New York soll plastiktütenfrei werden

Mehr als 23 Milliarden Plastiktüten werden im Bundesstaat New York jedes Jahr benutzt. Die meisten landen danach im Müll, oder auch in Bäumen oder Flüssen. Ein Verbot soll Staat und Metropole New York nun plastiktütenfrei machen - aber viele zweifeln an der Umsetzbarkeit.
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Plastikmüll in Manhattan: Ab 1. März 2020 gilt in New York ein Plastiktüten-Verbot.Foto: Christina Horsten/dpa/dpa
Epoch Times29. Februar 2020

Das Fazit war eindeutig: „Überall in New York sind Plastiktüten zu einem allgegenwärtigen Anblick geworden“, schrieb die eigens eingerichtete Kommission für Plastiktüten des Bundesstaats New York in ihrem Abschlussbericht.

„Sie hängen an Bäumen fest, vermüllen unsere Stadtviertel, treiben in unseren Gewässern und sind grundsätzlich ein ästethischer Schandfleck in unserer Natur.“ Mehr als 23 Milliarden Plastiktüten werden im Bundesstaat New York mit etwa 20 Millionen Einwohnern jedes Jahr verbraucht.

Aber damit soll jetzt weitgehend Schluss sein. Ab Sonntag (1. März) gilt in New York ein Plastiktüten-Verbot. Der Bundesstaat ist nach Kalifornien und Oregon der dritte in den USA mit einem weitgehenden Verbot, zudem gibt es viele lokale Regelungen.

Plastiktüte gilt als „Grundbedürfnis des urbanen Lebens“

Mit New York tritt ein Verbot nun auch in der größten Stadt des Landes in Kraft, die alleine mehr als zehn Milliarden nicht wiederverwendbarer Tüten im Jahr verbraucht und wo die Plastiktüte als selbstverständliches „Grundbedürfnis des urbanen Lebens“ gilt, wie die „New York Daily News“ jüngst schrieb. In ganz Deutschland werden laut Umweltbundesamt zwei Milliarden Plastiktüten pro Jahr verbraucht, dazu kommen noch viele Plastikbeutel für Obst und Gemüse.

Von dem New Yorker Verbot betroffen sind nicht wiederverwendbare Plastiktüten und alle Arten von Läden und Einkäufen. Nur unter anderem rohes Fleisch, lose Massenware, verschreibungspflichtige Medikamente und zum Mitnehmen bestellte Speisen sind ausgenommen.

Anstelle von kostenlosen Plastiktüten können die Läden nun für fünf Cents Papiertüten verkaufen, davon gehen zwei Cents an die lokale Verwaltung und drei an Naturschutzprogramme. Wer gegen das Verbot verstößt, dem drohen – nach einer Umgewöhnungsphase – Geldstrafen. Die Stadt will rund 100.000 wiederverwendbare Plastiktüten verteilen.

New York kämpft gegen den Klimawandel

Die Millionenmetropole New York hat sich in den vergangenen Jahren öffentlich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben. So betonte Bürgermeister Bill de Blasio beispielsweise, die Stadt wolle die Ziele des Pariser Klima-Abkommens erfüllen – auch wenn die US-Regierung daraus ausgestiegen ist.

Trotzdem sind einige Verhaltensweisen, die andernorts schon lange als klimaschädlich verpönt gelten, in New York noch weit verbreitet: So lassen viele Menschen beispielsweise ihre geparkten Autos im Leerlauf an und bleiben über längere Zeit darin sitzen. Und nur sehr wenige Menschen bringen ihren eigenen Becher mit, wenn sie sich ein Getränk in einem Café mitnehmen.

Fast alle lokalen Politiker und rund zwei Drittel der New Yorker befürworten Umfragen zufolge das Plastiktüten-Verbot – aber an der Umsetzbarkeit zweifeln trotzdem viele, so allgegenwärtig sind Plastiktüten in der Stadt. Verkäufer geben auch gerne gleich zwei übereinander heraus, falls eine zerreißen sollte.

Aber die New Yorker könnten sich schnell umgewöhnen, sagt der demokratische Stadtrat Brad Lander aus Brooklyn. „Wir sind sehr fähig. Wir denken an unsere Geldbeutel und Handtaschen, also können wir uns auch daran gewöhnen.“ Viele seiner Kollegen sehen das skeptischer. „Die Kunden wissen von den neuen Regeln noch nichts und werden nicht darauf vorbereitet sein“, mahnt der demokratische Stadtrat Mark Gjonaj aus der Bronx. Stadtrat Ydanis Rodriguez aus Manhattan warnt zudem, dass Menschen mit geringem Einkommen sich keien wiederverwendbaren Tüten leisten können.

„Das wird eine riesige Umstellung“, seufzt eine Verkäuferin in einem Laden der Drogerie-Kette Duane Reade in Manhattan – und rät, noch schnell ein paar Plastiktüten auf Vorrat einzustecken. (dpa)



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