Was der Klimawandel in Deutschlands Regionen bewirken kann

Die neueste vom Umweltbundesamt (UBA) in Auftrag gegebene Studie zur Konkretisierung dessen, was der Klimawandel in deutschen Landen so alles bewirken kann und auf welche Veränderungen wir uns einstellen können und müssen.
Titelbild
Hitze egal: Zwei leicht bekleidete Jogger laufen mit ihrem Hund auf einem Feldweg.Foto: Marijan Murat/dpa
Epoch Times6. August 2018

Die neueste vom Umweltbundesamt (UBA) in Auftrag gegebene Studie zur Konkretisierung dessen, was der Klimawandel in deutschen Landen so alles bewirken kann, stellt dar, auf welche Veränderungen wir uns einstellen können und müssen.

Dies betrifft nicht nur die Landwirtschaft und die Art und Weise des Bauens von Häusern und Straßen, auch bereits bestehende Industrie wird sich den Veränderungen anpassen müssen, um den Schäden und deren Folgekosten zu minimieren.

Bis zum Ende dieses Jahrhunderts könnte es in Deutschland wegen des Klimawandels insgesamt merklich wärmer werden. Dies zeigen erste Ergebnisse eines Klimamodells: Bis zum Ende des Jahrhunderts ergeben die Modellrechnungen – gegenüber den Jahren 1961 bis 1990 – einen Anstieg der Temperaturen zwischen 1,8 und 2,3 Grad Celsius.

Die stärkste Erwärmung könnte es im Norden Deutschlands (außerhalb des Küstenbereichs) sowie in den Voralpen geben. Bei den Niederschlägen ergibt sich ein weniger einheitliches Bild.

Die regionalen Unterschiede dürften hier groß sein: Beispielsweise errechneten die Forscherinnen und Forscher für das ohnehin schon trockene norddeutsche Tiefland bis zu 50 Prozent weniger Niederschläge. In den Gebirgsregionen dürften dagegen vor allem im Winter die Niederschläge im Mittel zunehmen.

Der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Andreas Troge: „Die Modellrechnungen verdeutlichen, was mit dem Klimawandel auf uns zu kommen dürfte. Das hilft uns dabei, uns rechtzeitig auf diese unabwendbaren Folgen einzustellen.“

Mit den nun vorliegenden Klimaprojektionen des Modells WETTREG (Wetterlagen-basierte Regionalisierungsmethode) lässt sich besser einschätzen, wie sich der Klimawandel in Deutschland regional auswirken kann und welche Regionen besonders betroffen sein könnten.

Klimamodelle liefern jedoch keine Vorhersagen über das Klima der Zukunft. Klimamodelle stellen nur mögliche Klimaentwicklungen dar und geben so Aufschluss über Risiken der regionalen Klimaentwicklung.

Für die WETTREG-Modellrechnungen legten die Potsdamer Forscherinnen und Forscher zwei verschiedene Szenarien für die künftig möglichen, überwiegend vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen zugrunde: Ein erstes „höheres Emissionsszenario“ geht – unter anderem – von einer global orientierten Entwicklung mit starkem Wirtschaftswachstum und einer weiteren Nutzung der fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas aus. Gleichzeitig steigt in diesem Szenario der Anteil klimafreundlicher, erneuerbarer Energien – wie Biomasse, Wind- und Wasserkraft sowie Geothermie.

Das zweite, „niedrige Emissionsszenario“ beruht – unter anderem – auf einer verstärkten Einführung emissionsarmer und Ressourcen schonender Techniken. Auch das „niederigere Emissionssenario“ wäre jedoch nicht geeignet, abrupte Klimaänderungen und drohende unumkehrbare Klimafolgen zu verhindern.

Auf Basis beider Emissionsszenarien ergibt das Klimamodell WETTREG deutlich höhere Tagesmitteltemperaturwerte in Deutschland bis zum Ende dieses Jahrhunderts.

Das höhere Emissionsszenario zeigt für die Jahre 2071 bis 2100 einen über ganz Deutschland gemittelten Temperaturanstieg von 2,3 Grad Celsius gegenüber den Jahren 1961 bis 1990.

Beim niedrigeren Emissionsszenario steigen die Temperaturwerte im Mittel noch um 1,8 Grad Celsius. Die stärkste Erwärmung erwarten die Forscherinnen und Forscher im gesamten Norden Deutschlands – mit Ausnahme der Küstenregionen – und im Voralpenraum. Eine geringere Erwärmung zeigt sich an der Nord- und Ostseeküste, in den zentralen Mittelgebirgen und im Osten Bayerns.

Für die Niederschläge weisen die WETTREG-Projektionen für beide Emissionszenarien regional gegenläufige Tendenzen im Sommer und Winter auf: Im Sommer nehmen die Niederschläge deutschlandweit im Mittel um 22 Prozent (höheres Emissionsszenario) oder um 17 Prozent (niedrigeres Emissionsszenario) ab. Den stärksten Rückgang der sommerlichen Niederschläge zeigen die Berechnungen für das nordostdeutsche Tiefland: nach dem höheren Emissionsszenario um bis zu 50 Prozent.

Zudem ermittelte WETTREG für diese Region auch eine unterdurchschnittliche Zunahme der mittleren Niederschläge im Winter. Im Winter nehmen die mittleren Niederschläge deutschlandweit um 30 Prozent (höheres Emissionsszenario) oder um 19 Prozent (niedrigeres Emissionsszenario) zu. Hiervon sind besonders die Gebirgsregionen betroffen. Das höhere Emissionsszenario zeigt maximale Zunahmen von bis zu 80 Prozent im Bereich von Eifel und Hunsrück. Auch für den Odenwald, den Spessart, die Rhön und Unterfranken steigen die Niederschläge stellenweise um über 70 Prozent .

Das UBA hält es auf der Grundlage der neuen Erkenntnisse für dringend erforderlich, eine bundesweite und fachlich fundierte Diskussion – quer über alle wirtschaftlichen Sektoren hinweg – zu den Auswirkungen des Klimawandels und den Anpassungsmöglichkeiten zu führen. Die im Oktober 2006 von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel gestartete Vorbereitung einer „Deutschen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel“ bietet hierfür eine gute Plattform. (sfr/UBA)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion