Lebensgefährliche Kältewelle überzieht weiter den Mittleren Westen der USA
Eine brutale und lebensbedrohliche Kälte überzieht weiterhin große Teile der USA. Mit einer gefühlten Temperatur von minus 46 Grad war es etwa in Chicago am Mittwoch (Ortszeit) kälter als in Teilen der Antarktis. US-Medien zufolge kamen mindestens acht Menschen durch den Frost zu Tode, für Obdachlose richteten die Behörden zahlreiche zusätzliche Wärmestuben ein. Wegen der arktischen Temperaturen fielen landesweit mehr als 2700 Flüge aus.
„Das ist offensichtlich eine historische Kälte“, sagte Chicagos Bürgermeister Rahm Emanuel. „Die Temperaturen sind lebensgefährlich und wir müssen dementsprechend handeln.“
In der drittgrößten Stadt der USA sanken die Temperaturen am Mittwoch auf minus 30 Grad, wegen des Windes lag die gefühlte Temperatur allerdings bei minus 46 Grad. Für die 16.000 Obdachlosen der „Windy City“ (windige Stadt) richteten die Behörden mehr als 270 Wärmestuben ein. Dafür wurden neben Amtsgebäuden und Bibliotheken auch Polizeiwachen genutzt.
„Es fühlt sich fast wie Trockeneis an“, sagte der 31-jährige Leon Gilbert, der trotz der Kälte zur Arbeit in einem Café im Zentrum von Chicago erscheinen musste. „Ich fühle, wie sich meine Haut zusammenzieht.“
Auch der 37-jährige Daniel Gonzalez ging anders als viele andere Chicagoer zur Arbeit. „Ich habe zwei Hemden an, einen Kapuzenpullover, meinen dicken Wintermantel, ich habe eine Gesichtsmaske und eine Mütze und es ist immer noch kalt“, sagte er.
Das Bahnunternehmen Amtrak setzte den Zugverkehr in Chicago aus. Bahnarbeiter entzündeten Feuer entlang der Gleise, um Frostschäden zu verhindern. An den beiden großen Flughäfen der Stadt wurden mehr als 1800 Flüge gestrichen. Landesweit gab es insgesamt 2700 Flugausfälle.
In einigen Gebieten in insgesamt acht Bundesstaaten wurde die Post nicht zugestellt. Die Behörden in den Bundesstaaten Illinois, Wisconsin und Michigan hatten Notstandsmaßnahmen in Kraft. In der Kleinstadt Mahnomen im Nordwesten des Bundesstaats Minnesota fiel das Barometer am Mittwoch auf minus 40 Grad Celsius.
Die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, ordnete die Schließung aller nicht-essenziellen Behörden bis Freitag an. „Die Priorität muss weiterhin darin liegen, die Menschen zu schützen“, erklärte sie. Auch die Schulen in dem Bundesstaat, in dem auch Chicago liegt, blieben geschlossen.
Der Nationale Wetterdienst (NWS) warnte die Bewohner der betroffenen Gebiete, der eisige Wind könne bereits binnen fünf Minuten Erfrierungen an ungeschützter Haut verursachen. „Es gibt Kälte und es gibt KÄLTE“, hieß es weiter. „Eine extreme und gefährliche KÄLTE.“
Diese sorgt in den betroffenen Gebieten auch für kuriose Phänomene. Über dem riesigen Michigansee stieg Dampf auf, weil kalte Luftmassen über das wärmere Seewasser zogen. Teile der gewaltigen Niagara-Fälle waren eingefroren.
Grund für die Kältewelle ist arktische Luft, die sich von dem normalerweise um den Nordpol kreisenden sogenannten Polarwirbel gelöst hat. Für diese Abspaltung könnte laut einer wissenschaftlichen These die Klimaerwärmung verantwortlich sein.
US-Präsident Donald Trump, der nichts von Klimaschutzmaßnahmen hält, hatte wegen der Kältewelle den Klimawandel erneut angezweifelt. „Was zum Teufel ist mit der Erderwärmung los? Bitte komm schnell zurück, wir brauchen dich“, spottete er am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Nationale Meeres- und Atmosphärenbehörde (NOAA) entgegnete, Winterstürme seien „kein Beweis dafür, dass es keine globale Erwärmung gibt“. (afp)
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