Mehr als 50 Verletzte und ein Toter durch Sturmtief „Emmelinde“ in Deutschland
Mindestens ein Toter, Dutzende Verletzte und Millionenschäden – das ist die vorläufige Bilanz wegen des Sturmtiefs „Emmelinde“ in Deutschland. Besonders stark betroffen war am Freitag zunächst Nordrhein-Westfalen. In Paderborn wurden nach Polizeiangaben 43 Menschen verletzt, zehn davon schwer. Im rheinland-pfälzischen Ort Wittgert erlitt ein 38-jähriger Mann einen Stromschlag in einem überschwemmten Keller und starb. In Mittelfranken wurden 14 Menschen beim Einsturz einer Schutzhütte verletzt.
Von den 43 Verletzten durch den Tornado in Paderborn würden 30 noch im Krankenhaus behandelt, teilte die Paderborner Polizei in der Nacht zum Samstag mit. Zehn von ihnen seien schwerer verletzt. Eine in Lebensgefahr schwebende Frau sei am Abend in eine Klinik nach Bielefeld verlegt worden.
„Schneise der Verwüstung“
Laut einem Polizeisprecher war „eine Windhose quer durch die Stadt“ gezogen und hatte millionenschwere Schäden verursacht. An den Aufräum- und Absicherungsarbeiten in der ostwestfälischen Stadt beteiligten sich Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und andere Hilfskräfte. Auch das Polizeiaufgebot wurde deutlich verstärkt.
Die Paderborner Polizei sprach von einer „Schneise der Verwüstung“. Unzählige Dächer wurden abgedeckt, zahlreiche Bäume entwurzelt. Der öffentliche Nahverkehr war schwer beeinträchtigt.
Angesichts von immer wieder auffrischendem Wind und vielen noch ungesicherten Gefahrenstellen rief die Polizei die Menschen auf, zu Hause zu bleiben. Auch für Samstag sei „mit erhöhten Gefahren durch starke Winde“ zu rechnen.
Auch Lippstadt wurde durch das Unwetter schwer getroffen. Durch die nordrhein-westfälische Stadt sei am Nachmittag „vermutlich ein Tornado durchgezogen“, teilte die Feuerwehr mit. Ein Sprecher berichtete am Abend von „abgedeckten Dächern, kaputten Schaufenstern und vielen umgestürzten Bäumen in der ganzen Stadt“. Verletzte seien aber „aktuell nicht bekannt“.
Auch in Rheinland-Pfalz wütete das Sturmtief. Laut der Polizei in Koblenz erlitt ein 38-Jähriger am Freitagabend in Wittgert im Westerwald einen Stromschlag im Keller von Bekannten, der nach einem schweren Gewitter unter Wasser stand. Der Mann sei nach dem Stromschlag hingefallen und dabei vermutlich mit dem Kopf aufgeschlagen. Wiederbelebungsversuche blieben laut Polizei erfolglos.
In Andernach und Neuwied kam es laut Polizei zu „extremem“ Hagel mit Hagelkörnern mit einem Durchmesser von rund fünf Zentimetern. Mehrere Dutzend Autos seien erheblich beschädigt worden. Teilweise seien Scheiben fahrender Autos zertrümmert worden, teilte die Polizei weiter mit.
Wegen umgefallener Bäume waren in der Region Koblenz mehrere Straßen über Stunden gesperrt. Mehrere Autos blieben zudem in überschwemmten Unterführungen liegen.
Im mittelfränkischen Landkreis Roth stürzte eine Holzhütte ein, in der einige Menschen offenbar vor dem Unwetter Schutz gesucht hatten. 14 Menschen wurden verletzt, die meisten leicht, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken mitteilte. Ein Kind sowie eine 37-jährige Frau mussten aber schwer verletzt vom Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden. Die Einsturzursache der Hütte in Enderndorf am See wurde noch untersucht.
Die Thüringer Polizei musste nach eigenen Angaben wegen umgestürzter Bäume die Bundesstraße 84 bei Eisenach sowie die Landestraße 2019 bei Meiningen rund drei Stunden lang voll sperren. Die A9 wurde bei Eisenberg eine Viertelstunde für Aufräumarbeiten gesperrt.
Verspätungen und Zugausfälle bei der Bahn
Die Deutsche Bahn teilte mit, wegen des Unwetters könne es in Teilen Deutschlands zu Verspätungen und Zugausfällen kommen. Bei den ICE- und IC-Verbindungen zwischen Köln, Wuppertal, Dortmund und Hamm wurden mehrere Halte gestrichen, bei den ICE- und IC-Verbindungen zwischen Köln, Hamm und Kassel-Wilhelmshöhe konnte die Strecke zwischen Hamm und Kassel-Wilhelmshöhe nicht befahren werden. Beeinträchtigungen gab es außerdem in in Niedersachsen, Bremen, Mittelfranken und Baden-Württemberg.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob um 01.37 Uhr alle Unwetterwarnungen für Deutschland auf. Später hieß es, es gebe noch vereinzelt starke Gewitter in Südbayern sowie Sturmböen im Osten. (afp/dl)
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