Hohe Nitratwerte im Grundwasser: EU-Kommission fordert von Deutschland strengere Düngeregeln
Bei der Düngung ihrer Felder müssen sich die Bauern in Deutschland laut einem Medienbericht auf weitgehendere Einschränkungen einstellen. Die EU-Kommission habe die von der Bundesregierung angekündigte Verschärfungen der erst vor Kurzem reformierten Düngeverordnung als unzureichend zurückgewiesen, berichtete die „Neue Osnabrücker Zeitung“ („NOZ“) am Samstag. Dies habe das Bundeslandwirtschaftsministerium von Ministerin Julia Klöckner (CDU) bestätigt.
Demnach hält die Kommission zum Grundwasserschutz weitere zeitliche Beschränkungen beim Düngen für notwendig. Die Bundesregierung prüfe derzeit, wie sich die Anforderungen aus Brüssel umsetzen lassen.
Deutschland hatte seine Düngeverordnung erst 2017 novelliert. Derzeit steht das Landwirtschaftsministerium allerdings erneut unter Druck, die Nitratbelastung im Grundwasser zu senken. Denn der Bundesregierung drohen nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) Strafzahlungen von 860.000 Euro pro Tag.
Nitrat gelangt beim Düngen in die Umwelt und ist potenziell schädlich für Mensch und Natur, gefährlich ist es vor allem für Säuglinge. Schon vor der Verurteilung durch den EuGH war die Düngeverordnung reformiert worden. Die Kommission hielt diese Reform aber für nicht ausreichend. Deutschland legte mit Verbesserungsvorschlägen nach. Eben diese wurden jetzt zurückgewiesen.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) wehrt sich in der Diskussion um den hohen Nitratgehalt im Grundwasser energisch gegen die geplante Verschärfung der Düngeverordnung. Er befürchtet neben wirtschaftlichen Einbußen für die Landwirte auch eine „Unterversorgung der Kulturpflanzen“ in Deutschland, was auch zur Folge haben könne, dass mehr Lebensmittel nach Deutschland importiert werden müssten.
Wasserverbände und Umweltorganisationen hatten in der Vergangenheit hingegen immer wieder gewarnt, dass durch die Wasseraufbereitung angesichts hoher Nitratwerte Kostensteigerungen für Verbraucher drohten.
Grünen-Agrarexperte Friedrich Ostendorff kritisierte in der „NOZ“ indes, von den weiteren Verschärfungen seien gerade kleine Betriebe betroffen. „Den Schaden tragen die Umwelt und die Betriebe, die schon immer umweltgerecht gearbeitet haben“, sagte er der Zeitung. Die Union schütze „die Interessen weniger Schweinehalter und lässt die bäuerliche Mehrheit im Regen stehen“. (afp)
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