Schwanger im Wald
Zwischen Ende Mai und Mitte Juni kommen nach 34 Wochen Tragezeit die Hirschkälber zur Welt. „Die Föten wiegen jetzt bereits rund drei Kilogramm. Bis zur Geburt kann sich das Gewicht noch einmal verdoppeln“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Für Waldspaziergänger bleibt die Geburt der Hirsche in den meisten Fällen unsichtbar. „Selbst Wildbiologen und Jäger haben nur sehr selten eine Geburt beobachten können“, sagt Münchhausen. „Denn Hirschkühe ziehen sich kurz vor dem Termin in einen stillen Winkel zurück.“ Sie wollen allein sein.
Reinlichkeit zur Sicherheit
Tragende Hirschkühe stoßen wenige Tage vor der Geburt einen Laut aus, der ein bisschen an das Muhen von Milchkühen erinnert. Das eigentliche Setzen dauert bis zu vier Stunden. Um Feinde wie den Fuchs vom Kalb fernzuhalten, säubert das Muttertier den Platz: Es frisst die Nachgeburt sofort auf und leckt sogar das Fruchtwasser von den Grashalmen. „Faszinierend, dass die Natur das auch bei einem reinen Pflanzenfresser so eingerichtet hat“, sagt Münchhausen. Die frisch geborenen Kälber werden in dichtem Gras oder in Krautflächen versteckt. Sie drücken sich flach und regungslos auf den Boden, verschließen alle Körperöffnungen und verharren dort laut- und vor allem geruchlos. Auf Klagelaute reagiert die Mutter sofort: Die Hirschkuh stellt sich schützend vor das Kalb und ist zur Verteidigung bereit – auch gegenüber Menschen!
„Die Bindung zwischen Hirschkuh und Kalb ist eng“, sagt Münchhausen. „Hirschkühe sind gute Mütter, die das Neugeborene ständig bewachen.“ Für die Kälber des Vorjahres, die Schmalspießer (junge Männchen) oder Schmaltiere (junge Weibchen), beginnt jetzt eine schwere Zeit: Sie werden von der Hirschkuh vertrieben und schließen sich erst im Laufe des Sommers zu Rudeln zusammen. (red)
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