Warum wir ohne die Ozeane nicht überleben werden: Mojib Latif in „Das Ende der Ozeane“
Einen Aufruf zur Rettung der Ozeane kann man „Das Ende der Ozeane“, das neue Buch von Mojib Latif, auch nennen. Professor Latif erklärt nicht nur die internationale Klimaschutzpolitik für bankrott. In einer der wichtigsten Publikationen in diesem Herbst beklagt er mit detaillierten Nachweisen, wie die Grenzen des Wachstums ignoriert werden. Erschienen im Herder Verlag, sollte es zur Pflichtlektüre für entscheidungsschwache Politiker werden.
Seit 2003 ist Mojib Latif Professor am ehemaligen Institut für Meereskunde und heutigen Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und lehrt an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Seit 2007 ist er zudem Mitglied im Exzellenzcluster Ozean der Zukunft der Kieler Universität sowie Vorstandsmitglied des Deutschen Klima-Konsortiums e.V. (DKK).
Der am 29. September 1954 in Hamburg geborene Mojib Latif gehört zu den renommiertesten Klimaexperten und Ozeanographen unseres Landes. Für seine herausragende Arbeit wurde er bereits im Jahr 2000 mit dem „Max-Planck-Preis für öffentliche Wissenschaft“ ausgezeichnet.
Er schreibt:
„Die Weltmeere sind die Grundlage unserer Existenz und unsere wichtigste Ressource. Und der Ursprung allen Lebens auf der Erde. Eine faszinierende und vielfach noch völlig unbekannte Welt, deren Zerstörung schon seit Jahren ungeahnte Ausmaße erreicht hat.
Wir treten die Meere gewissermaßen mit Füßen, benutzen sie als Müllhalde, um unsere Abfälle loszuwerden; nutzen sie als Nahrungsmittelfabriken und merken bei all dem Treiben gar nicht, dass wir dabei nicht nur die Meere zerstören, sondern uns auch ins eigen Fleisch schneiden.
Wir gefährden die Zukunft unserer Kinder und Enkel, wenn wir die Ozeane nicht achten und schützen. Schon vor über 40 Jahren hatte der Club of Rome 1972 in seinem Bericht ‚Die Grenzen des Wachstums“ darauf hingewiesen, dass wir uns auf Kollisionskurs mit der Erde befinden. Wir haben seither nichts dazugelernt, wir haben die Grenzen des Wachstums einfach ignoriert“.
Der überaus sympathische Ozeanforscher Mojib Latif, der unsere Politiker für beratungsresistent hält, stellt seinem erkenntnisreichen Buch ein Zitat von Elisabeth Mann Borgese (1918 – 2002) voran: „Fische, Strömungen, Wellen und Wind richten sich nicht nach den Grenzen, die der menschliche Geist sich ausgedacht hat.“
Acht eindrucksvolle Kapitel hat das Buch:
· Die Meere verstehen
· Der unbekannte Lebensraum
· Das Leben in den Ozeanen
· Die Vergiftung der Ozeane
· Die Ozeane und das Klima
· Der gegenwärtige Zustand der Meere
· Die Zukunft der Ozeane
· Wo stehen wir heute?
„Mein Buch über die Ozeane ist als Weckruf gedacht. Als Mahnung an uns alle, die Meere endlich zu schützen. Denn wir behandeln die Ozeane schlecht. Wir beuten die Meere gnadenlos aus. Ein prominentes Beispiel ist die Überfischung. Wir benutzen zudem die Ozeane als riesige Müllkippe.
Es besteht die Gefahr, dass die Meeresökosysteme in vielen Regionen noch in diesem Jahrhundert kippen werden, mit unabsehbaren Folgen für das Leben auf der Erde. Wir können alle sofort aufstehen und den Meeren eine Stimme verleihen. Ich tue es mit diesem Buch.“
Die Ozeane sind zu 50 Prozent der Hauptlieferant für den Sauerstoff in unserer Erdatmosphäre. Die Meere sind der artenreichste und größte Lebensraum unseres Planeten. Und jetzt besteht die Gefahr einer dramatischen Übersäuerung mit der entsprechenden Vernichtung wesentlicher Nahrungsquellen.
Mojib Latif hat eine Fülle von wissenschaftlich fundierten Fakten in einen spannenden Lesestoff verwandelt. Die Menschen sind dringend aufgerufen, die Ressourcen der Erde zu nutzen, ohne sie zu vergeuden. Wir benötigen hierzu authentische Wissensvermittler für unsere nachwachsenden Generationen.
Die Politiker haben weitestgehend versagt; die Selbstverantwortung ist das Gebot der Stunde. Vor fast zwei Jahren führte ich ein Gespräch mit Professor Latif, das mit seinen bemerkenswerten und unvergessenen Worten endete:
„Wir haben die wahren Werte vergessen. Wir Menschen möchten glücklich sein. Glück hat aber nur wenig mit Konsum zu tun, zumindest in den Industrieländern. Glück hat vielmehr mit Liebe, mit Familie, mit Kindern, mit Freunden zu tun. Wir leben in einer Welt scheinbarer Glücksmomente. Und deswegen streben wir nach immer mehr Konsum.
Wir müssen die Lebensqualität wieder mehr in den Vordergrund stellen. Ein Leben, ohne dass wir dauernd auf die Uhr blicken müssen. Die Umwelt bewahren. Uns wieder an der Schönheit der Natur erfreuen und sie nicht zerstören. Ein Baum ist kein störender Gegenstand, der gefällt gehört, sondern ein Wunder der Natur.
Wir benötigen einen neuen Lebensentwurf, der von Nachhaltigkeit geprägt ist. Wenn wir das verinnerlichen, bedarf es keiner Experten mehr“.
Mojib Latif
„Das Ende der Ozeane“
Verlag Herder
1. Aufl. 2014
240 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-451-31237-3
22,99 Euro
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion