Klima-Experten: Kohleausstieg wird CO2-Emissionen sogar steigern – CO2-Preis soll Abhilfe schaffen

Der Plan für den deutschen Kohleausstieg bis 2038 bietet laut einer Analyse keine Sicherheit, dass der Ausstoß des Treibhausgases CO2 unterm Strich wirklich sinkt. Schuld daran ist der sinkende Preis für Emissionszertifikate.
CO₂ hat in der Atmosphäre eine Halbwertszeit von etwa 36 Jahren.
Symbolbild.Foto: istock
Epoch Times4. Juni 2019

Der Plan für den deutschen Kohleausstieg bis 2038 bietet einer Analyse zufolge keine Sicherheit, dass der Ausstoß des Treibhausgases CO2 unterm Strich wirklich sinkt.

Ein Team von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung warnte am Dienstag, dass der Ausstieg durch die komplizierten Mechanismen im europäischen Emissionshandel den Gesamtausstoß sogar noch steigen lassen könnten. Abhilfe würde demnach ein CO2-Preis schaffen.

Strompreis wird ansteigen

Zwei Effekte haben die Forscher in ihren Wirkungen analysiert. Erstens: Wenn Kohlekraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden, sinkt das Angebot von Strom im Markt, und entsprechend steigt der Strompreis.

Dadurch aber können die immer noch im Markt verbleibenden Kohlekraftwerke häufiger kostendeckend produzieren – sie erhöhen ihre Produktion, und damit steigt ihr Ausstoß an CO2.

Stromproduzenten im Ausland steigern CO2-Ausstoß

Zweitens: Durch den deutschen Kohleausstieg sinkt die Nachfrage nach Emissionsberechtigungszertifikaten im europäischen Emissionshandel und damit auch deren Preis. Stromproduzenten im Ausland kaufen mehr der dann billigeren Emissions-Berechtigungen, und steigern ihren CO2-Ausstoß.

Helfen kann den Forschern zufolge ein Preis für CO2. Würde er in Deutschland eingeführt, je nach Szenario mit 30 bis 60 Euro pro Tonne im Jahr 2030, so würden die nationalen Klimaziele im Stromsektor erreicht.

CO2-Ausstoß wird bloß verlagert

Um eine bloße Verlagerung der Kohle-Verstromung und damit des CO2-Ausstoßes im europäischen Emissionshandel von Deutschland zu seinen Nachbarn zu verhindern, könnten Emissionszertifikate gelöscht werden, schlagen die Studienautoren vor.

Dies würde Deutschland allerdings bis zum Jahr 2050 möglicherweise grob 19 Milliarden Euro kosten. Durch die Einführung eines Mindestpreises für CO2-Zertifikate im gesamten europäischen Emissionshandel könnte das verhindert werden.

Das Prinzip: Liegt der Marktpreis unter dem Mindestpreis der Zertifikate, werden automatisch Zertifikate zurückgehalten und können gelöscht werden. (afp)



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