eine große Sonde zum Mars schicken – für Europa, für die europäische Raumfahrtagentur. Aber sie haben das einfach nicht getan, sie haben sich da herausgezogen.“

Nelson: Hauptkonkurrent ist China

Unabhängig vom Ukrainekrieg sei Russland aber aus westlicher Sicht gar nicht der Hauptkonkurrent im Weltraum, sondern China: „Ich glaube, beim wirklichen Rennen im Weltraum, mit den USA und der westlichen Welt, dabei geht es um China und nicht um Russland. Wir sind jetzt in einem Wettlauf um den Weltraum. China hat ein sehr gutes Raumfahrtprogramm, was auch noch beschleunigt wurde, und sie haben sehr viele Ideen aus dem Westen übernommen. Und das wird dazu führen, dass hier ein wirklicher Konkurrent entsteht, nicht etwa Russland.“

Überhaupt vermutet Nelson, dass sich das Verhältnis zur russischen Raumfahrt nach einem Ende des Ukrainekriegs wieder normalisieren wird: „Wenn der ukrainische Krieg vorbei ist, dann, glaube ich, könnte man durchaus sehen, dass Russland auch weiterhin in zumindest einer Art von friedlichem Arrangement mit den Vereinigten Staaten bleiben wird, anders als China. Ich glaube, Russland traut China nicht vollständig. Es ist natürlich alles kompliziert, wegen der Tatsache, dass Präsident Putin jetzt die Ukraine überfallen hat. Wir müssen also erst einmal darüber hinwegkommen, zum Wohle der ukrainischen Menschen – wir müssen ihre Integrität, ihre Unabhängigkeit schützen. Wenn das erst einmal geschafft ist, dann glaube ich, werden wir auch eine etwas normalere Beziehung wiedersehen – und der wirkliche Wettbewerber wird dann China sein.“

Erst zum Mond, dann zum Mars

Das nächste große Ziel der NASA ist aber die Rückkehr zu bemannten Missionen – zunächst zum Mond, später dann auch zum Mars. Der Mond ist dabei eine Art Zwischenetappe auf dem Weg zu einer Marsmission: „Wir haben nicht die Fähigkeiten, menschliches Leben die ganze Zeit bis zum Mars zu unterhalten. Der Mond ist ja nur drei Tage von uns entfernt, aber der Mars ist Monate und Abermonate von uns entfernt. Deshalb gehen wir erst einmal zurück auf den Mond. Wir werden dort leben, wir werden dort arbeiten. Wir werden auch daran arbeiten, die Ressourcen des Mondes zu nutzen, zum Beispiel am Südpol das Wasser. Übrigens: Wenn Sie Wasser haben, dann haben Sie auch Kraftstoff für die Raketen, nämlich Wasserstoff und Sauerstoff, und das werden wir alles nutzen. Und mit dieser Erfahrung werden wir es dann bis zum Mars schaffen.“ (dts/mf)



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