Hohe Gewinne nicht durch tiefe Elbe
„Ein Festhalten an der Elbvertiefung führt zu einer sinnlosen Zerstörung von Natur, verschwendet Steuergelder von mindestens 400 Millionen Euro und gefährdet die Existenz von Obstbauern, Elbfischern und Touristikern, ohne tatsächlich Arbeitsplätze zu sichern“, erklärt Beatrice Claus vom WWF-Zentrum für Meeresschutz.
Anlässlich einer Pressekonferenz am 16. April zur Verkehrs- und Hafenpolitik mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer und dem Hamburger Wirtschaftssenator Axel Gedaschko fordert die Umweltstiftung WWF einen Verzicht auf die umstrittene erneute Vertiefung der Unterelbe für die Containerschifffahrt. Hamburg will die Elbe für die nächste Containerschiff-Generation mit bis zu 14,5 Meter Tiefgang ausbauen.
Gemäß WWF habe die Wirtschaftskrise gezeigt, dass eine erneute Vertiefung der Unterelbe die Zukunftsfähigkeit des Hamburger Hafens nicht sichern werde. Ursache für den hohen Verlust an Containerumschlägen in Hamburg sei nicht eine zu flache Elbe, sondern die lange Revierfahrt. Andere europäische Häfen hätten geringere Verluste, obwohl sie ähnliche oder sogar größere Tiefgangbeschränkungen haben. Für Reedereien sei der Transport von Gütern in den Ostseeraum über Hamburg zu weit und damit unrentabel geworden. Sie nutzen stattdessen Rotterdam oder Zeebrügge, um ihre Container von großen Schiffen auf kleinere umzuladen (Transshipment) und direkt über den Skagerak nach Osten zu transportieren.
Kooperieren statt baggern
„Anstatt auf überholte Prognosen zu setzen und die Umorientierungen der Liniendienste der Reedereien zu ignorieren, sollte Hamburg mit anderen Seehäfen in Deutschland kooperieren, um die Attraktivität des Standorts Deutschland für große Containerschiffe zu erhalten und auszubauen,“ so Beatrice Claus. Die gute Lage Hamburgs weit im Binnenland in Kombination mit dem Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven als Tiefwasser- und Transshipment-Hafen mache Deutschland als Hafenstandort gegenüber anderen Ländern durchaus konkurrenzfähig. „Wir fordern eine Überarbeitung des nationalen Seehafenkonzepts sowie des Bundesverkehrswegeplan. Die Stärken der einzelnen Standorte müssen ausbaut, der Transshipmentverkehr ans tiefe Wasser und überflüssige Infrastrukturmaßnahmen gestrichen werden“, so Claus.
In den letzten 150 Jahren wurde die Elbe von ursprünglich weniger als fünf Meter Tiefe bei Hamburg in sechs Ausbaustufen auf über 14 Meter vertieft. Umweltverbände weisen wiederholt darauf hin, dass die Sauerstoffwerte bei warmen Temperaturen unterhalb von Hamburg so weit absinken, dass Fische sterben und Wanderfische die Elbe nicht passieren können. Strömungsverhältnisse und Wasserstände haben sich verändert, natürliche Ufer und ökologisch besonders wertvolle Seitenbereiche der Elbe mit ihrem Artenreichtum gehen verloren. (red)
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