Horrorszenario Klimawandel: Das Spiel mit der Angst vor dem Weltuntergang
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Vor allem junge Menschen scheinen große Ängste vor der Zukunft zu haben, wenn es um klimatische Probleme auf der Erde geht. Die amerikanische Computerzeitschrift „Wired“ berichtete Anfang November von einer Umfrage in zehn Ländern unter 10.000 jungen Leuten im Alter von 16 bis 25 Jahren zu ihrer Einstellung zur Klima-Angst.
Die Studie wurde im September veröffentlicht – mit vernichtenden Ergebnissen. Mehr als die Hälfte habe angegeben, „die Menschheit sei dem Untergang geweiht“, schrieb die Autorin Autorin Hannah Ritchie. Sie forderte in ihrem Beitrag: „Hören Sie auf, Kindern zu sagen, dass sie am Klimawandel sterben werden“, man müsse die Weltuntergangsszenarien überwinden.
Angst davor Kinder zu bekommen
Von einer erschreckenden Zukunft sprachen drei Viertel und 52 Prozent gaben an, dass die Sicherheit der Familie bedroht sei. 39 Prozent zögerten aufgrund dessen sogar, Kinder zu bekommen. Diese Einstellungen gab es demnach gleichermaßen in reichen, armen, großen und kleinen Ländern – von den USA und Großbritannien bis hin zu Brasilien, den Philippinen, Indien und Nigeria.
Eine Grund für die Angst und der Weltuntergangsszenarien sieht Ritchie in großen Plattformen, die diese Botschaften verbreiten. Als Beispiel nannte sie Roger Hallam, Gründer der Klima-Bewegung „Extinction Rebellion“, der im April in einem Youtube-Video behauptete, man müsse die Emissionen innerhalb von Monaten auf null bringen, sonst werde die Menschheit ausgelöscht. Dies stehe aber laut Ritchie nicht im Einklang mit der Wissenschaft.
Eine andere Quelle sei die Fehlkommunikation von Zielen und Schwellenwerten wie 1,5 Grad Celsius im Pariser Abkommen. Die Wahrscheinlichkeit, dieses Ziel zu erreichen, sei in Modellen machbar, in der Wirklichkeit aber gering. Es sei eher ein Aufruf zu mehr Ehrgeiz gewesen. Nun würden viele das als Kipppunktschwelle betrachten. Wenn der erreicht werde, sei das Spiel aus.
Und schließlich wäre ein dritter Punkt, dass wir nahezu in Echtzeit mit Nachrichten über die neuesten Katastrophen bombardiert würden. Folge man diesen Nachrichten, komme man schnell zu dem Schluss, dass mehr Menschen durch Katastrophen sterben als je zuvor. Das Gegenteil sei aber der Fall. Die Todeszahlen sinken aufgrund von besseren Technologien der Vorhersage, schützender Infrastruktur oder Netzwerken der Zusammenarbeit im Katastrophenfall.
Mehr Wohlstand bedeutet mehr Schäden
Ist die Angst gerechtfertigt?
Obwohl weder Aktivisten noch Medien es erwähnt hätten, seien die wetterbedingten Todesfälle dramatisch zurückgegangen, schrieb Bjorn Lomborg, Präsident des Copenhagen Consensus und Gastwissenschaftler an der Denkfabrik Hoover Institution, für das „Wall Street Journal“ in einem Kommentar.
Wir sind so sicher wie nie zuvor vor Klimakatastrophen“.
Die Aktivisten sprächen zwar ständig über die existenzielle Bedrohung durch den Klimawandel und die Todesfälle durch Naturkatastrophen, würden es aber nie ganz schaffen, diese Todesfälle zu summieren. Es gebe einen einfachen Grund für dieses Verhalten. Es sei einfacher, die Daten über die Häufigkeit von Katastrophen zu verbiegen als die Todesstatistik, so Lomborg.
Er berichtet von aufgebauschten Meldungen über Hurrikans, Hitzewellen und Waldbränden. Oft würden Medien die Statistik des National Centers for Environmental Information aufführen, in der angegeben werde, dass die Anzahl der Naturkatastrophen steige, die einen Schaden von über einer Milliarde US-Dollar verursachen.
Jedoch werde ein Punkt vergessen: Heute gebe es viel mehr Schaden als noch vor einigen Jahrzehnten. Die Welt sei reicher geworden, die Bevölkerung gewachsen, Anzahl und Qualität der Bauwerke seien gestiegen.
Nehme man bei Überschwemmungen, Bränden, Wirbelstürmen und dergleichen diese Variable heraus, indem man den Schaden in Prozent des Bruttoinlandsproduktes betrachte, ergebe sich tatsächlich ein optimistischeres Bild: Der Trend der wetterbedingten Schäden von 1990 bis 2020 sei von 0,26 Prozent des weltweiten BIP auf 0,18 Prozent zurückgegangen.
Verzerrte Daten ab 1980: mehr Katastrophen, weniger Tote
Es sei leicht, die Daten zu missbrauchen und die Dinge schlimmer erscheinen zu lassen, als sie tatsächlich seien, erklärte Lomborg. Er verwies auf die International Disaster Database (EM-DAT) als die größte Datenbank für Katastrophendaten der Welt, die sich im 1973 gegründeten Center for Research on the Epidemiology of Disasters (CRED) befindet, das an der School of Public Health der Université Catholique de Louvain (UCL) in Brüssel ist.
Laut Lomborg versuche diese Datenbank weltweit alle Katastrophen zu registrieren. Sie verwende Daten von Medien, Organisationen wie die UNO sowie Versicherungen.
Doch heute sei der Informationszugang durch die Verbreitung der Medien und des Internets viel einfacher als früher, erklärte der Wissenschaftler. Seit 1980 erfasse diese Datenbank daher auch kleine Naturkatastrophen, die in früheren Jahrzehnten nicht erfasst worden wären.
Dies verzerre die Datenbank, indem es den Anschein erwecke, dass es heute mehr Katastrophen gebe. Beispielsweise wurden nach 1980 in der Datenbank jährlich im Schnitt viermal mehr Erdbeben erfasst als zuvor. Bei Hurrikans sei der Anstieg nach 1980 durchschnittlich versechsfacht worden.
Die Zahl der Todesopfer in der Katastrophendatenbank liege sehr nahe an den offiziellen Schätzungen. Vor einem Jahrhundert noch seien im Durchschnitt jedes Jahr eine halbe Million Menschen Opfer von Stürmen, Überschwemmungen, Dürren, Waldbränden und extremen Temperaturen geworden.
Die Zahlen sanken bis heute auf jährlich 14.000 Opfer. Dennoch seien die Medien in diesem Jahr randvoll mit Berichterstattungen über Naturkatastrophen – von der US-Hitzewelle bis hin zu den Überschwemmungen in Deutschland und China.
Praktischerweise sei die Gesamtzahl der weltweiten Todesopfer jedoch weggelassen worden. Bislang seien in diesem Jahr 5.500 Menschen durch klimabedingte Katastrophen gestorben, bis zum Jahresende hochgerechnet werde die Zahl voraussichtlich 6.600 betragen – oder fast 99 Prozent weniger als noch vor einhundert Jahren. Da sich die Weltbevölkerung in diesem Zeitraum vervierfacht habe, sei der Rückgang daher eigentlich noch größer.
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