Astronomen entdecken „potenziell gefährlichen Asteroiden“

Ein internationales Astronomen-Team hat drei bis zu über zwei Kilometer große Asteroiden entdeckt. Zwei von Ihnen sind möglicherweise auf Kollisionskurs.
Künstlerische Darstellung eines NEO-Asteroiden.
Künstlerische Darstellung eines NEO-Asteroiden.Foto: NASA/JPL-Caltech
Von 2. November 2022

„2022 AP7“, so die offizielle Bezeichnung, ist der größte Asteroid, „der in den vergangenen acht Jahren entdeckt wurde und für die Erde potenziell gefährlich ist“, erklärte die Forschungsgruppe Noirlab. Das internationale Astronomen-Team hat während seiner Beobachtungen gleich drei, bislang unbekannte erdnahe Objekte (Near Earth Objects, NEOs) entdeckt.

2022 AP7, der mit 1,0 bis 2,3 Kilometer größte unter ihnen, „kreuzt die Erdumlaufbahn, was ihn zu einem potenziell gefährlichen Asteroiden macht“, sagte Studien-Hauptautor Scott Sheppard von der Carnegie Institution for Science der Nachrichtenagentur AFP. Die Gefahr sei allerdings gering, da der Asteroid normalerweise „sehr weit“ von der Erde entfernt ihre Bahn kreuze.

Die Bedrohung bestehe demnach darin, dass sich die Flugbahn des Asteroiden aufgrund von Gravitationskräften – insbesondere durch Planeten – langsam verändert. Wie groß die Effekte sind, ist dabei kaum vorherzusagen und die künftige Flugbahn damit nur bedingt berechenbar.

Die meisten Asteroiden dieser Größe wurden den Forschern zufolge bereits entdeckt. 2022 AP7 aber verbarg sich in einem Gebiet, in dem das Sonnenlicht normalerweise zu grell für die Teleskope ist. Entdeckt wurde 2022 AP7 gemeinsam mit zwei anderen erdnahen Asteroiden mithilfe eines Hightech-Instruments am Victor M. Blanco-Teleskop in Chile, das ursprünglich zur Erforschung dunkler Materie entwickelt wurde.

Neben 2022 AP7 misst „2021 PH27“ ebenfalls mehr als einen Kilometer im Durchmesser. Der Dritte im Bunde – „2021 LJ4“ – sei vermutlich etwa 300 bis 400 Meter groß.

Asteroiden auf Kollisionskurs

2022 AP7 braucht „fast exakt fünf Jahre“, um auf seiner derzeitigen Bahn die Sonne zu umrunden, wobei er an seinem erdnächsten Punkt immer noch mehrere Millionen Kilometer entfernt vom blauen Planeten bleibt. Zum Vergleich – der Durchmesser der Erde beträgt etwa 12.700 Kilometer. Das Risiko einer Kollision mit der Erde sei rein hypothetisch. Nichtsdestotrotz hätte eine solche „verheerende Auswirkungen auf das Leben, wie wir es kennen“, erklärte Sheppard. Der in die Atmosphäre geschleuderte Staub würde das Sonnenlicht blockieren, den Planeten abkühlen und ein Massensterben auslösen.

Die Ergebnisse von Sheppard und seinem Team wurden in der Fachzeitschrift „The Astronomical Journal“ veröffentlicht. [1] Die beiden anderen Asteroiden stellen nach ihren Angaben kein Risiko für die Erde dar. 2021 PH27 ist jedoch gleichzeitig der sonnennächste Asteroid, der bis jetzt gefunden wurde.

Wahrscheinlicher sei hingegen eine Kollision von dem ebenfalls von Sheppard und Kollegen entdeckten Asteroiden „2021 PH27“ – allerdings mit der Venus. „Die Umlaufbahn von 2021 PH27 ist dynamisch unstabil im Zeitrahmen einiger Millionen Jahre“, so die Forscher in ihrer Studie. Die Wahrscheinlichkeit, dass er binnen der nächsten eine Million Jahre mit der Venus kollidiert, betrage 0,7 Prozent.

(Mit Material der Nachrichtenagenturen)

Quelle:

[1] Sheppard et al. (2022); doi.org/10.3847/1538-3881/ac8cff



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