Staatliches Tierwohl-Label eine ökologische Mogelpackung?
Die Naturschutzorganisation WWF kritisiert die derzeit diskutierten Vorgaben für ein staatliches Tierwohllabel als einseitig und unökologisch. „Von einem unökologischen Tierwohllabel haben Ameisenbär und Jaguar, die in Südamerika ihr Zuhause verlieren, weil dort Soja-Monokulturen für unsere heimischen Schweine und Hühner entstehen, erst einmal gar nichts“, kritisiert Martina Fleckenstein, Leiterin Agrarpolitik beim WWF Deutschland. „Eine gesellschaftlich akzeptierte Fleischproduktion muss mehr im Blick haben als die Haltungsbedingungen unserer Nutztiere – dazu gehören auch die ökologischen Auswirkungen.“
Laut WWF verfehlen über 90 Prozent der in Deutschland angebotenen Fleisch- und Wurstwaren die Mindestanforderungen an ökologische Nachhaltigkeit. Daran dürfte auch das neue Tierwohl-Label nichts ändern. Als insgesamt empfehlenswert werden vom WWF Bio- oder Neuland-Produkte, Weide- und Wildfleisch eingestuft. Zusammen erreichen sie jedoch nicht einmal zehn Prozent Marktanteil. Stattdessen dominiert konventionell produziertes Fleisch, mit enormen, negativen ökologischen Auswirkungen: Rinder, Schweine und Geflügel werden meist mit nicht nachhaltigem, gentechnisch-verändertem Soja aus Monokulturen gefüttert. Gülle belastet in Regionen mit intensiver Nutztierhaltung das Grundwasser.
Einen schnellen Überblick im Label-Dschungel bietet der WWF-Ratgeber. Zur einfachen Orientierung an der Fleischtheke rastert der WWF nach einem Ampel-System.
DOWNLOAD:
WWF-Einkaufsratgeber Fleisch und Wurst [PDF, 372 KB]
(WWF/mh)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion