Verpackungsmüll: EU-Abgeordnete stimmen für weniger Einweg
In der Europäischen Union soll künftig deutlich weniger Verpackungsmüll anfallen. Die Abgeordneten im Umweltausschuss des Europaparlaments stimmten am Dienstag in Brüssel für ein Paket, das unter anderem 20 Prozent weniger Plastikverpackungen bis 2040 vorsieht. Leichte Plastiktüten sollen demnach weitgehend verboten werden, Gaststätten sollen Einwegverpackungen durch wiederverwendbares Geschirr ersetzen.
Verbraucher sollen zudem überall die Möglichkeit haben, eigene Behälter mitzubringen. Für Getränke sollen alle EU-Staaten Mehrwegsysteme einführen. „Was in Deutschland bereits gängige Praxis ist, wird nun in ganz Europa zum Standard“, erklärte die umweltpolitische Sprecherin der SPD im Europaparlament, Delara Burkhardt.
Der CDU-Abgeordnete Peter Liese kritisierte, dass die geplanten Regeln für Einwegverpackungen für Papier ebenso wie für Plastik gelten sollen. „Papier ist ein nachhaltiges Verpackungsmaterial und sollte daher anders behandelt werden als Plastik“, betonte Liese.
Verpackungslobby unter Beschuss
Lebensmittelverpackungen sollen künftig zudem keine sogenannten ewigen Chemikalien mehr zugesetzt werden. Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) und Bisphenol A machen unter anderem Papierverpackungen wasserfest. Sie sind in der Natur extrem langlebig und stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein.
Vor der Abstimmung im Umweltausschuss berichteten mehrere Abgeordnete über massives Lobbying der Verpackungsindustrie. Der Ausschussvorsitzende Pascal Canfin (Liberale) sprach von „lügnerischen Berichten“ der Unternehmen. Die SPD-Abgeordnete Delara Burkhardt erklärte, die Maßnahmen stünden unter „enormen Druck der Verpackungslobby“. Die Verpackungsindustrie macht in der EU jährlich Umsätze in Höhe von 355 Milliarden Euro.
Auf jeden Menschen in der EU kommen pro Jahr im Schnitt rund 190 Kilogramm Verpackungsmüll. Ohne zusätzliche Maßnahmen soll die Zahl Statistikern zufolge bis 2030 auf mehr als 200 Kilogramm steigen. Über die Pläne soll das EU-Parlament im November im Plenum abstimmen. Dann geht das Gesetz in die Verhandlungen mit den Mitgliedsländern. (afp/dl)
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