Zwölf Menschen in Behinderten-Wohnheim ertrunken: „Wasser innerhalb einer Minute bis an der Decke“
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die Überschwemmungen in Westdeutschland als „Flutkatastrophe von historischem Ausmaß“ bezeichnet. „Ein Jahrhundertunwetter hat unser Land getroffen“, sagte Laschet am Freitag nach einer Sitzung seines Landeskabinetts in Düsseldorf.
Die Wassermassen hätten „undenkbare Schäden verursacht“ und „weiträumige Evakuierungen“ nötig gemacht. Insgesamt sind in Nordrhein-Westfalen nach Regierungsangaben 25 Städte und Landkreise von Überschwemmungen betroffen.
Im bevölkerungsstärksten Bundesland kamen mindestens 43 Menschen ums Leben. „Und es steht zu befürchten, dass es mehr werden“, sagte Laschet. Er dankte den viele Helfern für ihren Einsatz und kündigte den Wiederaufbau der überschwemmten Gebiete an. Die eigentlichen Räumarbeiten könnten jedoch erst beginnen, wenn die Wassermassen abgeflossen seien.
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Es werde „große finanzielle Anstrengungen brauchen“. Konkret soll es laut Laschet zuerst eine Direkthilfe „für alle, die ohne alles auf der Straße stehen“, geben. Zusätzlich soll es Hilfen für Härtefälle und Strukturhilfen für die betroffenen Gemeinden geben. Auch der Bund habe Unterstützung zugesagt. „Um die Folgen der Flut zu bewältigen wird Deutschland solidarisch zusammenstehen müssen.“
Rheinland-Pfalz: Zwölf Menschen in Wohnheim für Behinderte ertrunken
Unter den Todesopfern der Flutkatastrophe sind auch zwölf Bewohner einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung. Nach dem Unwetter in der Nacht zum Donnerstag wurden dort 13 Menschen vermisst.
Einer von ihnen sei lebend gerettet und ins Krankenhaus gebracht worden, teilte eine Sprecherin des Innenministeriums in Rheinland-Pfalz mit. Am Donnerstagabend waren zunächst neun Todesopfer in der Einrichtung bestätigt worden.
„Das Wasser drang innerhalb einer Minute bis an die Decke des Erdgeschosses“, sagte der Geschäftsführer des Landesverbands der Lebenshilfe Rheinland-Pfalz, Matthias Mandos. Die Nachtwache habe es noch geschafft, mehrere Bewohner in den ersten Stock des an der Ahr gelegenen Wohnheims zu bringen. „Als er die nächsten holen wollte, kam er schon zu spät.“ Die Wassermassen seien so rasant in das Gebäude eingedrungen, dass es keine Chance gegeben habe.
Das Heim hat 34 Wohnplätze und befindet sich in einem tiefer gelegenen Wohnviertel der Stadt, die an der Mündung der Ahr in den Rhein liegt. Das Team im Haus sei völlig traumatisiert, sagte Mandos. Seelsorger bereiteten sich darauf vor, die überlebenden Bewohner behutsam über das schreckliche Geschehen aufzuklären.
Am Freitag war an dem Gebäude eine etwa drei Meter hoch reichende Schlammschicht zu sehen, die über die Fenster des Erdgeschosses reichte. (dpa)
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