Forscher weiten Suche nach außerirdischen Zivilisationen aus auf „rote Zwerge“ und Himmelsstreifen
Das gemeinnützige Institut horcht seit 1984 das Universum ab – bislang erfolglos. Mit der groß angelegten Beobachtungskampagne dehnen die „E.T.-Forscher“ ihre Fahndung auf rote Zwergsterne aus.
Die Forscher des Seti-Instituts (Search for Extraterrestrial Intelligence; Suche nach außerirdischer Intelligenz) arbeiten mit modernen Radioteleskopen, um mögliche Funksignale aufzufangen. „Rote Zwerge – die schwachen Funzeln des Kosmos – haben in der Vergangenheit wenig Aufmerksamkeit von Seti-Forschern bekommen“, erläuterte Institutsmitarbeiter Jon Richards in einer Mitteilung. „Das liegt daran, dass Forscher die scheinbar plausible Annahme gemacht haben, dass andere intelligente Spezies sich auf Planeten befinden sollten, die Sterne ähnlich unserer Sonne umkreisen.“
Rote Zwergsterne galten dagegen nicht als aussichtsreiches Ziel, da ihre bewohnbare Zone viel schmaler ist als bei größeren Sternen. Als bewohnbare Zone bezeichnen Astronomen jenen Bereich um den Stern, in dem die Temperaturen die Existenz von flüssigem Wasser erlauben. Flüssiges Wasser gilt als Grundvoraussetzung für Leben, wie wir es kennen. Und selbst wenn es Planeten in der bewohnbaren Zone eines roten Zwergsterns geben sollte, kreisen diese so nah um ihren Stern, dass sie in der Regel gebunden rotieren, also ihrem Stern stets dieselbe Seite zuwenden – so wie der Mond der Erde immer dieselbe Seite zeigt. Dadurch würde es den Annahmen der Astronomen zufolge auf der Tagseite unerträglich heiß und auf der Nachtseite eisig kalt – schlechte Voraussetzungen für Leben.
Neuere Erkenntnisse zeigten jedoch, dass mögliche Ozeane und die Atmosphäre auf solchen Planeten die Wärme besser von der Tag- zur Nachtseite verteilen könnten als angenommen, erläuterte das Institut. Zudem besitze nach aktuellen Untersuchungen jeder sechste bis jeder zweite rote Zwergstern Planeten in seiner bewohnbaren Zone. Darüber hinaus leuchten rote Zwergsterne besonders lange. Sie sind im Schnitt einige Milliarden Jahre älter als sonnenähnliche Sterne. „Ältere Sonnensysteme haben mehr Zeit gehabt, intelligente Spezies zu produzieren“, betonte Seti-Astronom Seth Shostak. „Bedeutsamerweise sind drei Viertel aller Sterne rote Zwerge.“
Mit seinem Allen-Radioteleskop-Observatorium will das Institut daher nun die nächsten 20 000 roten Zwergsterne aushorchen. Das klingt viel, diese Sterne gehören jedoch allesamt noch zur kosmischen Nachbarschaft unseres Sonnensystems: Unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, besitzt bis zu 300 Milliarden Sterne. Die 42 Antennen des Allen-Observatoriums können nach Institutsangaben jeweils drei Sterne gleichzeitig beobachten. Die Astronomen schätzen, dass die Durchmusterung der roten Zwerge zwei Jahre dauern wird.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie gaben Forscher einen anderen Tipp für die Suche nach außerirdischer Intelligenz: Astronomen sollten sich demnach zunächst auf einen schmalen Streifen am Himmel konzentrieren. Für diese Analyse versetzten sich die Experten in die Rolle außerirdischer Astronomen hinein. In einem kleinen Bereich der Milchstraße hätten solche extraterrestrischen Sternenforscher besonders gute Chancen, ihrerseits unsere Erde zu entdecken, argumentieren René Heller (Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen) und Ralph Pudlitz (McMaster University in Kanada) im Fachblatt „Astrobiology“. Dadurch sei in dieser Himmelsregion auch die Chance höher, dass Außerirdische uns gezielt mit Funksignalen zu kontaktieren versuchen.
(dpa)
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