Wie wir vom Lachs profitieren
„Besser ein Lachs im Bach als zwei in der Tatze“, könnte die Parole eines neuen Modells sein, das von Wissenschaftlern entwickelt wurde, um die Wanderung des Lachses und dessen Bestände zu untersuchen.
Wenn der pazifische Lachs, Oncorhynchus spp., zum Laichen und Sterben in seinen Heimatbach zurückkehrt, warten dort schon Fischer und hungrige Grizzlybären. Je mehr der Lachse stromaufwärts entkommen, desto mehr stehen für die Paarung zur Verfügung. Dies bewirkt, dass dann die Bestände in den Ozeanen ansteigen, was für die Menschen, die Bären und die gesamte Umwelt langfristig von Nutzen ist.
„Der Lachs stellt eine wesentliche Ressource dar, die nicht nur im Ozean, sondern auch über die Bäche im gesamten Nahrungsnetz des Festlandes verbreitet ist“, erklärte der Hauptautor Taal Levi von der kalifornischen Universität Santa Cruz (UCSC) in einer Pressenachricht.
Laut Levi wurde festgestellt, dass die nordamerikanischen auf pazifischen Lachs spezialisierten Fischereibetriebe besonders erfolgreich sind, wenn die Fischzählungen im Küstenbereich in der Zeit der Ankunft der Lachse stattfanden; hier wird entschieden, wie viele Lachse gefangen werden und wie viele laichen dürfen.
Da eine Überfischung sowohl das Nahrungsnetz des Meeres als auch das des Festlandes beeinträchtigen könnte, begann das Team um Levi das Verhältnis zwischen dem Rotlachs, O. nerka, und 18 Grizzlybär-Populationen zu untersuchen. Sie wollten feststellen, wie viel Prozent der Nahrung der Grizzlybären aus Lachs bestand.
„Wir fragten, ob die bisherige Vorgehensweise für das Ökosystem ausreichend ist. Was würde passieren, wenn die Fluchtrate (die Anzahl der Fische, die durchkommt) vergrößert würde“, berichtete Levi. „Unsere Umfrage ergab, dass sowohl Fischer wie auch Bären und das Ökosystem daraus Nutzen ziehen würden.“
Wenn es viel Lachs gibt, bevorzugen die Bären das Gehirn und den Rogen, die reich an Nährstoffen sind. Der restliche Kadaver geht wieder in das Ökosystem ein, wodurch die Pflanzen und das Leben flussabwärts bereichert werden.
„Bären sind lachsverzehrende Maschinen“, erklärte Levi. „Gib ihnen mehr Lachs, dann werden sie auch mehr fressen – und was noch wichtiger ist, es werden noch mehr Grizzlys an den Fangstellen auftauchen.“
„Wenn also mehr Lachse zum Laichen kommen und für die Bären verfügbar sind, hilft dies nicht nur den Bären, sondern auch den Ökosystemen, die mit den Fischresten gedüngt werden.“
Von den sechs untersuchten Ökosystemen zeigten die vier im Küstenbereich, dass mehr laichende Lachse auch mehr Lachse im Ozean produzierten, wovon sowohl die Bären als auch die Umwelt profitierten. In den beiden anderen Gebieten, die sich im Inland am Fraser-Fluss in Kanada befinden und Bärenschutzgebiete sind, wurden jedoch Einbußen von 500.000 bis 700.000 Kanadische Dollar pro Jahr erzeugt.
Das liegt daran, dass die Schwärme im Küstenbereich, abgesehen vom Rotlachs, mit verschiedenen anderen Lachssorten durchmischt sind, dann aber im Inland relativ klein ausfallen.
Der Marine Stewardship Council (MSC) hat die bisherige Fischereipraxis zwar als nachhaltig zertifiziert, aber das Prinzip der minimalen Beeinträchtigung des Ökosystems könnte verletzt werden, wenn zu wenig Lachs die Ernährung der Bären beeinträchtigt.
Die Forscher schlagen ein vom Ökosystem abhängiges Fischereimanagement vor, das die Fischerei und den Bärenschutz gleichberechtigt behandelt.
Diese Art der Analyse könnte dazu genutzt werden, die Fischerei weltweit zu bewerten und würde zu datengestützten Managemententscheidungen führen, die ökologische Fehlentscheidungen vermeiden.
Der Artikel und die Zusammenfassung wurden in PLoS Biology am 10. April veröffentlicht.
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