WWF Deutschland verstößt gegen Menschenrechte in afrikanischen Schutzgebieten
Der WWF will nach Kritik an Menschenrechtsverletzungen unter anderem durch Parkwächter in einem Schutzgebiet in der Demokratischen Republik Kongo größere Anstrengungen unternehmen, um solche Vorkommnisse zu verhindern.
„Die Einhaltung der Menschenrechte ist Grundlage aller Naturschutzmaßnahmen“, betonte der geschäftsführende Vorstand des WWF Deutschland, Eberhard Brandes, am Mittwoch in Berlin. Der WWF reagierte damit auf Ergebnisse einer von der Organisation selbst eingeleiteten externen Untersuchung.
Diese Untersuchung wurde von dem Institut Human Rights & Responsible Business des ehemaligen Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Markus Löning, vorgenommen. Löning bescheinigte dem WWF große Offenheit und Ernsthaftigkeit beim Schutz der Menschenrechte, erklärte aber auch: „Der WWF Deutschland kann hier einiges besser machen.“ So sollten Menschenrechtsfragen von Anfang an systematisch in Projektentscheidungen einbezogen werden.
Herausforderungen beim Schutz der Menschenrechte ergeben sich laut Lönig vor allem bei der Zusammenarbeit von Organisationen wie dem WWF mit örtlichen Partnern.
Die in 2011 etablierten UN-Prinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sprechen Organisationen eine erweiterte Sorgfaltspflicht zu – ihre Verantwortung erstreckt sich damit nicht mehr nur auf das eigene Handeln, sondern auch auf das der Partner“, erklärte der Menschenrechtsbeauftragte.
Im Salonga-Park in Kongo war es Ermittlungen zufolge zwischen 2002 und 2016 zu Übergriffen von Parkwächtern auf Bewohner anliegender Dörfer gekommen. In sechs Fällen ging es um Vergewaltigung, Folter oder die Tötung von Menschen. Weitere Vorwürfe gab es in Verbindung mit einem WWF-Projekt in Kamerun sowie mit Projekten in Asien.
Der WWF Deutschland hat Standards und Richtlinien zum Schutz von Menschenrechten eingeführt oder von öffentlichen Geldgebern übernommen, setzt sie aber nicht immer gleichermaßen systematisch ein“, heißt es nun in dem Untersuchungsbericht.
Auch würden durch den WWF zwar Maßnahmen wie Beschwerdemechanismen oder Fortbildungen von Rangern umgesetzt, allerdings sei dies „je nach Projekt unterschiedlich gut ausgeprägt“. Der Bericht empfahl eine Vereinheitlichung von Vorgaben und Projektstrukturen.
Der WWF Deutschland hat sich entschlossen, die Empfehlungen Schritt für Schritt umzusetzen – Ziel ist es, die Sicherung der Menschenrechte zum systematischeren Bestandteil der Umweltschutzarbeit zu machen“, erklärte dazu der Umweltverband.
Löning und sein Team sollen diesen Prozess demnach begleiten. Im Gebiet um den Salonga-Park sollen örtliche Vertrauenspersonen eingesetzt werden, bei denen sich Dorfbewohner bei Problemen melden können. Dort und auch im Dzanga-Sangha-Schutzgebiet in der Zentralafrikanischen Republik sollen alle Ranger zusätzliche Schulungen erhalten, um sie für den Schutz der Menschenrechte stärker zu sensibilisieren. (afp)
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