Asteroid 2024 YR4: Risiko eines Einschlags auf der Erde gestiegen

Rund zwei Monate nach der Entdeckung des Asteroiden 2024 YR4 hat sich das Risiko eines Einschlags auf der Erde erneut erhöht. Dies gab die US-Weltraumbehörde NASA bekannt. Grund zur Panik bestehe nicht.
Am 22. Dezember 2032 könnte der Asteroid 2024 YR4 die Erde Treffen. Die NASA stufte das Risiko zuletzt erneut hoch. Es beträgt nun 3,1 Prozent.
Am 22. Dezember 2032 könnte der Asteroid 2024 YR4 die Erde Treffen. Die NASA stufte das Risiko zuletzt erneut hoch. Es beträgt nun 3,1 Prozent.Foto: buradaki/iStock, NASA
Von 19. Februar 2025

Der erdnahe Asteroid „2024 YR4 “wurde erstmals am 27. Dezember 2024 mit dem ATLAS-Teleskop in Río Hurtado, Chile, gesichtet und erklomm in Rekordzeit die internationalen Ranglisten der risikoreichsten Himmelsobjekte. Mit erhöhter Priorität beobachten Astronomen den erst Ende Dezember entdeckten Brocken – und haben schlechte Neuigkeiten.

ATLAS bezeichnet das „Letzte Alarmsystem für Asteroiden mit terrestrischem Einschlag“ und soll Himmelsobjekte Wochen bis Tage vor einem Einschlag auf der Erde aufspüren. Die Vorwarnzeit für 2024 YR4 ist indes deutlich länger. Kurz nach seiner Entdeckung stellten automatische Asteroidenwarnsysteme fest, dass das Objekt eine „sehr geringe Chance“ hat, am 22. Dezember 2032 – fast auf den Tag genau acht Jahre nach seiner Entdeckung – auf die Erde zu treffen.

Wie die US-Weltraumbehörde NASA am Dienstag bekannt gab, ist das Risiko einer Kollision mit der Erde nach neuesten Daten nunmehr auf über drei Prozent gestiegen. Die US-Astronomen stuften die Einschlagwahrscheinlichkeit somit bereits das zweite mal nach oben. Zunächst ging man von 1,2 Prozent aus, Anfang Februar erhöhte man den Wert auf 2,2 Prozent.

Seit dem 18. Februar gibt das Zentrum für Nah-Erd-Objekt-Studien (CNEOS) die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags im Dezember 2032 mit 3,1 Prozent an. Damit ist der vor knapp zwei Monaten entdeckte 2024 YR4 der für die Erde gefährlichste Asteroid seit Beginn der entsprechenden Weltraum-Beobachtungen.

Ein Krater so groß wie das Saarland?

Seit Anfang Januar führen Astronomen mit Teleskopen auf der ganzen Welt vorrangige Folgebeobachtungen durch und nutzen die neuen Daten, um die Größe und Flugbahn des Asteroiden besser zu verstehen. Die exzentrische Umlaufbahn des Asteroiden erschwert dies erheblich. Er ist derzeit etwa 27 Millionen Kilometer von der Erde weg und entfernt sich fast geradlinig, sodass die Bestimmung seiner genauen Flugbahn schwierig ist.

Aufgrund seiner Helligkeit schätzen Astronomen indes, dass 2024 YR4 zwischen 40 und 90 Meter breit ist. Ein Asteroid dieser Größe schlägt im Durchschnitt alle paar tausend Jahre auf der Erde ein und könnte in einer lokalen Region schwere Schäden verursachen.

Trotz der jetzigen Risiko-Heraufstufung auf 3,1 Prozent sehen Wissenschaftler keinen Grund zur Panik: “Wenn man sieht, dass die Prozentsätze steigen, fühlt man sich natürlich nicht so richtig wohl und gut“, sagte Bruce Betts. Zuvor sagte der Chefwissenschaftler der Internationalen Planetarischen Gesellschaft:

Wenn ein Asteroid wie 2024 YR4 über Paris, London oder New York explodieren würde, wären Stadt und ein Teil der Umgebung ausgelöscht.“

Vergleichbar wäre solch ein Einschlag mit dem Tunguska-Ereignis 1908, als ein 30 bis 50 Meter großer Asteroid über Sibirien explodierte und 2.000 Quadratkilometern Wald vernichtete. Die Fläche entspricht knapp der des Saarlandes.

Abwarten und Asteroid beobachten

Auch nach Erhöhung der Risikobewertung ist der Asteroid auf der sogenannten Turiner Skala weiterhin in Klasse 3 von 10 eingestuft: eine nahe Begegnung, die die Aufmerksamkeit von Astronomen und der Öffentlichkeit verdient. Mehr als Klasse 4 wurde bislang nicht vergeben – auch dieser Himmelskörper wurde inzwischen in Klasse 0 zurückgestuft. Das ist nicht ungewöhnlich. Die Wahrscheinlichkeit des Einschlags eines Asteroiden steigt nach der Entdeckung häufig schnell an, um nach weiteren Beobachtungen meist ebenso schnell auf null zu sinken.

Die Turiner Skala gibt die Wahrscheinlichkeit einer Kollision, die Energie der Kollision in Megatonnen TNT sowie den Durchmesser des Himmelskörpers an. Der Asteroid 2024 YR4 wurde zunächst in Klasse 3 (weitere Beobachtung) eingestuft, die nach bisherigen Erfahrungen meist in die Klasse 0 (kein Risiko) übergeht. Klasse 5 bis 7: hohes Risiko (bisher nicht vorgekommen). Klasse 8 bis 10: Kollision unvermeidbar. Je nach Asteroidengröße beträgt die Kollisionsenergie bis über 10 Millionen Megatonnen TNT (Hiroshima-Atombombe: 13.000 Tonnen TNT). Foto: Rainald62, Looxix, CC BY-SA 3.0

Wie die ESA Ende Januar mitteilte, wird der Asteroid in den nächsten Monaten allmählich aus dem Blickfeld der Erde verschwinden. Um dennoch so viele Daten wie möglich zu sammeln, koordiniere man die Beobachtung des Asteroiden mit immer leistungsfähigeren Teleskopen bis zum Einsatz des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile.

Es sei dennoch möglich, so die ESA weiter, dass 2024 YR4 aus dem Blickfeld verschwindet, bevor man die Möglichkeit eines Einschlags im Jahr 2032 vollständig ausschließen könne. In diesem Fall werde der Asteroid wahrscheinlich auf der ESA-Risikoliste verbleiben, bis er im Jahr 2028 wieder beobachtet werden kann.



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