Nachgerechnet: Strom für 100 Kilometer kostet bis 3-mal mehr als Diesel für dieselbe Strecke

E-Autos als günstige, umweltfreundliche Alternative liegen noch in weiter Zukunft. Pro 100 Kilometer kosten Stromer teilweise das Dreifache eines vergleichbaren Verbrenners.
Epoch Times21. April 2019

Nehmen wir an, ein Kleinwagen mit Dieselmotor verbraucht vier Liter Diesel auf 100 Kilometer und der Diesel kostet 1,20 Euro pro Liter. Dann belaufen sich die Treibstoffkosten auf 4,80 Euro pro 100 Kilometer.

Ein E-Auto mit vergleichbarer Größe verbraucht etwa 16 Kilowattstunden pro 100 Kilometer und der Strom kostet – an der heimischen Steckdose – etwa 30 Cent pro Kilowattstunde. Die Kosten pro 100 Kilometer belaufen sich damit ebenfalls auf 4,80 Euro.

Allerdings kostet der Strom an der Schnellladestation nicht 30 Cent, sondern bis 90 Cent pro Kilowattstunde. E-Autos sind damit dreimal teurer als Fahrzeuge mit Otto- oder Dieselmotor.

„Grüner Strom“ macht E-Autos unnötig teuer

Anbieter wie der Telekom-Dienst „Get Charge“ verlangen an vielen Ladesäulen bis zu 89 Cent pro Kilowattstunde und damit den dreifachen Preis von Haushaltsstrom. Damit verteuert sich jedoch auch das Fahren eines E-Autos auf bis zu 14,40 Euro pro 100 Kilometer. Berechnungen von BMW, die der „Welt am Sonntag“ vorliegen, bestätigen diesen Unterschied: 100 Kilometer im BMW 320d kosten 6,38 Euro während ein i3-Fahrer 13,35 Euro zahlen muss.

Beim Telekom-Dienst „Get Charge“ begründe man den Preis von 89 Cent pro Kilowattstunde mit den Kosten, die von den Betreibern der Stationen in Rechnung gestellt würden, berichtet die Zeitung weiter. Auch an den Schnellladesäulen von Innogy und EnBW koste jeder Ladevorgang (7,95 Euro beziehungsweise 7,35 Euro) mehr als die Spritkosten für 100 Kilometer. Starke Schwankungen in der Einspeisung von Öko-Strom und daraus resultierende, erhöhte Netzentgelte können den Preis zusätzlich in die Höhe treiben.

Hoffnung auf sinkende Strompreise

Die Telekom fungiere als sogenannter Roaming-Anbieter, der es Elektroauto-Besitzern ermöglicht an Säulen unterschiedlicher Betreiber aufzuladen. Bei einigen sogenannten bevorzugten Säulen könne man zudem als Telekom-Kunde für 29 bis 39 Cent laden. „Im Moment sind die Preise unschön“, sagte die Leiterin von „Get Charge“, Marcella Gäb der „Welt am Sonntag“. Bis zu 20 Euro pro Stunde Ladezeit würden der Deutschen Telekom von einigen Betreibern in Rechnung gestellt.

Die 89 Cent pro Kilowattstunde seien ein Mittelwert der Kosten, die der Telekom entstehen. Gäb hofft, dass die Preise in den kommenden Jahren sinken, wenn sich der Markt der Ladesäulenanbieter konsolidiert. „Elektroautofahrer brauchen momentan noch einen längeren Atem“, sagte sie. (dts/ts)



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