Wegen Dürre-Gefahren: Deutscher Wetterdienst testet Bodenfeuchte-Prognose-Modell

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Ernte eines Kornfelds.Foto: istock
Epoch Times26. März 2019

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt Landwirte künftig vor Dürregefahren. Die Behörde stellte am Dienstag in Berlin ein neues Prognosemodell vor, mit dem sie Wetterbedingungen nach eigenen Angaben auf sechs Wochen vorhersagen kann. Bauern in Deutschland sollen sich somit besser auf trockene Phasen einstellen und Ertragsausfälle vermeiden können.

Im Sommer 2018 litt die deutsche Landwirtschaft unter Hitze und Trockenheit – die Bundesrepublik erlebte nach DWD-Angaben das wärmste Jahr seit dem Beginn systematischer Wetteraufzeichnungen vor fast 140 Jahren. In der Folge mussten viele Landwirte beim Getreide und anderen Feldfrüchten Ernteausfälle und Qualitätseinbußen verkraften.

2,5 Milliarden ungetilgte Schäden für Bauern

Auch das Grünfutter für Nutztiere wurde knapp. Laut dem Deutschen Bauernverband (DBV) blieben die Landwirte trotz millionenschweren Dürrehilfen von Bund und Ländern auf Schäden in Höhe von etwa 2,5 Milliarden Euro sitzen.

Für die Verbraucher könnte sich die Dürre ebenfalls bemerkbar machen. Der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) prognostizierte bereits im Sommer, dass Kartoffeln und daraus verarbeitete Produkte auf jeden Fall teurer würden. Die neue DWD-Langfristprognose soll Bauern nun dabei helfen, ihre Ressourcen gezielter einzusetzen.

Meteorologen konzentrieren auf Bodenfeuchte

So könnten Landwirte Dünger ausbringen, solange noch ausreichend Feuchtigkeit im Boden vorhanden ist. „Ein weiteres Beispiel ist der gezielte Einsatz von Pflanzenschutzmaßnahmen, welche an die bevorstehende Witterungssituation angepasst werden können“, sagte DWD-Vizepräsident Paul Becker.

Die bisher eingesetzten Wettervorhersagen decken nur maximal zwei Wochen ab – auf längere Sicht sind Niederschlagsprognosen äußerst ungenau. Die DWD-Meteorologen konzentrierten sich für ihr neues Modell daher auf die Bodenfeuchte. Diese ist weniger wechselhaft als die komplexen Wetterprozesse in der Erdatmosphäre.

Regen nicht entscheidend

„Für die Landwirtschaft ist nicht unbedingt entscheidend, wieviel Regen vom Himmel fällt“, erklärte Becker. Viel wichtiger sei, dass die Pflanzen sich Wasser aus dem Boden ziehen könnten. Denn dieser wirke als eine Art Puffer und könne der Vegetation auch über längere Trockenzeiten hinweghelfen.

Der Bodenfeuchte-Prognose liegt keine technologische Neuerung, sondern komplexe, aneinander gekoppelte Berechnungen zugrunde. Noch ist das neue Modell in der Testphase – der DWD wolle es aber „so schnell wie möglich operationalisieren“, sagte Becker. Für den kommenden Sommer liefert es noch keine zuverlässigen Ergebnisse. (afp)



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