Sahara-Strom für Deutschland?

Titelbild
Solarkraftwerk in Spanien. Eine Initiative 20 großer Konzerne plant, deutsche Haushalte mit Solarstrom aus Afrika zu versorgen. (AP Photo/Solar Systems)
Von 24. Juni 2009

Mehrere deutsche Konzerne haben letzte Woche die größte Investition aller Zeiten für Erneuerbare Energien angekündigt: 400 Milliarden Euro wollen sie aufbringen, um im sonnenreichen Afrika Solarstrom für Europa zu produzieren. Die Idee klingt überzeugend. Aber ist sie auch zu Ende gedacht?

In Deutschland stehen 20 Millionen Gebäude, auf denen Solarstrom erzeugt werden kann. Warum also der Umweg über Afrika? Richtig ist natürlich, dass in Afrika mehr Sonne scheint. Aber richtig ist auch, dass über lange Leitungen circa 15 Prozent des Stroms verloren geht und für den Transport viel Geld bezahlt werden muss.

Schon in vier Jahren wird Solarstrom in Deutschland nicht mehr kosten als konventionell erzeugter Strom. In deutschen Großstädten kann auf den heute vorhandenen Dach- und Fassadenflächen 70 Prozent und in Dörfern sogar 100 Prozent Solarstrom erzeugt werden. Schon in vier Jahren wird Solarstrom in Deutschland nicht mehr kosten als konventionell erzeugter Strom. Warum in die Ferne schweifen? In solarthermischen Großkraftwerken in Afrika erzeugter Strom wird in Deutschland teurer werden und wird noch 10 bis 20 Jahre auf sich warten lassen. Photovoltaik-Anlagen auf hiesigen Hausdächern können jedoch sofort installiert werden. Warum also sollen hiesige Dächer massenhaft umsonst in der Gegend herumstehen während wir unseren Strom über 3.000 Kilometer teuer nach Deutschland transportieren? Warum so kompliziert, wenn es auch einfach geht? Warum in die Ferne schweifen…

In solarthermischen Großkraftwerken erzeugter Strom hat freilich den Vorteil, dass er speicherbar ist und auch nachts genutzt werden kann, wenn die Sonne nicht scheint. Die Technik ist bereits in Spanien und Kalifornien erprobt und sie macht auch Sinn, um für Millionenstädte wie Kairo und Alexandrien, Tunis und Algier Strom zu produzieren. Aber in Mitteleuropa ist das Speicherproblem preiswerter und schneller durch einen Mix aus allen erneuerbaren Energiequellen zu lösen als über lange Transportwege. Der Wind weht oft, wenn die Sonne nicht scheint und Erdwärme, Biomasse und Wasserkraft können fehlendes Sonnenlicht ebenfalls ausgleichen. Die Gewinner dieser dezentral organisierten Energiewende sind dann freilich nicht die wenigen alten Energieversorger, sondern Millionen Hausbesitzer sowie hunderttausende Bauern, Handwerker und Mittelständler. Ein großes Problem einer sicheren Energieversorgung ist heute die Abhängigkeit vom Ausland. Daran ändert sich gar nichts, wenn wir von einer Abhängigkeit in die andere schlittern. Sichere Energieversorgung gelingt nur nach dem Motto: „Aus der Region für die Region“ wie es in dieser Woche über 100 deutsche Kommunen und Landkreise angekündigt haben.

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 23/09

Quelle: www.sonnenseite.com



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