Für Agri-PV: Vattenfall sieht in Solaranlagen über Äckern „große Chance“

Energieversorger Vattenfall plant derzeit Solarparks mit einer Leistung von ach Gigawatt. Bei Genehmigungen in PV-Anlage über Ackerböden und zwischen Windkraftanlagen sieht der Deutschlandchef Schwierigkeiten.
Mit einem Kran wird eine Agrar-Photovoltaik-Anlage in Niedersachsen montiert.
Mit einem Kran wird eine Agrar-Photovoltaik-Anlage in Niedersachsen montiert.Foto: Philipp Schulze/dpa
Epoch Times26. Januar 2025

Der Deutschlandchef des schwedischen Energieversorgers Vattenfall, Robert Zurawski, hat sich für den Bau von Photovoltaikanlagen über Ackerböden und zwischen Windkraftanlagen ausgesprochen.

„Wir sehen große Chancen bei Agri-PV“, sagte Zurawski den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und verwies auf ein Projekt seines Unternehmens in der kleinen Ortschaft Tützpatz in Mecklenburg-Vorpommern.

Möglich sei der Bau von Solaranlagen über landwirtschaftlichen Flächen natürlich nur bei Pflanzen, die im Halbschatten wachsen könnten, so der Energiemanager. „Besser nutzen können wir zudem Flächen zwischen Windparks. In den Niederlanden und Großbritannien ist es schon üblich, dort Solarpaneele zu verbauen“, sagte Zurawski weiter.

Genehmigungen in Deutschland sind schwierig

In Deutschland hingegen würden solche Projekte die Genehmigungslage bislang nicht hergeben. Vattenfall hat Angaben des Deutschlandchefs über alle Märkte hinweg derzeit Solarpark-Projekte mit einer Leistung von acht Gigawatt in Planung. In Deutschland seien derzeit fünf große Solarparks im Bau.

„Wir werden in den nächsten Jahren kräftig investieren und pro Jahr bis zu ein Gigawatt schaffen“, kündigte Zurawski an. Gleichzeitig verwies er darauf, schon heute auf die Förderung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verzichten zu können.

„Vattenfall plant seine Solarparks größtenteils ohne EEG-Förderung. Stattdessen setzen wir auf Strompartnerschaften mit der Industrie“, sagte Zurawski.

Unternehmen böten solche Stromlieferverträge Investitionssicherheit, stabile Preise sowie eine gewisse Risikostreuung. Im Endkundenbereich würden eigene Speicher attraktiver.

„So dürfte das Thema EEG-Umlage in den nächsten Jahren von selbst an Bedeutung verlieren. Wichtig ist aber, dass sich die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage weiterhin lohnt“, erklärte er.

EEG-Förderung: Hohe Kosten von 19 Milliarden Euro

Die EEG-Förderung für Erneuerbare Energien wird seit 2023 nicht mehr über die EEG-Umlage, sondern direkt aus dem Bundeshaushalt finanziert. Die Förderkosten hatten die Haushaltskasse zuletzt mit gut 19 Milliarden Euro belastet. Wegen der hohen Kosten wurde die Umlage zuletzt immer wieder infrage gestellt.

Zurawski sprach sich nicht direkt für ein Aus der Förderung aus. „Das würde die Wirtschaftlichkeit von einigen Anlagen reduzieren, andererseits sollten erneuerbare Anlagen auf Preise reagieren können“, sagte er.

Der Vattenfall-Chef verwies in dem Zusammenhang auch auf negative Strompreise, die entstehen, wenn mehr Strom kurzfristig gehandelt wird, als sinnvoll verbraucht werden kann.

Dann müssen die Stromverkäufer ihren Käufern noch Geld mitgeben, damit diese den Strom abnehmen. Negative Strompreise seien für Vattenfall ein Anreiz, in Speicher zu investieren, so Zurawski. Speicher hätten seine Aussagen zufolge auch einen großen Einfluss mit Blick auf die Preise.

„Erneuerbare wirken im Strommarkt schon heute preisdämpfend. Der Knackpunkt ist die Flexibilität, denn die Speicher müssen gleichzeitig mitwachsen. Stehen sie nicht kostengünstig zur Verfügung, wird es schwierig“, erklärte der Manager. Um schnell mehr Speicher bauen zu können, forderte er schnellere Netzanschlüsse sowie klare politische Vorgaben. (dts/red)



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