Wer CO2 sät, wird Sturm ernten
Ein schneereicher Winter widerlegt noch keinen Klimawandel, der jetzt eher durch steigende Temperaturen ausgelöst wird. Das Schneechaos ist zunächst ein einmaliges extremes Ereignis, aber es zeigt die Labilität klimatischer Verhältnisse und schärft die Aufmerksamkeit, um auf die Suche nach den Verursachern zu gehen.
Die Tendenz, dass die Winter in Europa ungemütlicher werden, meinen die Experten des WWF schon jetzt vorhersagen zu können in ihrem Klimareport, den sie Anfang März vorstellten. Zwar steige die Temperatur tendenziell an, doch das Wetter werde unbeständiger.
Der WWF geht davon aus, dass sowohl die Zahl als auch die Stärke der europäischen Winterstürme in Zukunft erheblich zunehmen dürfte, wenn es nicht gelingt, den Ausstoß an Treibhausgasen wesentlich zu reduzieren. Besonders Großbritannien und die Niederlande müssen sich auf heftige Orkane einstellen. Die Klimamodelle rechnen hier mit einer Zunahme der Winterstürme um bis zu 25 Prozent. Auch Deutschland bleibe von den klimatischen Veränderungen nicht verschont. Die Wahrscheinlichkeit, dass schwere Stürme zuschlagen, steigt vor allem an der Küste um etwa zehn Prozent. Betroff en wären wichtige Häfen wie Hamburg und Bremerhaven und touristische Regionen, etwa die Nordseeinsel Sylt.
Besonders gravierend dürfte sich die prognostizierte Zunahme der Windgeschwindigkeiten von bis zu 16 Prozent auswirken. „Mit der Windgeschwindigkeit steigt zugleich die Zerstörungskraft der Orkane. Schon ein geringfügiger Anstieg der Spitzengeschwindigkeiten kann zu einer Vervielfachung der Schäden führen“, erläutert Matthias Kopp, Klimaexperte beim WWF Deutschland.
“Stürme wie ‚Lothar, der 1999 in Baden-Württemberg eine Spur der Verwüstung hinterließ, lieferten einen Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, wenn wir beim Klimaschutz scheitern.“ Und so wandelte man beim WWF das Bibelwort um – Wer Wind sät wird Sturm ernten – in die gar nicht lustige Formel: Wer CO2 sät, wird Sturm ernten!
Das Schreckensszenario
Das WWF Szenario zeigt, was passiert, wenn es nicht gelingt, den Treibhausgasausstoß weltweit entscheidend zu verringern. Es legt einen etwa doppelt so hohen Kohlenstoffgehalt in der Atmosphäre (771ppm) zugrunde wie heute und der beruht auf der Annnahme, dass weiter so gewirtschaftet wird wie bisher. Dann wäre bis zum Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur von drei bis vier Grad zu rechnen. „Wir müssen mehr tun, damit dieses Schreckensszenario nicht eintritt“, betont Matthias Kopp. Noch bestehe die Chance, die Auswirkungen des Klimawandels durch eine konsequente Politik zu mildern. Für Deutschland sei insbesondere der Umstieg auf saubere Energien im Stromsektor entscheidend. Für den WWF kommt dabei der Ausgestaltung des europäischen Emissionshandels eine Schlüsselrolle zu.
Neun der 30 schmutzigsten und ineffizientesten Kraftwerke Europas in Deutschland
Schon im Oktober 2005 hatte der WWF Alarm gegeben. „Deutschlands Kraftwerke sind Europas Top-Klimakiller“, kommentierte WWF-Expertin Regine Günther das Ranking der „Dirty Thirty“. „Der Sommer 2005 mit seinen Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen war nur ein Vorgeschmack auf das, was uns der Klimawandel bringt, wenn wir die CO2-Emissionen nicht drastisch senken. Die Energieversorger
Nach Klage der Nachrichtenagentur AP — Menschenrechtsorganisationen sprechen von Durchbruch müssen von der Politik endlich in die Pflicht genommen werden.“ Nach den Untersuchungen des WWF stehen neun der 30 schmutzigsten und ineffizientesten Kraftwerke Europas in Deutschland. Unter den Top Ten sind gleich fünf deutsche, vier davon gehören zum Energiekonzern RWE: Frimmersdorf (RWE, Rang 2), Jänschwalde (Vattenfall, 5), Weisweiler (RWE, 6), Neurath (RWE, 7) und Niederaußem RWE, 10). 27 der 30 kritisierten Kraftwerke sind Kohlekraftwerke. Negativ-Spitzenreiter ist das Kraftwerk Agios Dimitrios in Griechenland.
E-Mail Aktion an Bundesumweltminister Sigmar Gabriel
„Wir brauchen stärkere Anreize für die Industrie, in klimafreundliche Brennstoffe und Technologien zu investieren. Zudem müssen ehrgeizigere Ziele, CO2 zu verringern, gesetzt werden“, fordert jetzt Matthias Kopp. Es gelte das Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche: Umweltverträgliche Techniken müssten belohnt und CO2-Schleudern zur Kasse gebeten werden. Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat der WWF eine E-Mail Aktion an Bundesumweltminister Sigmar Gabriel gestartet. Er wird aufgefordert, mit dem so genannten nationalen Allokationsplan politische Rahmenbedingungen für eine anspruchsvolle CO2-Reduktion herbeizuführen.
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