Ford-Deutschland-Chef: Hardware-Nachrüstung bei Diesel-Pkw ist unrealistisch
Die Hardware-Nachrüstung für Diesel-Fahrzeugen sei nicht realistisch, meint der Chef von Ford Deutschland, Gunnar Herrmann. Die Aufrüstung war nach dem Diesel-Gipfel gefordert worden.
Bei gebrauchten Autos wäre dies „eine Dimension, die nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr sinnvoll wäre“, sagte Herrmann dem dem „Handelsblatt“ am Freitag. Es sei stattdessen besser, alte Diesel von der Straße zu holen, so Herrmann. Er verwies dabei auf die von Ford ausgelobte Umstiegsprämie.
Ford hatte als erster Hersteller eine Kaufprämie von 2.000 bis 8.000 Euro für alte Diesel (Euro 3 oder älter) angeboten. Er erwarte einen „großen Effekt“ von dieser Maßnahme, sagte Herrmann.
Hardware-Nachrüstung ist eine „Operation am offenen Herzen“
Der Ford-Deutschland-Chef verglich Hardware-Nachrüstungen mit einer „Operation am offenen Herzen“. Jedes noch so kleine Teil dafür müsse „entwickelt, zertifiziert und umfassend getestet werden“, sagte er der „Automobilwoche“. Das lasse sich nicht einfach beim Händler oder Servicepartner erledigen. „Mit den häufig zitierten 1.500 Euro pro Fahrzeug kommen Sie da lange nicht hin“, so Herrmann.
Umweltfreundliche Fahrzeuge sollten bevorzugt werden
Als kurzfristige Maßnahme sei es angebracht, erneut über die Einführung einer blauen Plakette für besonders umweltfreundliche Fahrzeuge nachzudenken. Damit, glaubt Herrmann, könne die Industrie Lösungen entwickeln, die nach vorne gerichtet seien. „Wir sollten nicht nur krampfhaft versuchen, Altlasten zu reparieren“.
Zudem plädiert Herrmann dafür, auch über die Kfz-Steuer umweltfreundliche Fahrzeuge stärker zu bevorzugen. Einen Rückruf der eigenen Diesel lehnt der Ford-Chef ab. „Wir haben niemals manipuliert und werden nicht manipulieren“, sagte er. Man wolle auch weiterhin am Diesel festhalten.
Diesel-Gipfel: Software-Nachrüstungen für rund fünf Millionen Diesel-Autos
Beim Diesel-Gipfel von Bund, Ländern und der Automobilindustrie waren am Mittwoch Software-Nachrüstungen für rund fünf Millionen Diesel-Autos zugesagt worden. Vor allem Umwelt- und Verbraucherschützer bewerteten die Ergebnisse aber als unzureichend und forderten auch Nachbesserungen an der Hardware älterer Autos. (afp/dts/as)
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